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Johannesstift Diakonie
Mit exzellenten Projektpartnern der Gesellschaft Gutes zurückgeben

Mit exzellenten Projektpartnern der Gesellschaft Gutes zurückgeben

Seit über zehn Jahren fördert die Karl Schlecht Stiftung Projekte der Bildungskampagne „Kinder beflügeln". Die Vorstandsvorsitzende Dr. Katrin Schlecht spricht im Interview über die Wirksamkeit kultureller und ethischer Bildung und darüber, was es braucht, damit Kinder ihre „Flügel ausbreiten".

Porträt Katrin Schlecht
Datum2024-08-27

Frau Dr. Schlecht, was sind denn die Hauptziele und Schwerpunkte der Karl Schlecht Stiftung?

Wir fördern mit der Stiftung das Thema „Good Leadership“. Konkret, die Kompetenzen, die es braucht, um eine „gute“ Führungskraft zu werden. Unter Führungskraft verstehen wir dabei die Entwicklung der eigenen Person zu einer reifen, verantwortungsbewussten Persönlichkeit. Dazu gehören für uns die Werte Vertrauen, Fairness, Empathie, Leidenschaft, Kreativität und eben Verantwortung.

Was gab den Ausschlag dafür, die Bildungskampagne „Kinder beflügeln“ zu unterstützen und inwieweit passt die Kampagne zu Ihrem Stiftungsansinnen?

Kinder werden in ihrer Entwicklung früh geprägt – das Umfeld spielt da eine große Rolle. „Kinder beflügeln“ bietet Kindern Raum, sich selbst zu entdecken, Selbstwirksamkeit zu erfahren und Selbstvertrauen aufzubauen. Neugier ist Kindern angeboren. Doch sie brauchen geeignete Angebote, um über den Tellerrand schauen zu können. Nur so können sie ihre eigene Persönlichkeit entwickeln, ihre „Flügel ausbreiten“!

Mädchen schleift ein Holzstück bei der Kindersommeruni
Foto: Michaela Eberlin

Sie förderten viele Jahre das Projekt Kulturpiloten und aktuell die Musicalschmiede. Ist Ihnen in der Stiftung kulturelle Bildung besonders wichtig? Und wenn ja, warum?

Ja, die Kulturpiloten ist eines der Projekte, das mir besonders am Herzen liegt. Als ich vor 12 Jahren in den Vorstand der Stiftung wechselte, habe ich dieses Projekt anfangs aktiv mitbetreut. Kulturelle Bildung – darunter verstehen ich vor allem Teilhabe, also selbst kreativ wirksam zu werden – ist ein großer Schlüssel zu unseren inneren Potenzialen. Wir wollen Kinder und Jugendliche früh damit in Berührung bringen. Das kann so viel in Bewegung setzen im Innen wie im Außen. Wenn ich mich selbst gut kenne und mich auch führen kann, habe ich es im Verlauf meiner Entwicklung auch mit anderen leichter. Vor einigen Jahren haben wir hierzu eine wissenschaftliche Untersuchung an der Universität Frankfurt gefördert. Hier zeigte sich ganz klar, wie wichtig kulturelle Bildung für die Entfaltung der eigenen Persönlichkeit ist. Die Musicalschmiede ist ein Projekt, das alle Sinne anspricht. Es lässt den Einzelnen in seinen Fähigkeiten zum Ausdruck kommen und stärkt gleichzeitig das Miteinander. Die Teilnehmenden machen mit diesem intensiven Erlebnis eine ganz besondere, gruppendynamische Erfahrung.

Sie haben Ende Juli die Aufführung der Musicalschmiede auf dem Gelände des Evangelischen Johannesstifts besucht. Welche Eindrücke haben Sie mitgenommen?

Die Jugendlichen haben Großes geleistet: Von der Komposition, über die musikalische und schauspielerische Umsetzung. Alles hat hervorragend geklappt und nach meinem Eindruck viel Freude bereitet. Die Woche auf dem Gelände des Johannisstifts war für alle Jugendlichen ein tolles Erlebnis, welches sie als Team zusammengeschweißt hat und an das sie gerne zurückdenken werden.

Ein weiteres Projekt von „Kinder beflügeln“, das unter die Förderung der Karl Schlecht Stiftung fällt, ist „Was uns verbindet – Fünf Weltreligionen in unseren Berliner Klassenzimmern“. Was hat Sie von diesem Projekt überzeugt?

