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Was ist ein Herzschrittmacher?
Aufgabe des Herzens ist, den Körper kontinuierlich mit Blut zu versorgen. Diese Funktion wird durch regelmäßige, kleine elektrische Impulse gesteuert. Sie bewirken, dass sich der Herzmuskel zusammenzieht und dabei Blut aus den Kammern in die Blutgefäße des Körpers presst. Die Herzrhythmusregulation kann jedoch durch eine gestörte Impulsbildung im Sinusknoten oder eine gestörte Impulsleitung im AV-Knoten beeinträchtigt sein. Die Folge ist ein zu langsamer Herzschlag, bekannt als bradykarde Herzrhythmusstörung. Anzeichen für das Vorliegen einer Bradykardie sind unter anderem Schwindel, Übelkeit, Atemnot oder ein allgemeiner Leistungsknick.
In den meisten Fällen lässt sich eine Bradykardie gut mit einem Herzschrittmacher (HSM) kontrollieren. Dabei handelt es sich um ein kleines elektronisches Gerät, das im Brustbereich unter die Haut implantiert und über Elektroden mit dem Herzen verbunden wird. Moderne Schrittmacher erkennen selbständig, ob das Herz ausreichend schlägt. Stellt der Herzschrittmacher einen verlangsamten Herzschlag fest, gibt er automatisch kleine elektrische Impulse ab, um dem Herzen wieder den richtigen Takt vorzugeben.
Die Herzschrittmacher-OP: ein Routineeingriff in der Johannesstift Diakonie
Ob die Implantierung eines Herzschrittmachers notwendig ist, hängt ab von der Diagnose, den Symptomen, dem Gesundheitszustand und den individuellen Bedürfnissen der Patient*innen.
Diagnoseverfahren bei Verdacht auf Bradykardie
Um einzuschätzen, ob eine Bradykardie vorliegt, führen unsere Ärzt*innen zunächst ein ausführliches Gespräch mit den Patient*innen, um die Beschwerden näher einzugrenzen und das individuelle Risiko abzuschätzen. Daraufhin erfolgt eine körperliche Untersuchung, bei der das Herz abgehört, der Blutdruck gemessen und gegebenenfalls Blutproben genommen werden.
Erhärtet sich der Verdacht auf eine Bradykardie, leiten unsere Ärzt*innen weitere diagnostische Maßnahmen ein, beispielsweise ein Elektrokardiogramm (EKG). Hierbei werden über kleine, auf den Körper geklebte Elektroden elektrische Signale des Herzens aufgezeichnet, um mögliche Unregelmäßigkeiten im Herzrhythmus zu identifizieren. Die Untersuchung kann sowohl in Ruhe als auch unter körperlicher Belastung durchgeführt werden, üblicherweise auf einem Fahrradergometer.
Um selten auftretende Herzrhythmusstörungen zu erfassen, bietet sich ein Langzeit-EKG ein. Hierbei zeichnet ein EKG-Gerät, das der*die Patient*in am Gürtel trägt, das Herzfrequenzmuster über 24 bis 72 Stunden auf. Möglich ist auch die Aufzeichnung mit einem Ereignisrekorder (anderer Name: Loop-Recorder). Dieses etwa vier Zentimeter lange Gerät wird in Brustnähe unter der Haut eingesetzt. Es überwacht den Herzrhythmus über einen langen Zeitraum hinweg und erfasst somit auch vereinzelt auftretende Rhythmusstörungen.
Zur genauen Diagnosestellung kann des Weiteren eine elektrophysiologische Untersuchung (EPU) des Herzens erforderlich sein. Dabei werden Elektrodenkatheter an bestimmten Stellen des Herzens positioniert, um die Signalleitung genau zu verfolgen. Dies lässt sich mit einem EKG vergleichen, das direkt aus dem Herzen abgeleitet wird und auch versteckte Störungen sichtbar macht. Die Untersuchung erfolgt minimalinvasiv (mit möglichst kleinen Schnitten), während sich der*die Patient*in in einem sedierten Zustand (Dämmerschlaf) befindet.
Ablauf der Herzschrittmacher-Implantation
Die Dauer der Herzschrittmacher-OP beträgt, je nach Implantat, zwischen 20 Minuten und zwei Stunden. In den meisten Fällen erfolgt der Eingriff ambulant, es kann jedoch auch ein stationärer Aufenthalt erforderlich sein. Der Eingriff wird unter örtlicher Betäubung vorgenommen, die Patient*innen bleiben bei Bewusstsein. Eine Vollnarkose ist nur in Ausnahmefällen nötig.
