Liebe Patientinnen,
im Rahmen der regelmäßigen gynäkologischen Krebsvorsorgeuntersuchung erfolgt u.a. die Untersuchung auf Zellveränderungen am Gebärmutterhals (Cervix uteri). Hierzu entnimmt Ihr*e Frauenärzt*in routinemäßig einen Zellabstrich von der Oberfläche Ihres Muttermundes.
Frauen ab 20 Jahren haben jährlich Anspruch auf die Gebärmutterhalskrebsvorsorge mittels PAP-Abstrich und Frauen ab 35 Jahren erhalten alle 3 Jahre eine kombinierte Untersuchung aus PAP-Abstrich und HPV-Testung (Ko-Testung). Wird im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung der Verdacht auf eine Zellveränderung (Dysplasie) geäußert, besteht in der Regel ausreichend Zeit den zunächst bestehenden Verdacht mit Hilfe weiterführender Diagnostik im Rahmen einer Dysplasie-Sprechstunde abzuklären.
Auch Zellveränderungen oder Hauterkrankungen an den Schamlippen (Vulva) und der Scheide (Vagina) werden in unserer Sprechstunde weiter abgeklärt und behandelt.
Um Wartezeit zu vermeiden, bitten wir Sie folgende aktuelle Befunde mitzubringen:
- Überweisungsschein
- Gesundheitskarte
- Zytologischer Befund (vollständiger, detaillierter Befund)
- HPV-Befund (wenn erhoben)
- Vorbefunde (falls vorhanden)
Häufig gestellte Fragen
Der PAP-Abstrich gibt eine Einschätzung ab, ob bei Ihnen eine Vorstufe von Gebärmutterhalskrebs vorliegen könnte. Hierzu werden bei der Krebsvorsorgeuntersuchung Zellen vom Gebärmutterhals abgestrichen und unter einem Mikroskop weiter untersucht. Werden Auffälligkeiten beziehungsweise Zellveränderungen aufgefunden, erfolgt eine Einteilung dieser nach der sogenannten ,,Münchner Nomenklatur III‘‘ in fünf Hauptgruppen bzw. Schweregrade (I -V). Ein PAP I ist ein unauffälliger, ein PAP V ein bösartiger Befund. Da nicht selten Diskrepanzen zwischen einem auffälligen PAP-Abstrich und dem feingeweblichen Befund einer Biopsie bestehen, ist es wichtig eine Abklärungskolposkopie mit gegebenenfalls Probeentnahmen durchzuführen, um eine adäquate Therapie empfehlen zu können.
Dysplasien sind Zellveränderungen, die an der Zervix oder auch an der Vulva und Vagina entstehen können. Unterteilt werden diese in unterschiedliche Schweregrade (leicht, mittel, schwer). Zu den Risikofaktoren gehören u.a. andauernde Infektionen mit Humanen Papillomviren (HPV), chronische Hautveränderungen wie beispielsweise der Lichen sclerosus und planus, aber auch Rauchen, ein geschwächtes Immunsystem sowie häufig wechselnde Sexualpartner*innen.
Bei einer sogenannten Dysplasie handelt es sich nicht um Krebs, sondern lediglich um Vorstufen, die das Potential besitzen irgendwann zu Krebs zu werden. Um diesen Prozess zu verhindern, ist es wichtig Dysplasien rechtzeitig zu erkennen und zu therapieren.
In der Dysplasie-Sprechstunde stellen wir eine genaue Diagnoseder festgestellten Auffälligkeiten und besprechen mit unseren Patientinnen, ob eine weiterführende Therapie notwendig ist.
Zunächst werden wir Ihnen ausführlich Ihre Befunde erörtern, um dann eine Lupenuntersuchung (Kolposkopie) des Gebärmutterhalses und der Scheide durchzuführen. Dabei werden bestimmte Lösungen aufgetragen, um gutartige, harmlose von eher verdächtigen Arealen zu unterscheiden. Das ist weder schmerzhaft noch unangenehm. Falls notwendig werden wir erneute gezielte Abstriche oder Gewebeproben entnehmen. Sie können diese Untersuchung auf einem Monitor verfolgen.
