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Ursachen und Formen von Kardiomyopathie
Kardiomyopathien sind eine Gruppe von Erkrankungen, bei denen strukturelle Veränderungen im Gewebe des Herzmuskels die Funktionsfähigkeit und Pumpleistung des Herzens beeinträchtigen. Die Ursachen von Kardiomyopathien können genetisch bedingt, erworben oder eine Mischform aus beidem sein.
Es gibt unterschiedliche Systeme, um Kardiomyopathien zu unterscheiden. So unterscheidet man zum Beispiel primäre und sekundäre Kardiomyopathien.
Primäre Kardiomyopathien
Primäre Kardiomyopathien sind auf strukturelle oder funktionelle Probleme des Herzmuskels zurückzuführen und sind häufig genetisch bedingt. Das bedeutet, dass die genetische Information für Bestandteile des Herzmuskels verändert ist. Das Risiko, an Kardiomyopathie zu erkranken, ist höher, wenn bereits ein Familienmitglied betroffen ist.
Primäre Kardiomyopathien können jedoch auch im Laufe des Lebens erworben werden, beispielsweise infolge einer viralen oder bakteriellen Infektion wie einer Herzmuskelentzündung.
Sekundäre Kardiomyopathien
Sekundäre Kardiomyopathien treten meist als Folge anderer Vorerkrankungen auf, wie beispielsweise Speicher-, Stoffwechsel- oder Bindegewebserkrankungen, die auch andere Organe des Körpers betreffen können. Darüber hinaus kann die schädigende Wirkung verschiedener Substanzen wie Alkohol, Drogen oder Chemikalien eine sekundäre Kardiomyopathie verursachen oder begünstigen.
Eine weitere Einteilung der Kardiomyopathien richtet sich nach der veränderten Form und Funktion des Herzmuskels:
- Dilatative Kardiomyopathien – Erweiterung der Herzkammer
- Hypertrophe Kardiomyopathien – Verdickung der Herzmuskulatur
- Restriktive Kardiomyopathien – Versteifung der Herzwände
Symptome der Kardiomyopathie
Da das Herz aufgrund der eingeschränkten Pumpfunktion oder der Versteifung der Herzwände nicht mehr optimal arbeiten kann, zeigen sich bei den Betroffenen oft typische Beschwerden einer Herzschwäche:
- Erschöpfung und Müdigkeit
- Leistungsknick
- Ödeme (Wassereinlagerungen) in Lunge und im Körpergewebe, z. B. in den Füßen, Knöcheln, Beinen oder Armen
- Herzrasen
- Atemnot
Je nachdem welche Form der Kardiomyopathie vorliegt, sind die Beschwerden unterschiedlich ausgeprägt. Auch zu welchem Zeitpunkt die Symptome auftreten, hängt vom Typ der Erkrankung ab – manche Kardiomyopathien bleiben jahrelang unbemerkt.
Der Verdacht auf eine Kardiomyopathie sollte umgehend abgeklärt werden, um das Fortschreiten der Krankheit sowie mögliche Folgeerkrankungen wie Herzinsuffizienz oder Herzrhythmusstörungen zu verhindern.
Diagnose von Kardiomyopathie
Um einzuschätzen, ob eine Kardiomyopathie vorliegt, erheben die Ärzt*innen zunächst in einem ausführlichen Gespräch mit den Patient*innen die Anamnese (Krankheitsgeschichte). Dabei lassen sich die Beschwerden näher eingrenzen und das individuelle Risiko erkennen. Bei der sich anschließenden körperlichen Untersuchung werden der Blutdruck gemessen, das Herz abgehört und gegebenenfalls Blutproben entnommen.
Zusätzliche wichtige Erkenntnisse können durch ein Elektrokardiogramm (EKG) gewonnen werden. Hierbei werden mithilfe von am Körper aufgeklebten Elektroden die elektrischen Signale des Herzens aufgezeichnet, um mögliche Unregelmäßigkeiten im Herzrhythmus zu identifizieren. Die Untersuchung kann sowohl in Ruhe als auch unter körperlicher Belastung durchgeführt werden.
