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Ursachen für eine Angina Pectoris
Angina Pectoris (lateinisch für „Enge / Beklemmung der Brust“) zählt zu den häufigsten Symptomen der koronaren Herzkrankheit (KHK). Die Ursache für KHK ist in den meisten Fällen Arteriosklerose (Gefäßverkalkung) der Herzkranzgefäße. Dabei bilden sich an den Arterien Ablagerungen aus Zellen, Fetten und anderen Substanzen, sogenannte Plaques. Durch diese Ablagerungen verengen sich die Gefäße, die Durchblutung wird stark beeinträchtigt und der Herzmuskel erhält nicht mehr ausreichend Sauerstoff und Nährstoffe. Dies führt zu den typischen Beschwerden bei den Betroffenen.
Wie äußert sich eine Angina Pectoris?
Angina Pectoris wird zumeist als Druck oder Schmerz hinter dem Brustbein oder in der linken Brustseite empfunden. Dieser Schmerz kann sich auch auf den linken Arm, den Unterkiefer, den Oberbauch oder den Rücken ausbreiten. Der Anfall dauert mehrere Sekunden oder auch Minuten. Treten diese Beschwerden vor allem auf, wenn das Herz – beispielsweise bei körperlicher Anstrengung oder emotionaler Belastung – mehr Blut und Sauerstoff benötigt und verschwinden sie wieder, sobald sich die Betroffenen ausreichend ausruhen, spricht man von einer stabilen Angina Pectoris.
Wenn jedoch Brustschmerzen auch in Ruhe auftreten und mit der Zeit deutlich länger anhalten und intensiver werden, weist dies auf eine instabile Angina Pectoris hin. Hier sind die Gefäßverengungen bereits weit fortgeschritten und es besteht ein erhöhtes Risiko für einen Herzinfarkt. Eine sofortige Behandlung ist erforderlich, um das Absterben eines Teils des Herzmuskels zu verhindern.
Bei Verdacht auf instabile Angina Pectoris sollten die Beschwerden umgehend in einem Krankenhaus abgeklärt werden – idealerweise in einer spezialisierten Einrichtung wie der Chest- Pain-Unit des Evangelischen Waldkrankenhauses Spandau oder des Martin Luther Krankenhauses .
Hinweis: Die typischen Symptome der Angina Pectoris können auch mit Symptomen bei Erkrankungen der Wirbelsäule verwechselt werden. Eine präzise Diagnostik ist von entscheidender Bedeutung.
Diagnose von Angina Pectoris
Für die Diagnose von Angina Pectoris stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung. Eine zentrale Rolle spielt dabei das Elektrokardiogramm (EKG) – die Aufzeichnung der elektrischen Signale im Herzen. Das EKG kann sowohl in Ruhe als auch unter Belastung, beispielsweise mittels Fahrradergometer, erfolgen. In einigen Fällen werden auch bildgebende Untersuchungen wie die Echokardiografie durchgeführt. Je nach Alter, Art der Beschwerden und Vorerkrankungen der Betroffenen können zusätzliche Untersuchungen, beispielsweise bildgebende Stress-Tests, erforderlich sein.
Behandlung von Angina Pectoris
Zunächst kann eine medikamentöse Therapie erfolgen, um den Angina Pectoris-Anfall zu stoppen und die Beschwerden zu lindern. Dazu gehören unter anderem akut wirksame Mittel wie Nitrate sowie vorbeugende Medikamente wie Betablocker.
Zur Wiederherstellung des Blutflusses wird häufig eine Herzkatheteruntersuchung durchgeführt, die auch ein wesentlicher Bestandteil der KHK-Therapie ist. Hierbei kommt die sogenannte perkutane transluminale koronare Angioplastie (PTCA) zum Einsatz: Mittels eines dünnen Drahtes wird ein Ballonkatheter an die Engstelle geführt und dort mit hohem Druck entfaltet. Durch diesen Vorgang kann das Gefäß erweitert und der Blutfluss somit verbessert werden. Um eine erneute Verengung zu verhindern, wird anschließend häufig eine kleine Gefäßstütze aus Metall, der sogenannte Stent, in das Blutgefäß implantiert. Dieser setzt Medikamente frei, um sicherzustellen, dass das Gefäß offenbleibt.
Wenn die Anfälle von Angina Pectoris medikamentös kaum oder nicht mehr beherrschbar sind oder gravierende Verengungen der Herzkranzgefäße diagnostiziert wurden, kann neben der Stent-Behandlung auch eine Bypass-Operation in Betracht gezogen werden. Hierbei wird ein Gefäß an einer anderen Stelle des Körpers entnommen und als Umgehung („bypass“: englisch für „umgehen“) des blockierten Herzkranzgefäßes verwendet. Mit dem Ersatzgefäß lässt sich das Herzinfarktrisiko verringern.
