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Herzklappen & Herzklappenfehler: Funktion, Arten, Ursachen, Symptome und Behandlung

Die Herzklappen sind wichtige Bauelemente des Herzens. Unser Team der Klinik für Kardiologie in Berlin klärt hier über die Funktion von Herzklappen im Herzen, die Ursache, Symptome und Diagnose von Herzklappenfehlern und Behandlungsmöglichkeiten von diesen auf.

Strichzeichnung eines Körpers, Linie eines Herzschlags endet mit einem Herz an der entsprechenden Stelle des Körpers.
Icon: Dreieck mit Ausrufezeichen in der Mitte

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Herzklappen

Das Herz aller Vögel und Säugetiere ist vor über 100 Millionen Jahren entstanden und in seiner Bauform nicht mehr verändert worden. Es fußt auf dem Prinzip einer Verdrängerpumpe. Dabei wird Blut durch Zusammenziehen und Erschlaffen in in sich geschlossenen Kammern pulsierend bewegt. Die Herzklappen sorgen als eine Art Ventil dafür, dass das Blut nur in eine Richtung fließt. Unser Herz besteht aus zwei Vor- und zwei Hauptkammern. Mit dem Lungenkreislauf und dem Körperkreislauf existieren zwei getrennte Blutkreisläufe. Die rechte Herzhälfte pumpt Blut aus dem Körper in die Lunge und die linke Blut aus der Lunge in den Körper. 

Herzklappen dienen dazu, die Richtung des Blutstroms zu regulieren. Dazu werden während des Erschlaffen des Herzen (Relaxation, Diastole, Einstrom) die Klappen zwischen Vorkammern und Hauptkammern geöffnet und während des Zusammenziehens (Kontraktion, Systole, Ausstrom) geschlossen. Die Klappen zwischen den Hauptkammern und den Schlagadern sind dagegen während der Diastole geschlossen und stehen während der Systole offen. 

Es existieren zwei verschiedene Arten der Herzklappen: Segelklappen und Taschenklappen. Die Segelklappen sind groß (4 – 6 cm2 links, 7 – 10 cm2 rechts) und bestehen auf der linken Seite des Herzens aus zwei Segeln (Mitralklappe) und auf der rechten Seite des Herzens aus drei oder mehr Segeln (Trikuspidalklappe). Während der Systole besteht ein hoher Druckunterschied zwischen den Vorkammern und Hauptkammern, besonders auf der linken Seite des Herzens. Um den Klappenschluss und die Dichtigkeit zu gewährleisten, sind die Klappen wie die Segel eines Bootes an Sehnenfäden aufgehangen. Die etwa gleichgroßen (2,5 – 3,5 cm2) Taschenklappen liegen jeweils zwischen Kammer und Ausstromgefäß und werden auch Aorten- (links) und Pulmonalklappen (rechts) genannt, bestehen aus je 3 Taschen und gewähren ausschließlich passiv die Dichtigkeit während der Diastole.

Herzklappenfehler

Veränderung von Form oder Beweglichkeit der Herzklappen führt zu Fehlfunktionen, die im Wesentlichen einen verminderten Klappenschluss oder eine Beeinträchtigung der Öffnung bedeuten. Die Folge ist ein unerwünschter Rückstrom von Blut in die abzudichtende Kammer. Langfristig führt dies zur Erweiterung und Schwäche der betroffenen Kammer. Im Falle einer Verengung einer Herzklappe muss die Kammer davor mit einem deutlich höheren Druck Blut vorantreiben. Auch dies kann langfristig zu einer Überlastung der jeweiligen Kammer führen. Beide Formen kommen häufig kombiniert vor.

Neben selteneren angeborenen Fehlfunktionen der Herzklappen können Infektionen (Endokarditis) zu einer Beschädigung der Segel und Taschen führen. Im Rahmen von Alterungsprozessen, die denen der „Verkalkung“ der Arterien ähnelt und die durch Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen, Zuckerkrankheiten, Nierenerkrankungen oder Rauchen verstärkt bzw. beschleunigt werden können, kommt es zu einer Vernarbung und einer eingeschränkten Beweglichkeit der Herzklappen. Dies führt meist zu einer verminderten Öffnung der Klappen und der Notwendigkeit der Herzkammern das Blut gegen den erhöhten Widerstand mit höherem Druck zu pumpen. In den häufigsten Fällen ist die Aortenklappe davon betroffen. Bei den Segelklappen sind Verengungen seltener. Stattdessen werden diese meist undicht. Man unterscheidet zwischen degenerativen und funktionellen Formen. Bei den ersteren sind die Klappen selbst durch Infektionen, immunologische Formen nach Infektionen mit bestimmten Bakterien oder auch nach Schäden an den Sehnenfäden durch Durchblutungsstörungen des Herzens beschädigt. Die funktionelle Undichtigkeit Atrioventrikularklappen entsteht mit der Vergrößerung des Herzens durch eine Herzschwäche.

