Das Zentrum für Schilddrüsenchirurgie
Am häufigsten behandeln wir die Schilddrüse und Nebenschilddrüse, aber auch Operationen an Nebenniere und Bauchspeicheldrüse gehören dazu.
Eine Zertifizierung durch die Chirurgische Arbeitsgemeinschaft Endokrinologie (CAEK) und die Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV) ist derzeit in Vorbereitung.
Schilddrüsenerkrankungen sind weit verbreitet und können zahlreiche gesundheitliche Probleme verursachen. Allein in Deutschland werden jährlich etwa 115.000 Operationen an der Schilddrüse durchgeführt. Viele Menschen merken über einen längeren Zeitraum nichts von ihrer Erkrankung, da sie sich nicht immer mit einem scheinbar typischen Kropf äußert.
Diagnose und Behandlung
Eine sorgfältige Diagnostik ist nötig, um Ursache und Ausmaße der Erkrankung festzustellen. Dazu gehören neben der Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese) und der körperlichen Untersuchung eine Blutanalyse, der Ultraschall und bei bestimmten Erkrankungen ein nuklearmedizinisches bildgebendes Verfahren (Szintigrafie) in Zusammenarbeit mit der Klinik für Radiologie & Nuklearmedizin. Auf dieser Grundlage entscheiden wir gemeinsam mit Ihnen, welche Behandlung für Sie am sinnvollsten ist.
Weniger Stimmbandlähmungen dank Neuromonitoring
Mit Hilfe des sogenannten Neuromonitoring überwachen wir routinemäßig während der Operation die Funktion der Stimmbandnerven. Zusammen mit einer subtilen Operationstechnik mit zarten Instrumenten hilft uns dies, eine Stimmbandlähmung zu verhindern. Im Martin Luther Krankenhaus liegt sie unter 0,5 Prozent und damit unter dem nationalen und internationalen Durchschnitt.
Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Kolleg*innen
Wir legen großen Wert auf die enge Zusammenarbeit mit den zuweisenden Haus- und Fachärzt*innen. Mit ihnen besprechen wir weiterführende Therapien, wie sie bei bösartigen Erkrankungen häufig erforderlich sind. Auf Wunsch organisieren wir diese. Seit Jahren bestehen sehr gute Kontakte zu den Kolleg*innen der nuklearmedizinischen Kliniken in Berlin und im Umland, wo die Radiojodtherapie durchgeführt wird.
Unsere Leistungen
Wir bieten das gesamte Spektrum der Operationen bei Schilddrüsen- und Nebenschilddrüsenerkrankungen an:
- Alle gut- und bösartigen Erkrankungen der Schilddrüse und der Nebenschilddrüsen
- Operation bei Morbus Basedow (Autoimmunerkrankung)
- Operation bei Hashimoto-Thyreoiditis (autoimmune Entzündung)
- Rezidiveingriffe (Zustand nach Voroperation)
- Operation bei Tauchkropf-Erkrankung (Ausdehnung in den Brustkorb)
- Operation bei genetisch bedingten Erkrankungen mit Beteiligung der Schilddrüse und Nebenschilddrüse
- Primärer und sekundärer Hyperparthyreoidismus
- Struma (Kropf) bei älteren Patient*innen
- Operationen bei Kindern
Bereiche des Zentrums
In unserer Spezialsprechstunde erfolgt eine individuelle und umfassende Untersuchung und Beratung. Neben einer genauen Analyse der vorliegenden Befunde klären wir Sie über mögliche Komplikationen auf.
Der Stimmbandnerv (Nervus recurrens) steuert die Beweglichkeit der Stimmbänder. Bei Beschädigung kann dies zu Heiserkeit und Atemnot führen. Bei Operationen an den höchstens reiskorngroßen Nebenschilddrüsen kann es zu einer empfindlichen Störung des Kalziumhaushaltes mit Kribbelmissempfindungen und Muskelkrämpfen kommen. Dann ist eine zusätzliche Einnahme von Kalzium-Präparaten erforderlich. Beide Komplikationen müssen weitestgehend vermieden werden.
Im Anschluss legen wir gemeinsam mit Ihnen den Operationstermin fest. Abhängig von Begleiterkrankungen und Ihrem persönlichen Wunsch kann die Aufnahme zur Operation entweder einen Tag vor dem Eingriff oder, nach Vorstellung bei dem*der Anästhesist*in, erst am Operationstag selbst erfolgen. Für den weiteren stationären Aufenthalt – in der Regel zwei bis vier Tage – bieten wir modern ausgestattete Zimmer an. Auf Wunsch stehen selbstverständlich auch Einbettzimmer zur Verfügung.
