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Was ist eine Tachykardie?
In bestimmten Situationen, unter anderem bei Aufregung, Stress oder körperlicher Belastung, ist ein beschleunigter Herzschlag normal. Von einer Tachykardie oder einer tachykarden Herzrhythmusstörung sprechen Ärzt*innen erst dann, wenn das Herzrasen plötzlich und ohne ersichtlichen Grund auftritt.
Bei einer Tachykardie ist die Zeitspanne zwischen den einzelnen Herzschlägen so kurz, dass sich das Herz nicht vollständig mit Blut füllen kann. Dies führt dazu, dass der Körper nicht ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt wird.
Symptome einer Tachykardie
Die unnatürliche Beschleunigung des Pulses wird von den meisten Betroffenen als plötzliches Herzrasen oder Herzjagen bemerkt. Weitere typische Symptome für Tachykardie sind Dyspnoe (Atemnot), Schwindel, Unruhegefühl oder Angina Pectoris (Engegefühl und Schmerzen in der Brust). Bei sehr schneller Herzfrequenz (> 200 Schläge pro Minute) kann es auch zu einer Synkope (Bewusstlosigkeit) kommen.
Ursachen für Tachykardie
Eine Tachykardie ist häufig auf eine der folgenden Ursachen zurückzuführen:
- Herzerkrankungen (angeborene oder vererbte Anomalien im Reizleitungssystem, koronare Herzkrankheit, Herzinfarkt, Herzschwäche, Herzmuskelentzündung, Herzklappenfehler, Ionenkanalerkrankungen)
- Schilddrüsenerkrankungen
- Einnahme von Medikamenten
- Alkohol- oder Drogenkonsum
- Stress
Formen von Tachykardie
Supraventrikuläre Tachykardien haben ihren Ursprung in den Herzvorhöfen. Die häufigste und klinisch bedeutendste Form ist das Vorhofflimmern. Weitere Varianten sind: Sinustachykardie, atriale Extrasystolie/fokal atriale Tachykardie, AV-Knoten-Reentrytachykardie (AVNRT), AV-junktionale Tachykardie, WPW-Syndrom/AV-Reentry-Tachykardie (AVRT) und atriale Makro-Reentry-Tachykardie.
Hinweis: Der Begriff Reentry (von engl.: Wiedereintritt) beschreibt im Zusammenhang mit Tachykardien eine ungewöhnliche kreisende Erregung im Herzen.
Ventrikuläre Tachykardien entstehen im Bereich der Herzkammern und können sowohl bei Herzgesunden als auch bei Personen mit strukturellen Herzerkrankungen auftreten. Bei höheren Frequenzen einer Kammertachykardie spricht man von Kammerflattern oder schneller VT (250-350 Schläge pro Minute) beziehungsweise Kammerflimmern (> 350 Schläge pro Minute). Beim Kammerflimmern schlägt das Herz so schnell, dass kein Blut mehr in den Körper gepumpt wird. Diese Situation ist lebensbedrohlich, Kammerflimmern kann zu plötzlichem Herztod führen.
Als paroxysmale Tachykardie wird eine Form des Herzrasens bezeichnet, die plötzlich beginnt und genauso plötzlich endet. Auch hier werden von den Vorhöfen ausgehende (supraventrikuläre) und von den Kammern ausgehende (ventrikuläre) Tachykardien unterschieden.
Diagnose von Tachykardie
Bei Verdacht auf eine Tachykardie bringt ein Elektrokardiogramm (EKG) meist Klarheit, sofern dies während der laufenden Tachykardie durchgeführt wird. Hierbei werden über kleine, am Körper aufgeklebte Elektroden elektrische Signale des Herzens aufgezeichnet, um mögliche Unregelmäßigkeiten im Herzrhythmus zu identifizieren.
Um einer für die Tachykardien verantwortlichen Erkrankung auf die Spur zu kommen, sind meist weitere Untersuchungen notwendig, darunter bildgebende Verfahren wie die Echokardiografie (Ultraschalluntersuchung des Herzens), eine Herzkatheteruntersuchung oder eine elektrophysiologische Untersuchung (EPU).
Behandlung von Tachykardie
Für die Behandlung von Tachykardie kommen Maßnahmen infrage, die das akute Herzrasen beenden sowie Maßnahmen, die Anfällen langfristig vorbeugen sollen.
Maßnahmen bei akutem Herzrasen
Um das akute Herzrasen zu stoppen, haben sich spezielle Atemtechniken bewährt, sogenannte Valsava-Manöver, die Betroffene eigenständig anwenden können. Hierbei hält der*die Betroffene den Atem an und presst die Luft aktiv in den Bauch. Besonders effektiv ist diese Technik, wenn dabei die Beine angehoben werden. Dies führt zur Reizung des Vagusnervs, der für das Abbremsen der Herzerregungen verantwortlich ist. Dadurch verlangsamt sich der Puls kurzzeitig so intensiv, dass das Herzrasen stoppt. Alternativ kann der Vagusnerv auch durch das schnelle Trinken eines kohlensäurehaltigen, kalten Getränks stimuliert werden.
Bei der medikamentösen Kardioversion werden spezielle Medikamente verabreicht, die in der Lage sind, die Herzrhythmusstörung nach wenigen Minuten zu durchbrechen. Hierzu gehören Betablocker wie Bisoprolol und Metoprolol oder Kalziumkanalblocker wie Verapamil und Herzglykoside. Ein zur Terminierung der Tachykardie besonders gut geeignetes Medikament, welches jedoch nur intravenös und in den Notaufnahmen verabreicht werden kann, ist das Adenosin.
