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Was ist Blutdruck?
Der Blutdruck gibt an, mit welchem Druck das Herz das Blut gegen die Gefäßwände der Arterien pumpt. Meist wird der Blutdruck bei einer Untersuchung zur Kontrolle bei der*dem Hausärzt*in gemessen. Das ist aber auch eigenständig zuhause möglich. In beiden Fällen sind Messgeräte erforderlich, ohne Gerät lässt sich der Blutdruck nicht messen.
Bei der Blutdruckmessung werden zwei Werte erfasst, der systolische und der diastolische Wert. Der systolische Wert zeigt den Druck in den Gefäßen an, wenn sich das Herz zusammenzieht und Blut in den Körper pumpt. Der diastolische Wert gibt an, welcher Druck herrscht, wenn sich das Herz wieder entspannt. Er ist niedriger, weil dann weniger Blut durch die Arterien fließt.
Liegen die ermittelten Werte bei der*dem Ärzt*in und zuhause deutlich auseinander, empfehlen Expert*innen eine 24-Stunden-Blutdruckmessung, die auch den Blutdruck im Schlaf misst. Damit kann ein genauerer Mittelwert festgestellt und eine mögliche fehlerhafte Medikation ausgeschlossen werden.
Blutdruck zuhause messen
Im Handel gibt es viele verschiedene Geräte, um den Blutdruck selbst zuhause entweder am Oberarm oder am Handgelenk zu messen. Viele Messgeräte sind zwar als Medizinprodukte zugelassen, jedoch unzuverlässig bei der Messung. Das Prüfsiegel für Messgenauigkeit der Deutschen Hochdruckliga bestätigt beispielsweise die Qualität von Blutdruckmessgeräten. In der Apotheke oder im Sanitätshaus berät das Personal zum Kauf eines passenden Gerätes.
Die Apparate können vor Ort auch getestet werden. Das Personal zeigt, wie die Manschette richtig angelegt werden sollte und auch, wie die Messwerte eines Gerätes überprüft werden. Einige Apparate haben feste Schalen, andere faltbare Klettmanschen. Die Geräte pumpen auf verschiedene Weise, machen unterschiedliche Geräusche und fühlen sich beim Anlegen verschieden an.
Die Manschette sollte die richtige Größe haben: Die Oberarmmanschette beispielsweise sollte nicht mehr als zwei Drittel des Oberarms abdecken. Daher sollte der Umfang von Oberarm oder Handgelenk vor dem Kauf ermittelt werden. Wichtig zu wissen: Beim direkten Vergleich der Messwerte kann es zu großen Abweichungen kommen.
Blutdruck regelmäßig kontrollieren
Menschen mit Bluthochdruck sollten regelmäßig den Blutdruck messen. Sie können ihn zum Beispiel monatlich im Rahmen einer 7 Tage langen Messwoche feststellen. Um möglichst genaue Werte zu erhalten, empfehlen Mediziner*innen die Messung in einer ruhigen Situation am Morgen nach dem Aufstehen und am Abend, wenn der Tag abgeschlossen ist. Das Messen des Blutdrucks sollte an den folgenden Tagen immer um dieselbe Zeit durchgeführt werden. Aus allen gemessenen Werten wird dann der Durchschnittswert errechnet.
Entspannt messen
Getränke wie Kaffee oder Schwarztee regen den Kreislauf an und der Blutdruck steigt. Das gilt auch für Alkohol oder Rauchen. Vor dem Blutdruck messen sollten Patient*innen auch auf Sport und andere intensive Aktivitäten verzichten. Wer Medikamente einnimmt, zum Beispiel Blutdrucksenker, sollte die Messung vorher durchführen. Während die Patient*innen den Blutdruck messen, sollten sie nicht reden, lachen, Musik hören oder laut fernsehen, denn dies alles kann die Messwerte beeinflussen.
Patient*innen sollten sich eine ruhige Umgebung suchen, sich zum Beispiel an einen Tisch setzen und sich mindestens drei bis fünf Minuten entspannen. Dann stellen sie beide Beine flach nebeneinander auf den Boden, denn übereinander geschlagene Beine können den Blutdruck ebenfalls beeinflussen.
