Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin
Schwerpunkte: Neonatologie und spezielle pädiatrische Intensivmedizin
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Was ist eine Frühgeburt?
Unter einer Frühgeburt versteht man die Geburt eines Kindes vor abgeschlossener 37. Schwangerschaftswoche (SSW). Diese Geburten lassen sich in verschiedene Kategorien einteilen. Zu den späten Frühgeburten zählen diejenigen, die zwischen der 35. und 37. SSW geboren werden. Moderate Frühgeburten hingegen fallen in den Zeitraum der 32. bis 34. SSW, während frühe Frühgeburten Geburten vor der 32. SSW umfassen. Besonders kritisch sind die extremen Frühgeburten, die vor der 28. SSW stattfinden. Ein spezieller Graubereich besteht für Frühgeburten, die zwischen der 22. und 24. SSW erfolgen, da dies die Grenze zur Lebensfähigkeit des Neugeborenen ist. In diesen Fällen müssen Einzelfallentscheidungen über das geburtshilfliche Management getroffen werden, das von Palliativbegleitung bis hin zur maximalen Therapie reichen kann.
Eine Frühgeburt ist immer verbunden mit einem Risiko für Anpassungsstörungen. Frühgeborene haben ein erhöhtes Risiko für gesundheitliche Probleme, da sie häufig weniger reif sind als voll ausgetragene Kinder, insbesondere in Bezug auf Lunge, Gehirn und andere Organsysteme. Zu den häufigen Komplikationen zählen Atemstörungen, Probleme mit der Körpertemperaturregulation, Untergewicht und Schwierigkeiten in der Ernährung. Die Behandlung und Betreuung solcher Neugeborenen kann umfangreich sein und schließt oft einen Aufenthalt in der Intensivstation für Neugeborene (Neonatologie) ein. Die Überlebenschancen und langfristigen Gesundheitsergebnisse für Frühgeborene haben sich in den letzten Jahren durch medizinische Fortschritte verbessert.
Für welche Erkrankungen und Komplikationen ist Fetalchirurgie indiziert?
Fetalchirurgie ist ein spezialisiertes Gebiet der Medizin, das sich mit der Diagnose und operativen Behandlung von Erkrankungen oder Fehlbildungen bei Föten befasst. Sie wird in bestimmten Fällen indiziert, um Komplikationen zu vermeiden oder die Entwicklung des Fötus zu verbessern. An unserem Standort Evangelisches Waldkrankenhaus Spandau in der Johannesstift Diakonie bieten unsere erfahrenen Expert*innen Fetalchirurgie an.
Es gibt eine Reihe von Indikationen, bei denen unsere Spezialist*innen Kinder mit bestimmten Befunden schon im Mutterleib versorgen können, um Komplikationen abzuwenden. Zu den häufigsten Indikationen, die unsere Fetalchirurg*innen behandeln, gehören: Zwerchfellhernie, Komplikationen bei monochorialen Zwillingen wie z.B. das Fetofetale Transfusionssyndrom (FFTS), angeborene Lungenfehlbildungen (z.B. Lungensequester, CCAM), Anomalien des Harntrakts, Tumore, Anämie z.B. nach Infektionen, fetale Herzrhythmusstörungen etc.
Welche Ursachen und Risikofaktoren führen zu einer Frühgeburt?
Es gibt verschiedene Ursachen und Risikofaktoren, die zu Frühgeburten führen können. Hauptsächliche Gründe sind Komplikationen während der Schwangerschaft wie ein vorzeitiger Blasensprung, vorzeitige Wehen oder eine Muttermundschwäche. Weitere Ursachen können Störungen der Plazenta, der Plazentafunktion und Plazentasitz oder Gebärmutterfehlbildungen sein. Andere Risikofaktoren sind die medizinische Vorgeschichte der Mutter, das Alter der Mutter oder Mehrlingsschwangerschaft. Bestimmte Infektionen oder Vorerkrankungen der Mutter (Bluthochdruck, Diabetes mellitus, Nieren- oder Leberfunktionsstörungen sowie verschiedene Herzleiden) können ebenfalls eine Frühgeburt begünstigen. Neben mütterlichen Risikofaktoren können auch Erkrankungen des Kindes (z.B. Fehlbildungen, Mangelentwicklung oder Chromosomenstörung) eine Frühgeburt verursachen.