Beschwerden entstehen bei höhergradigen Klappenfehlern dadurch, dass die Herzkammern entweder durch Undichtigkeiten mehr Blut pumpen oder bei Engstellen einen höheren Druck aufbringen müssen. Dies führt langfristig zu einer Überlastung des Herzens mit einem Rückstau von Blut in der Lunge oder in dem Körperkreislauf. Die am häufigsten auftretenden Symptome sind allgemeine Schwäche und Luftnot bei Belastung. Bemerkbar ist auch eine Wasseransammlung in den Beinen (Ödeme). Neben der Kurzatmigkeit kann auch ein Druck auf dem Herzen oder Brennen unter dem Brustbein (Angina pectoris) auftreten. Häufig kommen Schwindel oder Herzklopfen im Rahmen von Herzrhythmusstörungen wie Vorhofflimmern hinzu.

Meist kann man den Verdacht auf einen Klappenfehler schon durch das Abhören des Herzens mit einem Stethoskop stellen. Eine weiterführende Untersuchung ist die Echokardiographie. Bei dieser wird das Herz mit Ultraschall angelotet und sichtbar gemacht und es können so die Herzfunktion, das Zusammenspiel der Klappen und die Druckverhältnisse im Herzen gemessen werden. Weiterführende Untersuchungen finden mithilfe einer Röntgenuntersuchung statt. Mit einem Herzkatheter werden die Herzkranzarterien auf Engstellen hin untersucht, sowie die Pumpkraft des Herzens und der Druck im großen und im kleinen Kreislauf beurteilt. Oftmals wird auch eine Computertomographie eingesetzt.

Unbehandelt führen Herzklappenerkrankungen zu einer zunehmenden Herzschwäche und Unterversorgung des Körpers mit Sauerstoff. Eine verminderte Leistungsfähigkeit und allgemeine Schwäche sind die Folge. Langfristig können die Auswirkungen Herzversagen oder schwerwiegenden Herzrhythmusstörungen sein.

In milderen Stadien werden medikamentöse, herzentlastende Therapien als Basistherapien eingesetzt. Schwerere Klappenfehler müssen operativ therapiert werden. Taschenklappen können nur in Ausnahmefällen repariert und müssen in der Regel ersetzt werden. Bei Segelklappen hingegen ist ein Ersatz meist nur zweite Wahl und die Reparatur steht im Vordergrund. 

Eine operative Behandlung der Fehlfunktion von Herzklappen wird notwendig, wenn die Symptome medikamentös nicht ausreichend zu kontrollieren sind oder das Herz in seiner Funktion, also Pumpkraft, eingeschränkt wird. Neben dem chirurgischen Eingriff am offenen Herzen stehen seit einiger Zeit auch schonendere Verfahren mit Kathetertechniken zur Reparatur oder dem Ersatz von Herzklappen zur Verfügung.

Eine medikamentöse Therapie kann Veränderungen der Herzklappen nicht rückgängig machen. Sie kann allenfalls durch die Herzentlastung zu einer gewissen Linderung von Symptomen führen.

Eine Änderung des Lebensstils führt zu keiner wesentlichen Verbesserung von Herzklappenfehlern. Eine Gewichtsreduktion oder salzarme Ernährung kann allerdings das Herz unterstützend entlasten.

Ein chirurgischer Herzklappenersatz ist ein größerer, den Körper belastender Eingriff, insbesondere dann, wenn eine Herz-Lungen-Maschine eingesetzt werden muss. Zur Erholung wird im Rahmen der Rehabilitation unter ärztlicher Anleitung ein gezieltes Training und Übungen zur Stärkung der Leistungsfähigkeit aber auch Bewältigung und Auseinandersetzung mit der Krankheit durchgeführt.

Infekte, insbesondere von Streptokokken, sollten konsequent therapiert werden. Eine gesunde Lebensweise und die Meidung oder Therapie von Risikofaktoren, die zur Verkalkung von Gefäßen oder Schwächung des Herzens führen, werden empfohlen. Darüber hinaus ist keine Vorbeugung möglich.

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Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie und Intensivmedizin

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