Wir engagieren uns seit vielen Jahren stark im Bereich der ethischen Wertebildung. Das geht zurück auf meinen Vater, unseren Stifter. Er war von der Weltethos-Idee des Theologen Küng sehr inspiriert. Der Gedanke dahinter ist, Menschen nicht durch Religion voneinander zu trennen. Es geht darum, bewusst zu machen, dass der Wunsch nach einem friedvollen Miteinander in allen Religionen vorhanden und grundlegende Werte ähnlich sind. Trennend wirkt meist das Unwissen über andere Religionen.

Wir wollen, dass Kinder mit den vermeintlich „anderen, fremden“ Religionen selbst in Berührung kommen. In diesem Moment erleben und verstehen sie das „Andere“ viel leichter. Sie verlieren auch die Angst davor und können Menschen anderer Religionen häufig offener gegenüberstehen. Es ist ein tolles Projekt!

Junges Mädchen und eine Frau sitzen an einem Tisch. Die Frau hält ein Buch mit der Aufschrift "Buddhismus" in den Händen.
Foto: Michaela Eberlin

Was ist Ihr persönlicher Antrieb bei Ihrer Arbeit für die Karl Schlecht Stiftung?

Der Gesellschaft Gutes zurückzugeben und zu sehen, dass dies mit Hilfe exzellenter Projektpartner gelingt und man wunderbar gestalten kann, ist ein großer Antrieb. Es war Anliegen meines Vaters, den Menschen, der Gesellschaft, zum Wohle aller zurückzugeben, was er in seiner Laufbahn als Erfinder und Unternehmer erwirtschaftet hat.

„Ein Leben lang Lernen braucht es, um gut führen zu können zu sein“ war seine frühe Erkenntnis, weshalb er vor über 25 Jahren die Stiftung gegründet hat. Für mich heißt das: erkennen, wo sich die Zeiten verändern und wir die Arbeit der Stiftung weiterentwickeln können. Neue Projekte und Projektpartner zu finden, die unsere Idee von „Good Leadership“ unterstützen finde ich sehr spannend, besonders im künstlerisch-kreativen Bereich.

Vielen Dank für das Gespräch.

Das Unternehmen Toyota/MotorCompany spendierte eine Geburtstagstorte.
15 Jahre „Kinder beflügeln“: Die Bildungskampagne für benachteiligte Kinder feierte am 25. April 2023 ihr Jubiläum. Seit der Gründung 2008 erreichte die Kampagne mit 845 Projekten rund 21.000 Kinder in 90 Berliner Brennpunktschulen.

Über die Kampagne „Kinder beflügeln“

„Kinder beflügeln“ ist die Klammer für eine Vielzahl von Projekten, in denen Kinder aus Berlin und Brandenburg seit 2008 durch besondere Bildungserlebnisse gefördert werden. Die Kampagne erreicht Kinder im Grundschulalter an Berliner Brennpunktschulen, die aufgrund ihrer sozialen Situation Bildungschancen nicht nutzen können. „Kinder beflügeln“ ist die gemeinsame Bildungskampagne der Johannesstift Diakonie und der Stiftung Evangelisches Johannesstift.

Über die Johannesstift Diakonie Jugendhilfe

Die Johannesstift Diakonie Jugendhilfe gGmbH ist eine 100%ige Tochtergesellschaft der Johannesstift Diakonie gAG mit stationären, teilstationären und ambulanten Angeboten der Hilfen zur Erziehung, Jugendsuchthilfe, Betreuungsangeboten für Mütter und ihre Kinder, der Kindertagesbetreuung, schulbezogener Sozialarbeit an Grund- und Oberschulen sowie Erziehungs- und Familienberatung. Sie beschäftigt circa 500 Mitarbeitende in Berlin, Neubrandenburg, den Landkreisen Oberhavel und Havelland sowie Eisenach.

Über die Johannesstift Diakonie

Die Johannesstift Diakonie gAG ist das größte konfessionelle Gesundheits- und Sozialunternehmen in der Region Berlin und Nordostdeutschland. Über 10.793 Mitarbeitende leisten moderne Medizin, zugewandte Betreuung und Beratung im Einklang mit den christlich-diakonischen Werten des Unternehmens. Der Träger betreibt Einrichtungen in Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen und Niedersachsen mit einem vielfältigen Angebot in den Bereichen:

  • Krankenhäuser und ambulante Versorgungszentren
  • Pflege- und Wohneinrichtungen sowie Hospize
  • Behindertenhilfe
  • Kinder-, Jugend- und Familienhilfe
  • Arbeit, Beschäftigung und Soziales
  • Ausbildung in der Gesundheits- und Krankenpflege sowie Ergotherapie
  • Dienstleistungen für Gesundheits- und Sozialeinrichtungen