Ab welcher Schwangerschaftswoche ist eine Entbindung bei der Johannesstift Diakonie möglich?
Die Neonatologie am Standort Evangelisches Waldkrankenhaus Spandau in der Johannesstift Diakonie bildet in Kooperation mit dem Geburtszentrum das Perinatalzentrum Level I und ist auf die besonderen Bedürfnisse von Frühchen und kranken Reifgeborenen konzipiert. Das Behandlungsspektrum reicht von sehr unreifen Frühgeborenen von wenigen 100 Gramm ab der Schwangerschaftswoche 22+0 bis zu reifen Neugeborenen mit mehr als 5 Kilogramm Geburtsgewicht.
Welche besonderen Herausforderungen bestehen bei der Betreuung von extrem frühgeborenen Babys?
Die Betreuung von extrem frühgeborenen Babys bringt besondere Herausforderungen mit sich. Frühgeborene, die vor der 28. Schwangerschaftswoche geboren werden, sind besonders anfällig für verschiedene gesundheitliche Komplikationen. Aufgrund ihrer unreifen Organsysteme benötigen sie eine intensivmedizinische Überwachung, um Komplikationen frühzeitig erkennen und behandeln zu können. Die 23. bis 24. Schwangerschaftswoche gilt als kritische Grenze für die Überlebensfähigkeit von Frühgeborenen. Ab der abgeschlossenen 22. SSW kann an unserem Standort im Evangelischen Waldkrankenhaus Spandau die Möglichkeit einer Maximaltherapie in Betracht gezogen werden.
Das Überleben frühgeborener Kinder bis zur 24. Woche ist oft durch unreife Stoffwechsel- und Atemprozesse gefährdet. Die Eltern erhalten individuelle Informationen über Prognose, Überlebenschancen und mögliche Einschränkungen und werden durch unser einfühlsames Personal begleitet und in ihren Entscheidungen unterstützt.
Ab der 24. SSW nehmen die Komplikationen zwar ab, jedoch benötigen diese Kinder weiterhin die intensive medizinische Betreuung durch unsere Neonatologie. Zu den typischen Risiken gehören Anpassungsstörungen, Schwierigkeiten bei der Regulierung von Wärme und Blutzucker sowie unreife Organe. Besonders kritisch ist die mangelnde Entwicklung der Lungen, des Darms und des Gehirns.
Ein weiteres zentrales Problem sind die emotionalen und psychologischen Belastungen, die sowohl auf die Frühgeborenen als auch auf ihre Eltern einwirken. Eltern von extrem frühgeborenen Babys stehen vor der Herausforderung, sich mit einer ungewissen Zukunft auseinanderzusetzen, da die Fortschritte ihrer Kinder oft unvorhersehbar sind. Diese emotionale Belastung kann durch die Notwendigkeit, häufige Krankenhausbesuche zu tätigen, und durch die Angst vor möglichen Gesundheitsproblemen erhöht werden. Unsere speziell geschulten Pflegekräfte und Ärzt*innen gehen nicht nur auf die medizinischen, sondern auch auf die emotionalen Bedürfnisse von Familien ein und bieten vielfältige Unterstützung, um Stress und Ängste in dieser schwierigen Phase zu bewältigen.
Die enge Zusammenarbeit unserer interdisziplinären Teams, die Fachkräfte aus verschiedenen Bereichen, wie Neonatologie, Physiotherapie und Psychologie umfasst, ist essenziell, um eine umfassende Betreuung sicherzustellen.
Welche Rolle spielt die Neonatologie bei der Betreuung von Frühgeborenen?
