Prof. Dr. med. habil. Ulrich Nöth, MHBA, Direktor der Klinik Orthopädie und Unfallchirurgie, und Oberarzt Dr. med. Lars Rackwitz erreichten am 26.09.2024 einen wichtigen Meilenstein in der modernen Versorgung ihrer Patient*innen: Sie führten die 2.500ste Knieprothesen-Operation im Evangelischen Waldkrankenhaus Spandau durch – unterstützt vom Robotersystem ROSA (Robotic Surgical Assistant). Das Evangelische Waldkrankenhaus Spandau ist damit nicht nur in Deutschland, sondern auch europaweit führend in diesem Bereich. Das Team der Orthopädie und Unfallchirurgie ist nach Aussage des Herstellers Zimmer Biomet in Deutschland das erfahrenste im Umgang mit ROSA.
Seit fast vier Jahren unterstützt das computerbasierte Assistenzmodell ROSA das Team der Orthopädie im Evangelischen Waldkrankenhaus Spandau, dessen Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie als Endoprothetikzentrum der Maximalversorgung (EPZmax) zertifiziert ist. Bereits im März 2020 nahm das Evangelische Waldkrankenhaus Spandau als eines der ersten Krankenhäuser Deutschlands das hochmoderne ROSA-System in Betrieb, um die Patient*innenversorgung und die Präzisionsmedizin deutlich zu verbessern.
Mensch und Maschine im Team
ROSA gehört zu den sogenannten „Co-Botik“-Systemen, die auf die perfekte Zusammenarbeit von Mensch und Maschine setzen. Es gilt als sehr sichere Form der Robotik und wurde entwickelt, um bei orthopädischen Operationen Genauigkeit, Präzision und Kontrolle zu verbessern. Mit ihrer fortschrittlichen chirurgischen Technologie vereinfacht ROSA komplexe Operationen und verbessert die Ergebnisse deutlich. Prof. Dr. med. Ulrich Nöth: „Kniegelenke sind komplexer als beispielsweise Hüftgelenke. Aus Erfahrung wissen wir, dass bei herkömmlichen Methoden bis zu 20 Prozent der Patient*innen nach einer OP nicht vollumfänglich zufrieden sind. Das hat sich mit dem Einsatz von ROSA deutlich verbessert.“
Das Gerät arbeitet mehrdimensional: Auf Grundlage der beim Röntgen ermittelten Daten fertigt die Software des Computers ein 3D-Modell des Knies, die eigentliche Prothese, sowie die digitale Operationsplanung an. Durch die Anbringung von sogenannten Trackern am Knie gelingt es dem Roboter anschließend, das zu operierende Gelenk, die geplante Operation und die notwendige Schnittführung zu erkennen.
Prof. Nöth weiter: „Der Computer gewährleistet, dass die Beinachse wie geplant intraoperativ erreicht wird und die Rotation der Komponenten ebenfalls stimmig ist. Das kann der Mensch nicht. Der Roboter misst kleinste Abweichungen und gibt vor, wie die Schnitte gesetzt werden müssen. Dadurch wird die ROSA-unterstützte Methode einer sicheren Form der hochkomplexen Knie-Endoprothetik. Patient*innen nehmen die Behandlungen nicht anders wahr als zuvor. Die Ergebnisse sind allerdings deutlich präziser, sicherer und helfen dabei, schnell eine neue Lebensqualität und Schmerzarmut zurückzugewinnen.“
Weitere Vorteile des Co-Botik-Systems sind eine Reduzierung von Knochenschnitten, ein besserer Schutz der Weichteile, weniger Blutverlust, weniger postoperative Schmerzen, kürzere Krankenhausaufenthalte, schnellere Genesung und eine längere Haltbarkeit der Prothesen. Um solche Innovationen Alltag werden zu lassen, sind mehrere Faktoren nötig, so Prof. Nöth: „Man braucht einen proaktiven Hersteller, eine mutige Geschäftsführung und eine Fachabteilung, die der Innovation gewachsen ist und den Einsatz im Alltag voran treibt." Auch Geschäftsführer Carsten Schaulinski ist überzeugt von dem Einsatz der Robotik und dankt dem Team um Prof. Nöth für den Erfolg: „2.500 Personen, die Dank dieser Technologie unser Haus zufrieden verlassen konnten - das ist eine phantastische Zahl und zeigt, dass wir genau den richtigen Weg gegangen sind.“
Die 2.500ste Operation wurde mit einem Festakt mit zahlreichen Gästen gewürdigt. Das Team der Klinik für Orthopädie um Professor Nöth und Dr. Lars Rackwitz erhielt Gratulationen von Prof. Dr. med. Lutz Fritsche, medizinischer Vorstand, und Andreas Mörsberger, Sprecher des Vorstandes der Johannesstift Diakonie, sowie von Carsten Schaulinski, Geschäftsführer des Evangelischen Waldkrankenhauses Spandau, und Vertreter*innen des Medizintechnik-Unternehmens Zimmer Biomet.