Bei Bedarf kommen verschiedene bildgebende Verfahren wie die Echokardiografie (Ultraschalluntersuchung des Herzens), die Magnetresonanztomografie (MRT) oder die Computertomografie (CT) zum Einsatz.
Mittels einer Herzkatheteruntersuchung können Engstellen in den Gefäßen festgestellt werden. Dies dient hauptsächlich dazu, eine Beteiligung der Herzkranzgefäße am Krankheitsbild auszuschließen und Druckwerte in verschiedenen Herzabschnitten und herznahen Gefäßen zu ermitteln.
Behandlung der Kardiomyopathie
Sobald die Diagnose erfolgt ist und der Handlungsbedarf festgestellt wurde, stehen verschiedene Therapieoptionen zur Verfügung.
Bei genetisch bedingten Formen kann die Krankheitsursache direkt behandelt werden, zum Beispiel bei einem Enzymdefekt durch die Einnahme des fehlenden Enzyms. Medikamente, die auch in der Herzinsuffizienz-Therapie eingesetzt werden, können die Beschwerden lindern und die Lebensqualität verbessern.
Bei trotz Behandlung fortschreitender Erkrankung sind kathetergestützte oder chirurgische Eingriffe möglich, wie zum Beispiel die Implantation einer künstlichen Herzpumpe. Ist die Lebenserwartung bei dilatativer oder restriktiver Kardiomyopathie trotz optimaler Behandlung drastisch reduziert, kann eine Herztransplantation in Erwägung gezogen werden, um die Lebenserwartung und Lebensqualität zu verbessern.
Die Prognose ist sehr unterschiedlich, abhängig von Art und Stadium der Kardiomyopathie. Die Erkrankung schreitet meist über die Jahre voran und führt möglicherweise zu Folgeerkrankungen. Daher sind eine frühzeitige und individuell angepasste Therapie sowie vorbeugende Maßnahmen entscheidend, um den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen.
Unsere Spezialist*innen
Zur Abklärung und Therapie von Kardiomyopathie steht Ihnen in der Johannesstift Diakonie unser kompetentes Team von Herzspezialist*innen zur Verfügung.
Sprechstunde
Kardiologie-Sprechstunde in Zehlendorf
Evangelisches Krankenhaus Hubertus
Spanische Allee 10-14
14129 Berlin
Tel.: 030 81008-500
kardiologie.hubertus(at)jsd.de
Kardiologie-Sprechstunde in Spandau
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FAQs
Eine Kardiomyopathie bezeichnet verschiedene Erkrankungen, bei denen der Herzmuskel geschädigt ist und das Herz nicht mehr voll leistungsfähig ist. Oft handelt es sich dabei um eine krankhafte Vergrößerung der Herzkammern oder eine Verdickung des Herzmuskels.
Die Ursachen von Kardiomyopathien können genetisch bedingt, erworben oder eine Mischform aus beidem sein. Es gibt primäre und sekundäre Kardiomyopathien. Primäre Kardiomyopathien sind häufig genetisch bedingt, können jedoch auch im Laufe des Lebens erworben werden, beispielsweise infolge einer viralen oder bakteriellen Infektion. Sekundäre Kardiomyopathien treten meist als Folge anderer Vorerkrankungen auf.
Typische Symptome einer Kardiomyopathie sind Erschöpfung, Leistungsknick, Ödeme (Wassereinlagerungen) in Lunge und im Körpergewebe, Herzrasen und Atemnot. Die Symptome können je nach Form der Kardiomyopathie unterschiedlich ausgeprägt sein.
Zur Diagnose einer Kardiomyopathie werden zunächst Anamnese und körperliche Untersuchung durchgeführt. Zusätzlich können ein Elektrokardiogramm (EKG), bildgebende Verfahren wie Echokardiografie, Magnetresonanztomografie (MRT) oder Computertomografie (CT) sowie eine Herzkatheteruntersuchung zum Einsatz kommen.
Die Behandlung einer Kardiomyopathie hängt von der Ursache und dem Stadium der Erkrankung ab. Bei genetisch bedingten Formen kann die Krankheitsursache direkt behandelt werden. Medikamente können die Beschwerden lindern und die Lebensqualität verbessern. Bei fortschreitender Erkrankung sind kathetergestützte oder chirurgische Eingriffe möglich.