Die Neonatologie spielt eine entscheidende Rolle in der Betreuung von Frühgeborenen, da diese Kinder besondere medizinische Unterstützung benötigen. Die Neonatologie im Evangelischen Waldkrankenhaus Spandau ist essentiell für die medizinische Versorgung von Frühgeborenen. Alle Kinder, die unter der Schwangerschaftswoche 35+0 geboren werden, werden auf der neonatologischen Station versorgt. Unser Perinatalzentrum Level I zeichnet sich durch die permanente Präsenz spezialisierter Ärzt*innen aus. Der Kreißsaal liegt Tür an Tür zum Operationssaal und der neonatologischen Intensivstation, was eine schnelle medizinische Hilfe gewährleistet.
Unser Fachpersonal arbeitet nach dem Konzept der „sanften Neonatologie“ und wendet invasive Behandlungstechniken nur an, wenn es der Krankheitsverlauf des Kindes erfordert. Dadurch können Komplikationen minimiert und der Behandlungserfolg verbessert werden.
Sollte es notwendig sein, werden moderne Technologien eingesetzt, um die Entwicklung und das Überleben der Frühgeborenen zu sichern. Neben der medizinischen Betreuung werden auch die Eltern in den Pflegeprozess einbezogen, um eine Bindung zu fördern und die psychische Gesundheit beider Seiten zu unterstützen.
Welche Langzeitfolgen können bei Frühgeborenen auftreten und wie werden diese überwacht?
Frühgeborene können eine Vielzahl von Langzeitfolgen erfahren, die ihre körperliche, geistige und soziale Entwicklung beeinflussen. Zu den häufigsten Komplikationen zählen Atemstörungen bzw. Störung in der Lungenentwicklung (z.B. BPD – Bronchopulmonale Dysplasie), neurologische Störungen, visuelle und auditive Beeinträchtigungen sowie Entwicklungsverzögerungen in den Bereichen Motorik, Sprache und Kognition.
Die Überwachung von Frühgeborenen erfolgt in der Regel in Form von regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen und speziellen Nachsorgeprogrammen. Unsere Neonatolog*innen und Kinderärzt*innen führen systematische Kontrollen durch, die die motorische und geistige Entwicklung des Kindes sowie mögliche gesundheitliche Probleme frühzeitig erkennen sollen. Darüber hinaus erhalten betroffene Familien Unterstützung durch Therapien, wie Ergotherapie oder Physiotherapie, um gezielte Entwicklungsförderung zu ermöglichen.
Welche Unterstützung und Beratung erhalten Eltern von Frühgeborenen?
Das ganze Spektrum an Komplikationen kann zu Folgeschäden beim Kind führen, weswegen die Eltern bzw. die gesamte Familie mitbetreut werden sollte. Die Gruppen Frühen Hilfen, Traglinge und Känguru, die an unseren Standorten der Johannesstift Diakonie angebunden sind, bieten eine gute Überleitung in die Häuslichkeit und helfen bei der Anbindung an eine spezielle Förderung und Physiotherapie. Das breit gefächerte Angebot umfasst unter anderem eine Frühchengruppe.
Darüber hinaus bieten wir eine Psychosoziale Elternberatung, zu deren Aufgaben die Beratung, Begleitung und Information von Patient*innen und ihren Angehörigen gehört. Die Unterstützung bezieht sich auf nicht-medizinische, psychosoziale, sozialrechtliche und lebenspraktische Fragen.
Welche Maßnahmen zur Förderung der Mutter-Kind-Bindung werden bei Frühgeborenen ergriffen?
Wärme und der Aufbau einer engen Eltern-Kind-Beziehung fördern den Reifungsprozess der Frühgeborenen. Mit der „Känguru-Methode“ fördert unser Fachpersonal den engen Kontakt zwischen Eltern und ihren Neugeborenen. Dabei wird das Früh- oder kranke Reifgeborene auf den unbekleideten Oberkörper der Eltern gelegt.
Selbst bei ganz frühen Frühchen unterstützt unser professionelles Team bei einer Spontangeburt das Bonding durch ein Abnabeln auf der Brust der Mutter und frühes Stillen. Nach der Erstversorgung kann das Frühgeborene, wenn es die Situation erlaubt, bereits im Kreißsaal oder auf der Station bonden.