Die Elektrokardioversion zielt darauf ab, einen unregelmäßigen Herzschlag wieder in seinen normalen (Sinus-)Rhythmus zu versetzen. Dies geschieht häufig durch einen elektrischen Impuls beziehungsweise Elektroschock und findet unter Kurznarkose statt. Die elektrische Kardioversion ist in der Regel im Voraus geplant.
Im Falle von Kammerflimmern, das zu einem plötzlichen Herztod führen kann, ist die Defibrillation mittels eines externen Defibrillators die einzige sofort wirksame Maßnahme. Hierbei wird ein gezielter Elektroschock abgegeben, um das Kammerflimmern zu durchbrechen und das Herz in einen regulären Rhythmus zurückzuführen.
Maßnahmen zur Prävention
Wenn das Herzrasen häufiger auftritt und mit Beschwerden verbunden ist, kann neben medikamentöser Behandlung auch eine Katheterablation sinnvoll sein. Dabei werden gezielt Herzmuskelzellen in dem Bereich verödet, der das Herzrasen auslöst.
Bei Personen, die einen plötzlichen Herztod überlebt haben oder unter anhaltenden Kammertachykardien leiden, wird häufig ein sogenannter Kardioverter-Defibrillator (ICD) implantiert. Dieses Gerät überwacht kontinuierlich den Herzrhythmus und gibt bei Bedarf automatisch einen elektrischen Schock ab, um gefährliche Herzrhythmusstörungen zu durchbrechen und somit das Risiko eines (erneuten) plötzlichen Herztods zu reduzieren.
Ein gesunder Lebensstil unterstützt die Behandlung zusätzlich und trägt langfristig dazu bei, weiteren Anfällen vorzubeugen. Wurde Stress als einer der Auslöser identifiziert, können Entspannungsübungen wie Yoga, autogenes Training oder progressive Muskelentspannung helfen, psychische Belastungen abzubauen. Ebenso entspannend wirken regelmäßiger Sport und Bewegung an der frischen Luft. Treten die Beschwerden häufig nach dem Konsum von Genussmitteln wie Alkohol, Nikotin oder Koffein auf, ist ein Verzicht auf diese Substanzen angeraten.
Herzmedizin auf höchstem Niveau – die Klinik für Kardiologie in Berlin
Die Abteilung Kardiologie der Johannesstift Diakonie deckt das gesamte Spektrum der Herzmedizin ab. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der kathetergestützten Behandlung von Herzrhythmusstörungen .
Neben der kompetenten medizinisch-technischen Versorgung liegt unser Fokus auf fürsorglicher Zuwendung und individueller Betreuung. Wir nehmen uns die Zeit, auf die Bedürfnisse unserer Patient*innen einzugehen und legen großen Wert darauf, dass sich diese gut aufgehoben und aufgeklärt fühlen.
Unsere Spezialist*innen
Zur Abklärung und Therapie von Herzrhythmusstörungen wie Tachykardie steht Ihnen in der Johannesstift Diakonie unser kompetentes Team von Herzspezialist*innen zur Verfügung.
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Tel.: 030 81008-500
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FAQs
Eine Tachykardie tritt auf, wenn das Herz mehr als 100-mal pro Minute schlägt. Es ist normal, dass der Herzschlag bei Aufregung, Stress oder körperlicher Belastung beschleunigt wird. Eine Tachykardie oder eine tachykarde Herzrhythmusstörung liegt jedoch vor, wenn das Herzrasen plötzlich und ohne ersichtlichen Grund auftritt.
Die Symptome einer Tachykardie können plötzliches Herzrasen oder Herzjagen, Dyspnoe (Atemnot), Schwindel, Unruhegefühl oder Angina Pectoris (Engegefühl und Schmerzen in der Brust) sein. Bei sehr schneller Herzfrequenz (> 200 Schläge pro Minute) kann es auch zu einer Synkope (Bewusstlosigkeit) kommen.
Mögliche Ursachen für Tachykardie sind Herzerkrankungen, Schilddrüsenerkrankungen, die Einnahme von Medikamenten, Alkohol- oder Drogenkonsum und Stress.
Bei Verdacht auf eine Tachykardie kann ein Elektrokardiogramm (EKG) Klarheit bringen, sofern dies während der laufenden Tachykardie durchgeführt wird. Um einer für die Tachykardien verantwortlichen Erkrankung auf die Spur zu kommen, sind meist weitere Untersuchungen notwendig, darunter bildgebende Verfahren wie die Echokardiografie (Ultraschalluntersuchung des Herzens), eine Herzkatheteruntersuchung oder eine elektrophysiologische Untersuchung (EPU).
Für die Behandlung von Tachykardie kommen Maßnahmen infrage, die das akute Herzrasen beenden sowie Maßnahmen, die Anfällen langfristig vorbeugen sollen. Dazu gehören spezielle Atemtechniken, medikamentöse Kardioversion, Elektrokardioversion und die Defibrillation mittels eines externen Defibrillators. Bei häufigem Herzrasen kann eine Katheterablation sinnvoll sein. Bei Personen, die einen plötzlichen Herztod überlebt haben oder unter anhaltenden Kammertachykardien leiden, wird häufig ein sogenannter Kardioverter-Defibrillator (ICD) implantiert. Ein gesunder Lebensstil unterstützt die Behandlung zusätzlich und trägt langfristig dazu bei, weiteren Anfällen vorzubeugen.






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