Lipödem und Lymphödem gezielt behandeln
Die genauen Ursachen, die zur Entstehung von Lipödemen und Lymphödemen führen, sind nicht bekannt. Beide Erkrankungsbilder sind für die Betroffenen sehr belastend. An der Evangelischen Elisabeth Klinik bieten wir unseren Patient*innen eine umfassende Diagnose und professionelle Therapiemöglichkeiten.
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Gerade weil bei beiden Erkrankungen die Ursachen unbekannt sind, tun wir alles, um eine optimale medizinische Behandlung zu erreichen. Dazu gehört auch, dass sich Kolleg*innen aus verschiedenen Fachbereichen austauschen und eng miteinander zusammenarbeiten.
Lipödem: Wenn die Fettverteilung gestört ist
Beim Lipödem handelt es sich um eine Störung der Fettverteilung, die fast nur bei Frauen auftritt. Besonders auffällig sind die Fettvermehrungen an Beinen, Hüfte, Gesäß und gelegentlich auch an den Armen. Offiziell leiden rund 3,8 Millionen Menschen in Deutschland an dieser Krankheit.
Da auch viele Ärzt*innen die Krankheit nicht erkennen, ist der Leidensweg der Betroffenen oft noch länger. Zu dauerhaften körperlichen Schmerzen kommen auch enorme psychische Belastungen, da die Krankheit zu extremen Verschiebungen der Proportionen führen kann. Die genauen Ursachen sind unbekannt. Neben genetischen Gründen vermutet man auch hormonelle Auslöser.
Krankheitsverlauf
Typisch für ein Lipödem ist eine unkontrollierte Vermehrung der Fettzellen im Fettgewebe der Unterhaut. In der Folge kommt es zu massiven Wassereinlagerungen. Die betroffenen Stellen sind berührungs- und druckempfindlich und es treten sehr leicht Blutergüsse auf.
Die Erkrankung verläuft in drei Stadien:
- Stadium I: Die untere Hautschicht ist noch gleichmäßig verdickt.
- Stadium II: Die untere Hautschicht wird knotenförmig und führt zu Unebenheiten der Hautoberfläche.
- Stadium III: Das Gewebe verhärtet sich zunehmend. Deutlich erkennbar verändern ausgeprägte Fettansammlungen die Proportionen des Körpers.
Behandlungsmöglichkeiten
Bei einem BMI über 35 ist eine begleitende Therapie des Übergewichtes (Adipositas) notwendig. Sollte der BMI über 40 liegen, steht die Behandlung der Adipositas im Vordergrund. Ein operativer Eingriff sollte erst nach einer Reduktion des BMI unter 35 erfolgen.
Operative Behandlung
Ab Stadium III ist eine Fettabsaugung (Liposuktion) möglich. Es besteht die Möglichkeit, dass Ihre Krankenkasse die Kosten übernimmt. Bei der Liposuktion wird das Fettgewebe durch eine besonders schonende Absaugung (wet technique) dauerhaft reduziert. So kann im betroffenen Gewebe nicht mehr so viel Wasser gespeichert werden – der schmerzhafte Druck nimmt ab.
Nach der Operation können Blutergüsse und Schwellungen auftreten, die sich binnen ein bis zwei Wochen wieder zurückbilden. Kleinste, unauffällige Narben können durch die feinen Einstiche eventuell bestehen bleiben. Für vier bis sechs Wochen nach der Operation ist eine spezielle Kompressionskleidung erforderlich.
Häufig gestellte Fragen
Durch die zunehmenden Schmerzen und Schwellung sind die betroffenen Frauen erheblich in ihrem Alltag eingeschränkt und die Erkrankung führt zu massiven Einschränkungen im familiären und beruflichen Umfeld.
Die Patientinnen klagen typischerweise über Spannungsgefühl in den betroffenen Regionen, Druckschmerzen, häufige Blutergüsse und Ödemneigung und daraus resultierenden Bewegungs- und Aktivitätseinschränkungen. Im Verlauf kommt es zu fortschreitenden Veränderungen an Haut und Unterhaut mit zunehmend grobknotiger Oberfläche bis hin zu massiven Überschüssen (sogenannten Wammen).