In unseren wöchentlichen interdisziplinären Tumorkonferenzen werden alle auffälligen Befunde besprochen, um sowohl ein individuelles Therapiekonzept erarbeiten zu können, als auch schwierige Fragestellungen im Team beantworten zu können.
Sollten die Ergebnisse Ihrer frauenärztlichen Krebsvorsorgeuntersuchung auffällig sein oder bei Ihnen ein abklärungsbedürftiger Befund am äußeren Genital vorliegen, können Sie einen Termin in unserer Dysplasie-Sprechstunde vereinbaren.
In der Dysplasie-Sprechstunde stellen wir eine genaue Diagnose der festgestellten Auffälligkeiten und besprechen mit unseren Patientinnen, ob eine weiterführende Therapie notwendig ist.
Zunächst werden wir Ihnen ausführlich Ihre Befunde erörtern, um dann eine Lupenuntersuchung (Kolposkopie) des Gebärmutterhalses und der Scheide durchzuführen. Die Kolposkopie hat ein Vergrößerungsglas mit dem wir das äußere Genital und den Gebärmutterhals genauer untersuchen können. Dabei werden bestimmte Lösungen auf das zu untersuchende Gewebe aufgetragen, um gutartige, harmlose von eher verdächtigen Arealen zu unterscheiden. Das ist weder schmerzhaft noch unangenehm. Liegt ein auffälliger Befund vor, haben wir im Rahmen der Dysplasie-Sprechstunde die Möglichkeit eine direkte Abklärung vorzunehmen, indem eine kleine Gewebeprobe entnommen wird, ohne dass hierfür eine Narkose notwendig ist. Die Proben werden direkt in unsere Pathologie versendet. Das Ergebnis der Proben erhalten wir innerhalb von wenigen Tagen. Im Anschluss besprechen wir mit Ihnen den Befund sowie das weitere Vorgehen.
Eine spezielle Vorbereitung für diese Untersuchung ist nicht notwendig.
Die Untersuchung kann nicht erfolgen, wenn Sie Ihre Periode haben.
Die Pathologie unterteilt die Dysplasie (im Gegensatz zu dem zytologischen Befund) in drei unterschiedliche Schweregrade, die verschieden behandelt werden.
Liegt eine leichtgradige Zellveränderung vor, wird diese zunächst weiter beobachtet, da sie in ca. 60% der Fälle von alleine abheilt. Auch eine mäßiggradige Dysplasie kann zunächst beobachtet werden ehe eine Operation empfohlen wird, da auch hier insbesondere bei jungen Frauen sich die Zellveränderungen in bis zu 40% spontan zurückbilden. Bleibt die mäßiggradige Dysplasie über zwei Jahre bestehen oder liegt eine schwergradige Dysplasie vor, ist eine operative Therapie erforderlich.
Zu den operativen Behandlungsmöglichkeiten gehören, abhängig von dem Befund, die Entfernung (Exzision) oder die Verödung (Ablation) des erkrankten Gewebes. Diese wird bei uns in der Regel mithilfe des CO2-Lasers durchgeführt. Die Konisation (Ausschneiden eines „Kegels“ am äußeren Muttermund) kann entweder mittels spezieller Schlingen oder mit dem Laser erfolgen. Die Operation erfolgt ambulant über unser Ambulantes Operationszentrum.
In ausgewählten Fällen kann bei bestimmten Krebsvorstufen an der Vulva (VIN) oder Vagina (VAIN) eine lokale medikamentöse Therapie mit z.B. Imiquimod (Aldara® 5%) über maximal 16 Wochen erforderlich sein. Aufgrund potentieller Nebenwirkungen wie Hautreizungen, Kopfschmerzen etc. sollten engmaschige klinische Kontrollen durch die*en behandelnde*n Fachärzt*in erfolgen, um Anwendung und Verträglichkeit der Therapie genauestens zu prüfen.
