Mehr als 200 Familien mit sowohl gesunden, als auch schwer kranken Kindern und Jugendlichen, feierten gemeinsam das 15-jährige Bestehen des Vereins Traglinge e.V. in dem krankenhauseigenen Park.
Den ganzen Nachmittag erlebten die Gäste ein abwechslungsreiches und interaktives Programm. Auf einer liebevoll dekorierten Bühne wurde das Publikum durch wunderschöne Klänge und märchenhafte Darstellung eines Musicals verzaubert.
Sogar die Geschwisterkinder sangen Lieder, die sie im diesjährigen Geschwisterkurs einstudiert hatten, und luden alle zum gemeinsamen Singen und Tanzen ein. „Wir sind besonders stolz auf unseren diesjährigen Geschwisterkurs: Ganz mutig haben sie ‚ihren‘ Song über das Geschwistersein in einer Familie mit schwer krankem Kind auf der Bühne aufgeführt“, sagte Katja Mahn, Geschäftsführerin von Traglinge e.V.
Spannend wurde es in der aufgebauten Puppenklinik.
Hier begleiteten die Kinder ihr liebstes Kuscheltier zum Röntgen oder zur OP. Es wurde ihnen gezeigt, welche Untersuchungen im Krankenhaus durchgeführt wurden, und so versucht, ihnen die Angst beim nächsten Besuch zu nehmen.
Nach dem anstrengenden Krankenhaustag hüpften die Kinderherzen im Streichelzoo beim Spielen zusammen mit Ziegen und Ponys gleich viel höher.
An Beratungsständen hatten Angehörige die Gelegenheit, sich über die vielfältigen Angebote von Traglinge e.V. informieren. „Wir waren sehr froh, in diesem Jahr erstmalig mit einer gut gefüllten ‚Rat & Tat‘-Ecke direkte Ansprechpartner*innen für die vielen unterschiedlichen Themen rund um die Versorgung schwer kranker Kinder für die Familien vor Ort zu haben. Da konnten der Kinderbeauftragte des Pflegestützpunktes Spandau, das Berliner Herz, der SIBUZ, die Frühen Hilfen und viele weitere persönlich und konkret weiterhelfen“, sagte Katja Mahn.
Auf dem weitläufigen Gelände gab es noch viel mehr Angebote zum Mitmachen. Die Kinder konnten auf Seilen balancieren, beim Glücksrad und Dosenwerfen verschiedene Preise gewinnen, auf Bobbycars umherrasen, in einem echten Polizeiauto sitzen, basteln oder sich schminken lassen.
Ein beliebter Mitmachpunkt war das Stapeln und Erklettern von Kisten mithilfe einer Klettersicherung. Nur wenige erklommen den Gipfel aus 11 Kisten, aber alle hatten riesigen Spaß beim Umwerfen der Stapel.
Nachdem sich alle auf die eine oder andere Art wohlig ermüdet hatten, konnten sich die Teilnehmenden am Buffet mit Kaffee, Säften, Kuchen, Obstbechern oder Waffeln stärken, sich auf Bänke oder Stühle unter die Schatten spendenden Bäume setzen, die Natur genießen und dem allgemeinem Spektakel zuschauen.
Spandaus Bezirksbürgermeister Frank Bewig würdigte die Arbeit des Vereins, die der Bezirk finanziell unterstützt, und gratulierte zum 15-jährigen Bestehen.
Es war ein wunderschöner und unbeschwerter Nachmittag für alle. Egal ob groß oder klein, erkrankt oder gesund – gemeinsam wurde der Tag genossen und gefeiert.
Die Mitarbeitenden von Traglinge e.V. waren begeistert von dem gelungenen Nachmittag: „Ein ‚Danke‘ richten wir an die Krankenhausleitung des Evangelischen Waldkrankenhauses Spandau, Bezirksbürgermeister Frank Bewig und die Senatsverwaltung für Jugend für ihren Besuch zu unserem Jubiläumsfest und ebenso für die tolle Unterstützung durch die vielen ehrenamtlichen Helfer*innen.“
Es war einmal vor 15 Jahren…
Seit 2009 unterstützt der Verein Traglinge e.V. Familien mit Frühgeborenen, chronisch, schwer kranken und auch intensivpflichtigen Kindern in Berlin und Brandenburg. Das multiprofessionelle Team hilft dabei, die Kinder im Lebensumfeld zu versorgen und die Teilhabe der gesamten Familie in allen Lebensbereichen zu ermöglichen.
