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Was genau ist eine Tako-Tsubo-Kardiomyopathie?
Im Gegensatz zu einem Herzinfarkt, bei dem die Herzkranzgefäße blockiert sind, ist die Tako-Tsubo-Kardiomyopathie eine vorübergehende Schwächung des Herzmuskels. Die Sonderform der Herzinsuffizienz wird oft durch akuten emotionalen oder körperlichen Stress ausgelöst. Diese Art der Kardiomyopathie kann lebensbedrohlich sein und macht meist einen Körpereingriff wie eine Herzkatheteruntersuchung notwendig.
Bei der Tako-Tsubo-Kardiomyopathie ist vor allem die linke große Herzkammer samt Herzspitze (Apex) betroffen, die sich während der Kontraktion nicht mehr vollständig zusammenziehen. In der Folge führt das zu einer ballonartigen Form der Herzkammer, ähnlich einer „Tintenfischfalle”. Erstmals als eigenständige Erkrankung beschrieben wurde die Störung in Japan Anfang der 90er Jahre. Daher auch die japanische Bezeichnung: Takotsubo.
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Was sind die Ursachen der Tako-Tsubo-Kardiomyopathie?
Die Tako-Tsubo-Kardiomyopathie unterscheidet sich von anderen Herzkrankheiten dadurch, dass sie oft plötzlich und unerwartet nach einem belastenden Ereignis oder sehr selten auch nach einem euphorischen Erlebnis wie einer Feier auftritt. Zu den häufigsten Auslösern und Risikofaktoren zählen plötzliche emotionale Schocks, wie der Verlust eines geliebten Menschen, schwere Streitereien oder finanzielle Belastungen. Körperlicher Stress, wie eine Operation oder chronische Erkrankung, kann ebenfalls zum Auftreten der Störung führen.
Der Mechanismus ist nicht vollständig geklärt. Es wird vermutet, dass hohe Konzentrationen von Stresshormonen wie Adrenalin und Noradrenalin eine vorübergehende Schädigung des Herzmuskels verursachen. Besonders gefährdet sind Frauen nach der Menopause, vermutlich aufgrund der veränderten Hormonbalance.
Was sind Symptome der Tako-Tsubo-Kardiomyopathie?
Die Tako-Tsubo-Kardiomyopathie Symptome ähneln stark denen eines Herzinfarkts, was die richtige Diagnose erschweren kann. Typische Symptome sind
- plötzliche, starke Brustschmerzen (Angina pectoris)
- Atemnot (Dyspnoe) und
- Herzrasen (Tachykardie)
In manchen Fällen treten auch Schwäche und Schwindel auf, was das Risiko eines Sturzes erhöhen kann.
Welche Regionen sind von der Tako-Tsubo-Kardiomyopathie betroffen?
Vor allem die linke große Herzkammer (Ventrikel), insbesondere die Herzspitze (Apex), ist betroffen. Die Region des Herzens zieht sich nicht vollständig zusammen, was zu einer charakteristischen ballonartigen Form der Herzkammer führt. Darauf beruht auch die bildliche, japanische Bezeichnung "Tintenfischfalle".
Tipp: Falls Sie diese Symptome bei sich bemerken, sollten Sie sofort ärztliche Hilfe aufsuchen, da eine klare Unterscheidung von einem Herzinfarkt durch Tests und gegebenenfalls eine Herzkatheteruntersuchung notwendig ist. Auch wenn die Tako-Tsubo-Kardiomyopathie in der Regel nicht zu bleibenden Schäden führt, ist eine sofortige Behandlung entscheidend, um Komplikationen zu vermeiden.
Wie wird die Tako-Tsubo-Kardiomyopathie erkannt?
Die Diagnose der Tako-Tsubo-Kardiomyopathie erfolgt meist durch ein Elektrokardiogramm (EKG) und bildgebende Verfahren wie eine Echokardiographie oder eine Magnetresonanztomographie (MRT) des Herzens. Dabei zeigen sich spezifische Veränderungen, die auf eine vorübergehende Schwächung des Herzmuskels hindeuten. In vielen Fällen ähneln die EKG-Veränderungen denen eines Herzinfarkts, so dass in der Akutphase meist eine Herzkatheteruntersuchung erfolgt, um einen Herzinfarkt sicher auszuschließen.