Der genaue Ablauf wird vorab ausführlich mit den Patient*innen besprochen, verläuft jedoch grundsätzlich wie folgt:
Nach ausgiebiger Desinfektion des betroffenen Bereichs wird ein Hauteinschnitt unterhalb des linken oder rechten Schlüsselbeins vorgenommen. Hierdurch werden die Elektroden eingeführt, am Herzen positioniert und eingeschraubt. An der Stelle des Hautschnitts werden die Sonden, an denen sich die Elektroden befinden, mit dem Aggregat des Schrittmachers verbunden. Das Gerät wird dann in die Hauttasche geschoben und der Hautschnitt abschließend vernäht.
Nach dem Eingriff sind die Patient*innen gleich wieder auf den Beinen und müssen keine Bettruhe einhalten. In den ersten sieben Tagen nach der Operation sollte jedoch der Arm der betroffenen Brustseite geschont werden, damit das System gut einheilen kann. Vom Schwimmen wird in den ersten Wochen abgeraten; sofern die Wunde mit einem wasserdichten Pflaster abgedeckt ist, spricht aber nichts gegen das Duschen.
Risiken einer Herzschrittmacher-OP
Die Implantation eines Herzschrittmachers ist für unser Team ein Routineeingriff. Mit unserer umfassenden Expertise und langjährigen Erfahrung können wir sicherstellen, dass Ihr Herz bei uns in den besten Händen ist. Dennoch verstehen wir gut, dass ein Eingriff am Herzen mit Ängsten und Sorgen verbunden ist. Unsere Ärzt*innen nehmen sich in der Sprechstunde eingehend Zeit, um Ihre Bedenken zu besprechen, individuelle Risiken abzuwägen und Ihnen somit eine fundierte Entscheidungsgrundlage zu bieten, der Sie vertrauen können.
Nachsorge nach der Herzschrittmacher-OP
In den Tagen unmittelbar nach der Herzschrittmacher-Operation kontrollieren die behandelnden Ärzt*innen die Funktion des Herzschrittmachers und die Wunde. Anschließend ist in der Regel eine jährliche ambulante Nachuntersuchung erforderlich. Auf diese Weise kann sichergestellt werden, dass der Herzschrittmacher optimal arbeitet und ein eventuelles Problem frühzeitig erkannt werden.
Für einige Patient*innen ist darüber hinaus eine Anschlussheilbehandlung (AHB) / Rehabilitation sinnvoll, um die Genesung zu unterstützen und die Lebensqualität nach der Operation zu verbessern. Darüber hinaus ist uns die Bedeutung einer eventuell nötigen psychologischen Unterstützung bewusst. Gerne vermitteln wir unsere Patient*innen an externe Partner*innen, um eine ganzheitliche Betreuung sicherzustellen.
Was uns ausmacht
Breite Expertise: Durch enge Zusammenarbeit innerhalb der Klinik für Kardiologie in Berlin verfügen wir über ein breites Expert*innen-Netzwerk.
24/7-Bereitschaftsdienst: Zur Versorgung in lebensbedrohlichen Situationen ist unsere Rettungsstelle rund um die Uhr geöffnet.
Wohnortnahe Versorgung: Dank standortübergreifender Zusammenarbeit können wir einer Vielzahl von Patient*innen optimale medizinische Unterstützung direkt in ihrer Nähe bieten.
Hybrid-OP: Die Klinik für Kardiologie in Berlin ist ausgestattet mit hochmodernen medizinischen Geräten zur Diagnose und Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Persönliche Betreuung: Wir setzen auf einen persönlichen Austausch und die möglichst kontinuierliche Betreuung durch einen gleichbleibenden Chefarzt.
Ihre Sprache: Behandlungen können in Englisch erfolgen. Für weitere Sprachen stehen Dolmetscher*innen im Haus zur Verfügung.
Zur Behandlung von Bradykardie und der Implantation von Herzschrittmachern steht Ihnen in der Johannesstift Diakonie unser kompetentes Team von Herzspezialist*innen zur Verfügung.
Herzschrittmacher-/ ICD- und CRT-Sprechstunde - für Privat- und Selbstzahler sowie Anmeldung im Rahmen vorstationärer Leistungen
In unseren Sprechstunden beraten wir Sie gern ausführlich und persönlich.
Die Terminbuchung erfolgt telefonisch über die einzelnen Krankenhäuser.
Treffen Sie unsere Spezialist*innen in dem Haus, das Ihnen am nächsten liegt.
Sprechstunde
Kardiologie-Sprechstunde in Zehlendorf
Evangelisches Krankenhaus Hubertus
Spanische Allee 10-14
14129 Berlin
Tel.: 030 81008-500
kardiologie.hubertus(at)jsd.de
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Kardiologie-Sprechstunde in Spandau
Evangelisches Waldkrankenhaus in Spandau
Stadtrandstraße 555
13589 Berlin
Telefon 030 3702-1770
kardiologie.waldkrankenhaus(at)jsd.de
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Kardiologie-Sprechstunde in Charlottenburg
Martin Luther Krankenhaus
Caspar-Theyß-Straße 27-31
14193 Berlin
Telefon 030 8955-3611
kardiologie.martin-luther(at)jsd.de
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