Weitere alternative Behandlungsmöglichkeiten werden mit Ihnen im Rahmen der Sprechstunde sorgfältig und individuell besprochen.
CO2-Lasertherapie
Der CO2-Laser ermöglicht uns eine gewebeschonende Behandlung der Krebsvorstufen am Gebärmutterhals (CIN), aber auch an der Vulva (VIN) und Vagina (VAIN). Auch Feigwarzen (Condyloma acuminata) können hiermit schonend entfernt werden.
Weitere Indikationen für die Lasertherapie sind ein fortgeschrittener Lichen sclerosus, die genitale Atrophie (Verdünnung des Gewebes im Genital) sowie Schmerzen im Bereich des äußeren Genitale durch z.B. verstärkte Narbenbildung.
Durch das oberflächliche Abtragen der Hautschichten mittels CO2-Laser wird die Kollagenproduktion angeregt und das Wachstum von neuem Gewebe gefördert.
HPV steht für Humane Papillomviren, die sowohl bei Frauen als auch bei Männern auftreten können. Etwa 80% aller sexuell aktiven Menschen infizieren sich mindestens einmal im Leben mit HPV. Insgesamt sind fast 200 verschiedene Typen bekannt, wobei man zwischen HPV-Infektionen mit Hochrisiko- und Niedrigrisiko-Typen unterscheidet und insgesamt nur sehr wenige einen Gebärmutterhalskrebs auslösen können. Die gefährlichsten Typen sind der Typ 16 und 18.
Als Zusatzuntersuchung wird in Abhängigkeit des Alters der Patientin die Testung auf Humane Papillomviren im Rahmen der Krebsvorsorgeuntersuchung vorgenommen. Für Frauen unter 35 Jahren ist eine routinemäßige HPV-Testung nicht sinnvoll, da ca. 35% der Frauen im Alter von 20-25 Jahren mit einem Hochrisiko-HPV-Typen infiziert sind. Die durchschnittliche Dauer der Infektion beträgt ca. 8 bis 18 Monate und heilt in den meisten Fällen folgenlos von alleine ab.
Frauen ab 35 Jahren erhalten im Rahmen der Vorsorge eine HPV-Testung, da der Verbleib einer HPV-Infektion mit Hochrisiko-Typen über mehrere Jahre zu der Entstehung einer Dysplasie führen kann.
Wo habe ich mich angesteckt?
Auch wenn der häufigste Weg der Infektion der sexuelle Kontakt ist, spielen andere Wege der Übertragung auch eine Rolle. Bestimmte HPV kommen nicht nur auf den Schleimhäuten vor, sondern auch auf der Haut im Genital- und Analbereich, sodass ein enger Körperkontakt ausreicht, um eine Übertagung stattfinden zu lassen (z.B. öffentliche Toiletten, Sauna etc.).
Für Männer ist kein HPV-Test zugelassen, eine Labordiagnostik auf HPV wird nicht empfohlen. Frauen können sich im Rahmen der routinemäßigen Krebsvorsorgeuntersuchungen testen lassen.
Leben Sie in einer festen Partnerschaft, so ist es sehr wahrscheinlich, dass eine HPV-Infektion sowohl bei Ihnen als auch Ihrer*m Partner*in vorliegt. Wer wen angesteckt hat ist oftmals unklar, da es zum Beispiel für Männer keinen zugelassenen HPV-Test gibt und Infektionen hier oft unentdeckt bleiben. Die Nutzung eines Kondoms kann zwar das Infektionsrisiko verringern, aber die HPV-Infektion nicht verhindern, da auch über engen Hautkontakt HPV übertragen werden können. Eine HPV-Infektion verläuft meistens unbemerkt und heilt von alleine ab, sodass es zunächst keine direkte Konsequenz für Ihren Partner hat.