Den richtigen Arm wählen
Der Blutdruck kann je nach Arm unterschiedlich ausfallen. Daher ist es sinnvoll, an beiden Armen zu messen und den Arm mit dem höheren Wert für weitere Messungen zu nutzen. Dazu messen sie den Blutdruck an jedem Arm jeweils zwei Mal und vergleichen die Ergebnisse. Die Manschette wird auf Herzhöhe angebracht. Wichtig ist, dass sie nicht zu eng sitzt. Etwa ein Fingerbreit darf zwischen Manschette und Arm Platz sein. Der aufblasbare Teil der Manschette sollte an der Innenseite des Oberarms liegen, der Verschluss außen. Der Schlauch zeigt nach unten Richtung Hand.
Mehrfache Messungen
Während der Messung bleibt der Arm locker auf dem Tisch liegen. Wer ein Messgerät zur Messung am Handgelenk nutzt, winkelt dabei den Arm an. Nach ein bis zwei Minuten sollten die Patient*innen die Messung wiederholen. Kardiolog*innen empfehlen insgesamt zwei Messungen nacheinander. Schließlich notieren sie die Werte beispielsweise in einem Blutdrucktagebuch, falls das Gerät diese nicht automatisch speichert.
Unterschiede bei Messgeräten
Blutdruckmessgeräte am Oberarm und am Handgelenk messen den Blutdruck gleichermaßen genau, wenn sie an der richtigen Stelle angelegt werden. Doch es gibt Einschränkungen bei der Nutzung: Die meisten Geräte nehmen die Schwingungen der Blutgefäße unter der Manschette auf. Im Oberarm sind diese groß und kräftig, am Handgelenk deutlich kleiner.
Dort sind die Gefäße anfälliger für Verengungen, was die Genauigkeit der Messung beeinflusst. Für Menschen mit einer bekannten Arteriosklerose, einem Diabetes und für Raucher*innen ist deshalb die Messung am Oberarm besser geeignet. Auch bei Menschen mit Herzrhythmusstörungen kann es bei Messungen am Handgelenk häufiger zu Fehlern kommen.
Bluthochdruck erkennen und verstehen
Um den durchschnittlichen Wert des Blutdrucks genau zu ermitteln, wird der Wert der zweiten Messung erfasst. Die europäische Fachgesellschaft für Kardiologie hat eine Empfehlung herausgegeben, bei welcher Maßzahl für den systolischen und diastolischen Wert der Blutdruck normal ist und wann Bluthochdruck vorliegt.
Messung Zuhause oder in der Praxis
Optimale Werte liegen unter 120/80 mmHg, normale zwischen 120 – 129/80 – 84 mmHg, hochnormal sind Werte von 130 – 139/85 – 89 mmHg. Liegen die Werte bei 140/90 mmHG oder darüber, sprechen die Ärzt*innen von Bluthochdruck. Allerdings gelten diese Werte für die Blutdruckmessung bei einer*m Ärzt*in. Wird der Blutdruck selbst zuhause gemessen, besteht Bluthochdruck bereits, wenn der Mittelwert einer „Messwoche“ bei 135/85 mmHg und darüber liegt. Es wird davon ausgegangen, dass Patient*innen zuhause beim Blutdruck messen eher in Ruhe sind und deshalb die Werte niedriger liegen als in der Praxis.
Regelmäßige Kontrolle ist empfohlen
Die Werte geben Auskunft darüber, ob eine Erkrankung besteht oder ob der Blutdruck zunächst beobachtet werden sollte. Menschen mit optimalen Werten sollten ihn alle fünf Jahre kontrollieren – so keine anderen Beschwerden vorliegen. Für normale Werte liegt die Empfehlung bei drei Jahren, bei hochnormalen Werten bei einmal pro Jahr. Weisen die Zahlen aber auf Bluthochdruck hin, sollte er regelmäßig überprüft werden. Außerdem sollte der*die Ärzt*in weitere Untersuchungen zu den Ursachen durchführen und über eine weitere Behandlung mit der*m Patient*in besprechen.