Das Lipödem wird nach AWMF in drei Stadien eingeteilt:
- Stadium I: Glatte Hautoberfläche mit gleichmäßig verdickter, homogen imponierender Unterhaut
- Stadium II: Unebene, überwiegend wellenartige Hautoberfläche, knotenartige Strukturen im verdickten Unterhautbereich
- Stadium III: Ausgeprägte Umfangsvermehrung mit überhängenden Gewebeanteilen (Wammenbildung)
Über die Ursachen dieser Erkrankung liegen kaum Kenntnisse vor und die Erkrankung ist leider noch immer relativ unbekannt, sodass die Patientinnen oft einen langen Leidensweg hinter sich haben und oft erst in einem fortgeschrittenen Stadium zu uns gelangen.
In einem ersten Beratungsgespräch erfolgt eine eingehende klinische Untersuchung und Befragung. Bei Diagnose eines Lipödems erörtern wir ausführlich Ihr Beschwerdebild und die sich daraus ergebenden operativen Möglichkeiten.
In Abhängigkeit vom Ausmaß der Veränderungen sind mehrere operative Schritte erforderlich, da die Menge an Fettgewebe, die bei einer Operation entfernt werden kann, auf etwa vier Liter begrenzt ist. Die Operationen erfolgen im Abstand von circa drei bis sechs Monaten. Bei sehr ausgeprägtem Befund beziehungsweise minderer Hautelastizität können auch zusätzliche Straffungsoperationen zur Entfernung der resultierenden Hautüberschüsse erforderlich sein. Hierfür erstellen wir mit Ihnen gemeinsam einen detaillierten Behandlungsplan.
Nach ausreichender Bedenkzeit erfolgt in der Regel eine zweite Beratung mit detaillierter Planung, endgültiger Aufklärung und OP-Terminierung.
Bitte nehmen Sie 14 Tage vor der Operation keine Schmerzmittel ein, die Acetylsalicylsäure enthalten (zum Beispiel Aspirin). Aufgrund der blutverdünnenden Wirkung dieser Medikamente kann es zu verstärkten Blutungen kommen. Mindestens vier Wochen vor der Operation sollte möglichst auf das Rauchen verzichtet werden.
Bei der Behandlung handelt es sich um eine medizinische Leistung, für deren Kosten die Patient*innen selbst aufkommen müssen. Bei Bedarf erstellen wir gern einen Kostenvoranschlag.
Die Operation erfolgt in der Regel stationär in Vollnarkose. Am Operationstag wird die Absaugung der betroffenen Körperpartien genau geplant und mit einem Stift markiert.
Während der Operation wird über mehrere winzige Hautschnitte das erkrankte Fettgewebe mit speziellen Absaugkanülen entfernt.
Wir verwenden hierzu die Wasserstrahlassistierte Absaugung (WAL), bei der mit Hilfe eines Wasserstrahls das Gewebe kontinuierlich aufgelockert und das Fettgewebe gleichzeitig abgesaugt wird. Dies ist besonders schonend für das umgebende Gewebe und die Haut. Die Gefahr von Blutungen oder Lymphödemen kann so deutlich minimiert werden.
Die Dauer der Operation variiert stark in Abhängigkeit vom Ausmaß der Absaugung.
Nach Beendigung der Operation wird Kompressionskleidung angelegt, um Schwellung und andere Komplikationen zu mindern. Die kleinen Narben sind zunächst gerötet und verblassen nach einigen Monaten. Bis dahin sollte UV-Bestrahlung der Narben vermieden werden.
Duschen ist nach zwei bis drei Tagen in der Regel wieder möglich. In den ersten Wochen nach der Operation empfehlen wir Bewegung (Spazierengehen) und leichte Aktivitäten. In Abhängigkeit vom Ausmaß der Absaugung sollten Sie für die ersten Wochen jedoch auf Sport, Massagen und Sauna verzichten. Nach sechs Wochen können Sie die körperliche Belastung schrittweise erhöhen.
Nach Abklingen des Betäubungsmittels klagen die meisten Patient*innen über Schmerzen vergleichbar mit einem Muskelkater. Sie erhalten dagegen weiter Schmerzmittel.
Auch ist nach der Operation mit leichten Missempfindungen/Taubheitsgefühl in den behandelten Arealen zu rechnen, welches ebenfalls mehrere Monate anhalten kann. In den ersten Tagen kann sich noch etwas Wundflüssigkeit über die kleinen Hautschnitte entleeren. Dies ist normal und keine Grund zur Beunruhigung.