Professor Nöth stellte Edelgard P. vor, die frisch operierte und schon wieder mobile Patientin der 2.500 Knie-OP. Die 75-Jährige schilderte ihre Behandlung. „Ich wollte meine Knie-OP unbedingt mit dem OP-Roboter machen lassen, deshalb habe ich diese Klinik ausgewählt. Ich bin hier von allen gut betreut worden und hätte nicht gedacht, dass ich so schnell wieder fit sein würde.“ Andrea Lemke, Pflegedirektorin des Evangelischen Waldkrankenhauses Spandau, erklärte, warum der Einsatz von ROSA hier so erfolgreich ist. „Dank eines stabilen OP-Teams haben wir mit der Einführung von ROSA eine hohe Standardisierung und Spezialisierung entwickelt und erreichen diese hohen Fallzahlen. Die Arbeit mit ROSA ist für uns eine gute Erfahrung.“ Zum Festakt überraschte Zimmer Biomet das orthopädische Team mit einer ROSA-Torte und vielen farbenfrohen Törtchen. Die Vertreter*innen des Unternehmens überreichten zudem ein Zertifikat, das die 2.500ste Knie-OP auszeichnet.
Über das Evangelische Waldkrankenhaus Spandau
Das Evangelische Waldkrankenhaus Spandau, ein Unternehmen der Johannesstift Diakonie, ist Akademisches Lehrkrankenhaus der Charité – Universitätsmedizin Berlin. Das 1947 gegründete Notfallkrankenhaus umfasst neun Fachabteilungen, vierzehn medizinische Zentren und 518 Betten. Jährlich versorgen wir rund 22.000 Patient*innen stationär und weitere 70.000 Patient*innen ambulant.
Die Behandlungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Altersmedizin, Brustkrebs / Brustrekonstruktion, Chronische Wunden, Gefäßerkrankungen, Gelenke, Herz, Kinder- und Jugendmedizin, Kinderchirurgie und –urologie, Krebs, Magen / Darm, Rücken, Schwangerschaft und Geburt sowie Sport und Unfälle.
Das Evangelische Waldkrankenhaus Spandau betreibt drei Fachschulen: die Reha-Akademie Berlin für Physiotherapeut*innen, die Schule für Ergotherapie sowie gemeinsam mit dem Martin-Luther-Krankenhaus die Gesundheitsfachschule Berlin. Diese fungieren auch als Ausbildungsstätte des Krankenhauses.
Über die Johannesstift Diakonie
Die Johannesstift Diakonie gAG ist das größte konfessionelle Gesundheits- und Sozialunternehmen in der Region Berlin und Nordostdeutschland. Über 10.793 Mitarbeitende leisten moderne Medizin, zugewandte Betreuung und Beratung im Einklang mit den christlich-diakonischen Werten des Unternehmens. Der Träger betreibt Einrichtungen in Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen und Niedersachsen mit einem vielfältigen Angebot in den Bereichen:
- Krankenhäuser und ambulante Versorgungszentren
- Pflege- und Wohneinrichtungen sowie Hospize
- Behindertenhilfe
- Kinder-, Jugend- und Familienhilfe
- Arbeit, Beschäftigung und Soziales
- Ausbildung in der Gesundheits- und Krankenpflege sowie Ergotherapie
- Dienstleistungen für Gesundheits- und Sozialeinrichtungen