Die Herzkatheteruntersuchung bzw. die Koronarangiographie ist eine Form der Röntgenuntersuchung, bei der vor allem die Herzkranzgefäße abgebildet werden.
Denn anders als bei einem Herzinfarkt zeigen sich bei der Tako-Tsubo-Kardiomyopathie keine Verstopfungen der Herzkranzgefäße.
Welche Behandlung kommt infrage?
Die Behandlung bei der Tako-Tsubo-Kardiomyopathie soll in erster Linie die Funktion des Herzens stabilisieren. In der akuten Phase erhalten Patient*innen oft Medikamente wie Betablocker, ACE-Hemmer oder Diuretika, um den Herzmuskel zu entlasten und den Blutdruck zu kontrollieren.
Eine der wichtigsten Maßnahmen ist das Verringern von Stressfaktoren, sowohl emotional als auch körperlich. Empfohlen wird das Erlernen von Techniken zur Stressbewältigung wie Achtsamkeitsübungen oder Entspannungstechniken. Nur in sehr seltenen schweren Fällen kann auch eine Herzunterstützung durch mechanische Hilfsmittel notwendig werden.
Die Prognose der Tako-Tsubo-Kardiomyopathie ist in den meisten Fällen gut. Viele Patient*innen erholen sich innerhalb weniger Wochen bis Monate, ohne bleibende Schäden am Herzen. Jedoch sollten regelmäßige Kontrolluntersuchungen durchgeführt werden.
Wie kann langfristig vorgebeugt werden?
Obwohl die genaue Ursache der Tako-Tsubo-Kardiomyopathie nicht vollständig geklärt ist, gibt es einige vorbeugende Maßnahmen, die das Risiko eines erneuten Auftretens verringern. Dazu gehören gesunde Lebensgewohnheiten wie
- eine ausgewogene Ernährung
- regelmäßige körperliche Aktivität und
- die Vermeidung von übermäßigem Stress
Für Menschen, die in besonders stressigen Lebenssituationen stehen, können Entspannungstechniken und psychologische Betreuung hilfreich sein.
Wichtig ist auch, dass Patient*innen, die einmal an der Tako-Tsubo-Kardiomyopathie erkrankt sind, regelmäßig eine kardiologische Praxis zur Kontrolluntersuchung aufsuchen. Eine dauerhafte Medikamenteneinnahme kann notwendig sein, um das Risiko eines Rückfalls zu minimieren.
Tipp: Falls Sie sich für weiterführende Informationen zur Tako-Tsubo-Kardiomyopathie-Therapie oder zur Prävention von Herzkrankheiten interessieren, empfehlen wir Ihnen, einen Termin bei einer spezialisierten Arztpraxis oder unserem Team der Kardiologie in Berlin zu vereinbaren.
Fazit
Ein plötzlicher Verlust, eine Trennung oder eine extreme Belastung am Arbeitsplatz – solche Momente können emotionalen Stress verursachen und äußerst selten buchstäblich das Herz brechen. Das Broken-Heart-Syndrom, auch bekannt als Stress-Kardiomyopathie oder Tako-Tsubo-Syndrom, zeigt sich in einem schlagartigen Funktionsverlust des Herzmuskels. Die Symptome ähneln dabei oft denen eines Herzinfarkts: Brustschmerzen, Atemnot und Panikgefühle sind typisch.
In der akuten Phase ist die Erkrankung ernst zu nehmen, doch meist erholt sich das Herz nach einer Weile wieder und kehrt in seine normale Funktion zurück. Entspannungsübungen, ausreichend Schlaf und ein unterstützendes soziales Umfeld stärken das Herz und beugen dem Gebrochenen-Herzen-Syndrom vor.
Bei starken emotionalen Belastungen helfen ein stabiles Umfeld und bewusste Pausen, das Herz in Balance zu halten. Sollte es dennoch dazu kommen, ermöglichen eine frühzeitige Diagnose und gezielte Therapie meist eine vollständige Erholung.
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Zur Abklärung und Therapie von Kardiomyopathie steht Ihnen in der Johannesstift Diakonie unser kompetentes Team von Herzspezialist*innen zur Verfügung.
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