HPV ist nicht vererbbar. Sie können Ihre Kinder impfen lassen. Zugelassen ist der HPV-Impfstoff für Mädchen und Jungen ab 9-14 Jahren. Am effektivsten ist die Impfung, wenn sie vor dem ersten Sexualkontakt durchgeführt wird.
HPV-Impfung nach Konisation
Gemäß der S3-Leitlinie kann ungeimpften Frauen mit Zervixdysplasien eine HPV-Impfung vor oder nach der Behandlung einer Dysplasie angeboten werden, um das Wiederholungsrisiko einer erneuten Krebsvorstufe zu minimieren. Bei manchen Krankenkassen ist hierfür ein Antrag auf Kostenübernahme notwendig. Dies gilt ebenso für bestimmte Fälle von Vulva- und Vaginaldysplasien, da die Datenlage hierzu noch etwas geringer ist.
Nach erfolgter Konisation ist die Ko-Testung (PAP-Abstrich und HPV-Testung) nach 6, 12 und 24 Monaten zu empfehlen.
HPV-Impfung bei Immunsuppression
Auch immunsupprimierte oder immunkompromittierte Personen aller Altersgruppen sollten eine HPV-Impfung erhalten.
Ein Medikament zur Behandlung einer HPV-Infektion gibt es bislang noch nicht. Dennoch sollten Maßnahmen zur Stärkung des Immunsystems vorgenommen werden (Life-Style-Modifikation), um den Körper bei der Abheilung und Abwehr der Infektion zu unterstützen. Eine wichtige Maßnahme ist der Verzicht auf das Zigarettenrauchen. Bei Raucherinnen ist oft die Immunabwehr geschwächt was eine dauerhafte HPV-Infektion wahrscheinlicher macht. Zudem sollte auf eine ausgewogene Ernährung, tägliche körperliche Bewegung und auf die Reduktion von negativem Stress geachtet werden.
Die Durchführung der Abklärungskolposkopie mit gezielter Probeentnahme ist auch in der Schwangerschaft möglich. Um die Schwangerschaft nicht zu gefährden sind tiefere Probeentnahmen vom Gebärmutterhals (Endozervikale Kürettage) und ein operatives Vorgehen im Sinne einer Konisation zu vermeiden.
Wird eine höhergradige Dysplasie während der Schwangerschaft festgestellt, sind engmaschige kolposkopische Untersuchungen, alle 3 Monate, erforderlich. Die Wahrscheinlichkeit, dass die höhergradige Dysplasie sich zu Krebs weiterentwickelt, ist sehr gering, sodass die operative Therapie bis auf nach der Schwangerschaft aufgeschoben werden kann. 6 bis 12 Wochen nach der Entbindung wird die Wiederholung der Kolposkopie mit Biopsie empfohlen.





Zertifizierte Gynäkologische Dysplasie-Sprechstunde
Die gynäkologische Dysplasie-Sprechstunde von Dr. med. Katharina Carrizo und von Susanne Harders erfüllt die fachlichen Anforderungen der Deutschen Krebsgesellschaft, der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe, der Arbeitsgemeinschaft Zervixpathologie und Kolposkopie und der Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie.
Sprechstunde, prästationär
Dysplasie Sprechstunde
Evangelisches Waldkrankenhaus Spandau - Stadtrandstraße 555, 13589 Berlin
Mittwoch von 08:00–16:00 Uhr
Terminvereinbarung
Erreichbarkeit
Montag | 08:00–16:00 Uhr |
Dienstag | 08:00–16:00 Uhr |
Mittwoch | 08:00–16:00 Uhr |
Donnerstag | 08:00–16:00 Uhr |
Freitag | 08:00–16:00 Uhr |
Privatsprechstunde
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