Der Verein wurde 2009 aus einer Initiative von Christina Hartmann – einer Intensiv-Kinderkrankenschwester in der Neonatologie des Evangelischen Waldkrankenhauses Spandau – und Katja Mahn – einer Frühchenmutter, deren Baby das Licht der Welt in unserer Geburtsklinik erblickte – gegründet. Ihnen fiel auf, dass es zwischen der hoch entwickelten Krankenhausmedizin und der Situation der Familie nach der Entlassung, zwischen stationärer und ambulanter Medizin, zwischen Anforderungen und Realität im Familienalltag oftmals riesige Versorgungslücken gibt. Gemeinsam beschlossen sie, Familien in ähnlichen Situationen zu unterstützen, ihnen zu helfen, ihre Stärken zu entdecken und die Hilfen zu erschließen, die sie benötigen, um ihr Leben selbstbestimmt und eigenverantwortlich gestalten zu können. Dabei geht es darum, die Familien in dem Prozess professionell zu begleiten, Vernetzungs-, Förderungs- und Versorgungsmöglichkeiten der Familien aufzuzeigen und sicherzustellen.
Der Geschäftsführung des Waldkrankenhauses gefiel die Idee der beiden engagierten Frauen und sie stand ihnen von Anfang an unterstützend zur Seite. Der Verein begann seine Arbeit im Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) des Waldkrankenhauses mit zwei PCs und zwei Schreibtischen.
„Ohne das Waldkrankenhaus würde es uns nicht geben. Ohne die Starthilfe hätten wir es nicht geschafft. Es war uns auch von Anbeginn klar, dass wir nicht ehrenamtlich agieren konnten, da Familien mit kranken Kindern hochprofessionalisierte Unterstützung benötigen.
Unsere Förderung dafür kommt aus verschiedenen Töpfen. Wir sind eigenständig, aber sehr eng mit dem Krankenhaus verknüpft.“
Christina HartmannWie sieht es heute aus?
Seit 2014 hat der Verein seine eigenen Räumlichkeiten im Hebammenhaus auf dem Gelände des Waldkrankenhauses und ist mittlerweile auf mehr als 20 hochqualifizierte Angestellte gewachsen. Zum Traglinge-Team gehören 14 Kinderkrankenschwestern und -pfleger, eine Kinderärztin, 3 Sozialpädagoginnen, eine Reha- und Sonderpädagogin, eine Psychologin, eine Bankkauffrau und ehrenamtliche Helfer*innen.
„Die Verbindung zum Haus bleibt aber bestehen und hat sich in den letzten Jahren sogar intensiviert. Wir bieten die Nachsorge an und haben ein rundes Paket für die Familien entwickelt.“ – Katja Mahn
Der Verein stellt die Begleitung und Nachsorge von über 500 Familien im Jahr mit Kindern von 0 bis 27 Jahren bereit. Die Begleitung durch das multiprofessionelle Team des Traglinge e.V. ist mittlerweile in vielen Angeboten über Krankenkassen und die Jugendämter finanziert. Für einige Angebote ist der Verein auf die Unterstützung von Stifter*innen und Spender*innen angewiesen.
Professionalität steht an erster Stelle
Die Mitarbeitenden von Traglinge e.V. setzen sich generell für die Verbesserung der Situation von Familien mit schwer kranken Kindern ein. Dabei hilft das Team den Eltern und Geschwistern zunächst mit der schwierigen Situation umzugehen, die ein krankes Familienmitglied mit sich bringt. Die Mitarbeitenden machen den Hilfesuchenden Mut und schenken ihnen Kraft, den eigenen Weg mit schwerer Krankheit eines Kindes zu beschreiten und Grenzen der jeweiligen Krankheit zu akzeptieren. Darüber hinaus ist für den Verein Inklusion nicht nur ein Wort, sondern er setzt sich aktiv dafür ein, diese auch umzusetzen. „Brücken zu bauen, damit ein Leben mit schwerer Krankheit gelingt“, ist dabei das Motto. Traglinge e.V. versteht sich als Partner in schwerer Zeit an der Seite betroffener Familien. Das multiprofessionelle Team unterstützt beim Finden von Lösungen und bei der Bewältigung von Krisen und Ängsten. Gemeinsam wird ein individuelles tragfähiges Hilfe-Netz mit jeder Familie entwickelt. Dazu arbeitet der Verein mit Partner*innen aus dem Gesundheits‐, Sozial‐ und Familienbereich zusammen und ist mit vielen Häusern und Projekten der Johannesstift Diakonie vernetzt.
Hier können Sie sich über das vielfältige Angebot informieren:
Sozialmedizinisch-pädagogische Familienhilfe
Versorgungskoordination für Kinder und Jugendliche



