Was tun bei fehlerhaften Messungen?
Beim Blutdruckmessen kann es zu falschen Messungen oder Fehlermeldungen kommen. Meist handelt es sich um Fehler bei der Anwendung. Patient*innen sollten deshalb prüfen, ob während der Messung alle Bedingungen optimal erfüllt waren. Vielleicht ist die Ruhe nicht eingehalten worden oder die Manschette war nicht richtig angelegt. Ist die Ursache gefunden, sollte die Messung noch einmal wiederholt werden. Manchmal kann es auch helfen, dass Gerät auszuschalten und neu zu starten. Wenn tatsächlich ein technischer Fehler vorliegt, sollten sich die Patient*innen an die Stelle wenden, wo sie das Gerät gekauft haben.
Aufregung entscheidet mit
Viele Patient*innen kennen dieses Problem. Wenn der nächste Termin bei der*dem Ärzt*in ansteht, steigt die Aufregung. Das wirkt sich auf das Blutdruck messen aus; oft ist der in der Praxis gemessene Wert höher als zuhause. Mediziner*innen nennen das Phänomen „Weißkittelhochdruck“. Doch es gibt auch andere Gründe: Manche Patient*innen kommen gestresst in die Praxis, weil sie noch vorher einkaufen oder in Eile waren. Alle diese Faktoren wirken sich auf die Höhe des Blutdrucks aus. Deshalb kann der bei der*dem Ärzt*in gemessene Wert etwas höher ausfallen als zuhause.
Blutdruckschwankungen im Tagesverlauf
Oft wird bei der Messung in der Praxis auch der Puls einer*s Patient*in geprüft. Er gibt an, mit welcher Geschwindigkeit das Herz Blut in die Arterien pumpt. Jedes Pumpen verursacht eine Welle, die gegen die Arterienwände drückt. Diese ist als Herzschlag oder Puls messbar. Er kann ohne technische Hilfsmittel am Handgelenk oder Hals gemessen werden – anders als der Blutdruck, der ohne Gerät nicht zu messen ist.
Der Puls verändert sich im Tagesverlauf, denn das Herz passt seine Pumpleistung an die Aktivitäten des Körpers an. Bei Aufregung oder nach einem kurzen Lauf zur Bahn schlägt das Herz schneller, um die Organe besser mit Blut zu versorgen.
In Ruhe auf dem Sofa oder im Schlaf stellt es sich auf Ruhe ein und schlägt langsamer. Dann befindet sich das Herz in Ruhe, der sogenannte Ruhepuls wird gemessen. Dieser Wert liegt idealerweise zwischen 60 und 80 Schlägen pro Minute, bei sehr fitten Menschen wie Sportler*innen liegt er häufig darunter. Die Veränderung beim Herzschlag kann einerseits auf den Anstieg oder Abfall des Blutdrucks hinweisen. Andererseits kann eine Veränderung des Blutdrucks den Puls verändern.
Blutdruck und Herzgesundheit
Die Höhe des Blutdrucks wie auch des Pulses sind wichtige Indikatoren für die Herzgesundheit. Denn wenn der Bluthochdruck dauerhaft zu hoch ist, belastet das die Blutgefäße und fördert die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Durchblutungsstörungen in den Beinen oder Nierenschwäche.
Menschen mit Bluthochdruck können mit der regelmäßigen Messung zuhause ihre Erkrankung besser verstehen und mit ihr umgehen. Zugleich kann die*der behandelnde Ärzt*in anhand der Werte der Selbstmessung die Behandlung der*des Patient*in anpassen.
Unsere Spezialist*innen
Unsere Spezialist*innen der Kardiologie in Berlin beraten Sie gerne zu allen Fragen rund um das Thema Bluthochdruck und Herzgesundheit in ihrer Sprechstunde.
Sprechstunde
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