Eltern sind auf unserer neonatologischen Station auch keine Besucher*innen und können jederzeit beim Neugeborenen sein. Zudem bieten wir in speziellen Situationen Neo-Rooming-in Zimmer, in denen Eltern mit dem Kind aufgenommen werden. Zudem werden die Eltern auf der Station in die Versorgung und Pflege ihrer Kinder miteingebunden.
Welche Möglichkeiten zur Unterstützung der Lungenreifung gibt es bei drohender Frühgeburt
Bis zur 34. Schwangerschaftswoche haben die ungeborenen Kinder noch keine abgeschlossene Lungenreifung erreicht, was häufig ein Problem für Frühgeborene darstellt. Daher erhalten schwangere Frauen bei einer drohenden Frühgeburt vor der 34. Schwangerschaftswoche eine Kortisonbehandlung, um die Lungenreifung des Babys zu beschleunigen.
Das Kortison wird der Mutter in zwei Dosen im Abstand von 24 Stunden injiziert. Es gelangt über den Blutkreislauf der Mutter zu den Lungen des Kindes. Bereits nach wenigen Stunden sind Reifungszeichen der kindlichen Lungen erkennbar. Obwohl diese Behandlung die natürlichen Prozesse nicht vollständig ersetzen kann, erleichtert sie die medizinische Versorgung erheblich und verringert die Notwendigkeit invasiver Beatmungsmaßnahmen und damit auch die Häufigkeit von Komplikationen.
Welche Nachsorgeleistungen werden für Frühgeborene angeboten?
Die Nachsorgeleistungen für Frühgeborene sind entscheidend, um ihre Entwicklung und Gesundheit zu unterstützen. In unserer Neonatologie sind die Leistungen auf die speziellen Bedürfnisse von Frühgeborenen und deren Familien ausgerichtet. Zu den häufigsten Nachsorgeleistungen gehören medizinische Nachsorge, Entwicklungsförderung wie Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie, Ernährungsberatung und Psychosoziale Unterstützung.
Wie wird die Ernährung von Frühgeborenen sichergestellt, insbesondere bei sehr frühen Frühgeburten?
Die klinische Ernährung von Frühgeborenen ist komplex und von elementarer Bedeutung. Durch das Institut für Ernährungsforschung unserer Klinik für Kinder- und Jugendmedizin im Evangelischen Waldkrankenhaus Spandau verfügt unser Fachpersonal über eine besondere Expertise auf dem Gebiet der klinischen Ernährung, insbesondere von Neugeborenen unterschiedlicher Reife.
In den ersten Lebenstagen erhalten Frühgeborene häufig intravenöse Nährstoffe, bekannt als parenterale Ernährung, um ihren besonderen Bedarf an Energie, Protein und Mikronährstoffen zu decken. Die Fütterung kann durch eine Sonde erfolgen. Unser medizinisches Personal überwacht den Ernährungsstatus und passt die Zufuhr individuell an, um das Wachstum und die Entwicklung der kleinen Patient*innen optimal zu fördern.
Bereits von Beginn an wird auch bei extrem Frühgeboren nach Möglichkeit auch enteral gefüttert – durch das Stillen, mit abgepumpter Muttermilch oder speziell angepasster Frühgeborenen-Nahrung. Auch für Frühgeborene und kranke Reifgeborene ist Muttermilch besonders wertvoll, da sie wichtige Antikörper und Nährstoffe enthält, die das Immunsystem unterstützen. Daher unterstützt unser Fachpersonal Mütter beim Stillen.
Wie können betroffene Eltern Kontakt zu den Fachkräften und der Klinik aufnehmen?
Eltern können bei drohender Frühgeburt oder unklaren Befunden Kontakt zu unseren Geburtskliniken aufnehmen. Bei Unklarheiten oder Notfällen (Wehen, Blasensprung, Blutungen, Schmerzen) sollte die geburtshilfliche Rettungsstelle der Schwangerenambulanz im Evangelischen Waldkrankenhaus Spandau aufgesucht werden.
Anmeldung zur Geburt
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