Ein Fadenzug ist meist nicht erforderlich. Nach der Operation ist mit leichten Schwellungen und Verfärbungen der Haut durch leichte Einblutungen zu rechnen. Beides bildet sich innerhalb einiger Tage bis Wochen wieder zurück. Rest-Schwellungen klingen jedoch zum Teil erst nach mehreren Monaten ab, sodass das endgültige Ergebnis nach sechs bis neun Monaten beurteilbar ist.
Bei der Fettabsaugung reduzieren wir die Anzahl der Fettzellen, entfernen jedoch niemals alle Zellen. Bei den verbliebenen Zellen kann die Erkrankung weiter fortschreiten. Gegebenenfalls kann daher im Verlauf eine erneute Absaugung notwendig werden.
Komplikationen sind insgesamt sehr selten, können trotz aller Sorgfalt allerdings bei jedem chirurgischen Eingriff vereinzelt auftreten. Bei der Fettabsaugung betrifft dies vor allem Blutungen und Blutergüsse, Schwellung, Infektionen, unschöne Narben und Narbenverziehungen, Konturunregelmäßigkeiten/Dellenbildung, allergische Reaktionen, Thrombosen und Taubheitsgefühl.
Lymphödem: Wenn der Lymphabfluss gestört ist
Ein Lymphödem kann viele Ursachen haben. Deshalb sollten Diagnostik und Behandlung des Lymphödems interprofessionell durchgeführt werden. Das bedeutet, dass sich Kolleg*innen aus verschiedenen Fachbereichen austauschen und eng miteinander zusammenarbeiten.
In unserer Sprechstunde beraten wir Sie gerne zu allen Formen des Lymphödems – vor allem, wenn Sie noch keine hilfreiche Therapie gefunden haben (therapieresistentes Lymphödem). Bringen Sie deshalb alle Unterlagen über diagnostische Maßnahmen und durchgeführte Behandlungen zu Ihrem Termin in unserer Sprechstunde mit. Nach Abschluss aller Untersuchungen erläutern wir Ihnen unsere verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten.
Was uns ausmacht
Feste Bindung zwischen Ärzt*innen und Patient*innen: Um einen ständigen Wechsel der Therapeut*innen zu vermeiden, bieten wir unseren Patient*innen Bindungen zum*zur behandelnden Ärzt*in.
Gute Sprechstundenorganistation: Wir legen Wert auf geringe Wartezeiten unserer Patient*innen. So ist auch in der Mittagspause ein Besuch der Sprechstunde möglich.
Zeitnahe Terminvergabe: In der Regel erhalten unsere Patient*innen. innerhalb der nächsten 14 Tage Ihren Termin.
Direkte Kommunikation: Unserer Patient*innen haben via E-Mail die Möglichkeit der direkten Online-Kommunikation mit den Operateur*innen.
Ihre Sprache: Alle Behandlungen können in Englisch erfolgen. Für weitere Sprachen stehen Dolmetscher*innen im Haus zur Verfügung.
Sprechstunde, prästationär
Plastische Chirurgie & Handchirurgie-Sprechstunde
Evangelische Elisabeth Klinik - Lützowstraße 24-26, 10785 Berlin
Sprechstunden erfolgen nur nach telefonischer Vereinbarung oder Anmeldung via E-Mail.
Terminvereinbarung
Erreichbarkeit
Montag | 07:30–16:00 Uhr |
Dienstag | 07:30–16:00 Uhr |
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Donnerstag | 07:30–16:00 Uhr |
Freitag | 07:30–14:00 Uhr |
Kontakt
Für einweisende Ärzt*innen
- Für Terminabsprachen steht Ihnen unser Sekretariat zur Verfügung.
- Außerhalb der Bürozeiten wenden Sie sich bitte an die Klinikinformation:030 2506-1. Am nächsten Werktag werden Sie umgehend zurückgerufen.
- In dringenden Fällen und bei fachlichen Fragen wenden Sie sich bitte an unser Sekretariat, dort werden Sie mit einem diensthabenden Kollegen verbunden.
- Für Notfalleinweisungen werktags nach 16:00 Uhr, am Wochenende und an Feiertagen wenden Sie sich bitte an unsere Rettungsstelle (030 2506-350) oder den*die oder Ärzt*in vom Dienst (030 2506-307).