Wir kooperieren eng mit dem Tumorzentrum Berlin im Hinblick auf alle Tumoren der Schilddrüse, der Nebenschilddrüse und bei den seltenen Glomustumoren.
Nach der Operation einer bösartigen Tumorerkankung hilft Ihnen unser Sozialdienst bei allen organisatorischen Fragen Ihren Alltag betreffend wie beispielsweise der Beantragung eines Schwerbehindertentenausweises oder bezüglich einer möglichen Anschlussheilbehandlung (AHB). Auf Wunsch vermitteln wir Ihnen auch gerne den Kontakt zu unserer Psychoonkologie.
Sie informieren Sie auch über ambulante Versorgungseinrichtungen und Selbsthilfegruppen.
Die Operation erfolgt über einen kleinen Hautschnitt am Hals – individuell angepasst und unter Einsatz modernster Technik. Jeder Eingriff wird mit Lupenbrille sowie unter Verwendung eines Gerätes zur Überwachung der Funktion der Stimmbandnerven durchgeführt, dem sogenannten Neuromonitoring. Dieses hilft eine Stimmbandlähmung zu verhindern.
Im Martin Luther Krankenhaus liegt sie unter 0,5 Prozent und damit unter dem nationalen und internationalen Durchschnitt. Der Einsatz eines Gerätes zur Gefäß- und Gewebeversiegelung macht eine nahezu „fadenlose Operation“ möglich.
Bei bestimmten Erkrankungen, wie bei Vorliegen kleiner Knoten oder von Adenomen der Nebenschilddrüse, führen wir die Operation minimal-invasiv videoassistiert (MIVA-Methode) über einen Hautschnitt von ca. 15 mm durch.
Bei allen Eingriffen an den Nebenschilddrüsen erfolgt die intraoperative Bestimmung des Parathormons. Dieses wird von den Nebenschilddrüsen gebildet. Indem sofort nach Entfernung der erkrankten Nebenschilddrüsen die Konzentration des Parathormons im Blut gemessen wird, kann bereits während der Operation eine Aussage zum Erfolg des Eingriffs gemacht werden. Bei ausgedehnten Operationen ist dies eine wichtige Hilfestellung für den Operateur.
Eine Eigenblutspende ist in unserem Zentrum bei Operationen an Schilddrüse und Nebenschilddrüsen nicht erforderlich.
Nicht alle in der Schilddrüse nachgewiesenen sogenannten „kalten Knoten“ in der Schilddrüse sind bösartig. Dies lässt sich mit Sicherheit erst nach der Untersuchung des Schilddrüsengewebes durch unsere im Haus ansässigen Patholog*innen sagen. Hier gibt es die Möglichkeit der Untersuchung noch während der Operation, den sogenannten Schnellschnitt. Eine andere Untersuchungsmethode ist der Eilschnitt, bei dem das Ergebnis nach spätestens 36 Stunden vorliegt.
Nach der Entlassung erfolgt bei allen Patient*innen eine Kontrolluntersuchung durch den*die Operateur*in in unserer Sprechstunde. Dabei händigen wir den feingeweblichen Befund (Histologie-Befund) sowie den Operationsbericht für den*die weiterbehandelnden Ärzt*in einschließlich einer Empfehlung zur medikamentösen Behandlung aus. Ferner ist die Vorstellung in der Sprechstunde Basis für unsere interne Qualitätskontrolle.
Gemeinsam mit Ihrem*r einweisenden Haus- oder Fachärzt*in besprechen wir die weiterführende Therapie. Auf Wunsch kann die Nachsorge auch hier bei uns durchgeführt werden.
Sprechstunde, prästationär
Schilddrüsen-Sprechstunde
Martin Luther Krankenhaus - Caspar-Theyß-Straße 27-31, 14193 Berlin
Sprechstunden erfolgen nur nach telefonischer Voranmeldung.
Terminvereinbarung
Erreichbarkeit
Montag | 08:00–15:00 Uhr |
Dienstag | 08:00–15:00 Uhr |
Mittwoch | 08:00–15:00 Uhr |
Donnerstag | 08:00–15:00 Uhr |
Freitag | 08:00–15:00 Uhr |