Stent oder Bypass?
Ob ein Stent oder eine Bypass-Operation die geeignete Therapie darstellt, muss im Einzelfall entschieden werden. Ein wichtiger Hinweis für die Wahl ist das Ausmaß der Erkrankung: Bei Mehrgefäßerkrankungen oder komplizierten Verengungen wird in der Regel eine Bypass-Operation empfohlen, bei Engstellen in einem oder zwei Gefäßen wird eher der Einsatz eines Stents in Betracht gezogen.
Die Chest-Pain-Units der Johannesstift Diakonie
Das Evangelische Waldkrankenhaus Spandau sowie das Martin Luther Krankenhaus sind jeweils mit einer zertifizierten Chest-Pain-Unit (CPU) ausgestattet. Diese kardiologische Spezialeinheit sichert die umfassende Versorgung von Patient*innen mit akuten Brustschmerzen.
Die Chest-Pain-Units dienen als Schnittstelle zwischen der kardiologischen Ambulanz, der kardiologischen Überwachungsstation, der Intensivstation und dem Herzkatheterlabor. Unter der ärztlichen Leitung von Dr. med. Ivan Diaz Ramirez und PD. Dr. med. Michael Lauel ist das gesamte medizinische und pflegerische Team der Stationen speziell geschult, um die Prozesse bei Verdacht auf Herzinfarkt zu optimieren und die Patient*innen schnell und effektiv zu versorgen.
Kontakt:
Die Kontaktaufnahme erfolgt über die jeweilige Zentrale Notaufnahme.
Evangelisches Waldkrankenhaus Spandau | Zentrale Notaufnahme
Stadtrandstraße 555
13589 Berlin
Martin Luther Krankenhaus | Klinik für Interdisziplinäre Notaufnahmen und Notfallmedizin (KINN) / Rettungsstelle / ZNA
Caspar-Theyß-Straße 27-31
14193 Berlin
Interdisziplinäre Expertise: Das Herzteam der Johannesstift Diakonie
In der Klinik für Kardiologie in Berlin werden Einzelfälle im Rahmen interdisziplinärer Besprechungen von einem Herzteam, bestehend aus Expert*innen der Kardiologie, Herzchirurgie und Anästhesie, ausführlich analysiert. Anschließend werden die Therapiemöglichkeiten gemeinsam mit den Patient*innen detailliert besprochen, um die bestmögliche individuelle Behandlung sicherzustellen. Dabei bieten wir Ihnen die modernsten diagnostischen Verfahren wie Herz-CT, Herz-MRT und Stress-Echokardiografie für eine umfassende Betreuung.
Sprechstunde
Kardiologie-Sprechstunde in Zehlendorf
Evangelisches Krankenhaus Hubertus
Spanische Allee 10-14
14129 Berlin
Tel.: 030 81008-500
kardiologie.hubertus(at)jsd.de
Kardiologie-Sprechstunde in Spandau
Evangelisches Waldkrankenhaus in Spandau
Stadtrandstraße 555
13589 Berlin
Telefon 030 3702-1770
kardiologie.waldkrankenhaus(at)jsd.de
Kardiologie-Sprechstunde in Charlottenburg
Martin Luther Krankenhaus
Caspar-Theyß-Straße 27-31
14193 Berlin
Telefon 030 8955-3611
kardiologie.martin-luther(at)jsd.de
FAQs
Angina Pectoris ist der Fachausdruck für starke, anfallsartige Schmerzen hinter dem Brustbein oder in der linken Brustseite. Sie ist oft das erste deutliche Anzeichen einer koronaren Herzkrankheit (KHK).
Die Ursache für KHK und damit auch für Angina Pectoris ist in den meisten Fällen Arteriosklerose (Gefäßverkalkung) der Herzkranzgefäße. Dabei bilden sich an den Arterien Ablagerungen aus Zellen, Fetten und anderen Substanzen, sogenannte Plaques. Durch diese Ablagerungen verengen sich die Gefäße, die Durchblutung wird stark beeinträchtigt und der Herzmuskel erhält nicht mehr ausreichend Sauerstoff und Nährstoffe.
Angina Pectoris wird zumeist als Druck oder Schmerz hinter dem Brustbein oder in der linken Brustseite empfunden. Dieser Schmerz kann sich auch auf den linken Arm, den Unterkiefer, den Oberbauch oder den Rücken ausbreiten. Der Anfall dauert mehrere Sekunden oder auch Minuten.
Für die Diagnose von Angina Pectoris stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung. Eine zentrale Rolle spielt dabei das Elektrokardiogramm (EKG) – die Aufzeichnung der elektrischen Signale im Herzen. Das EKG kann sowohl in Ruhe als auch unter Belastung, beispielsweise mittels Fahrradergometer, erfolgen. In einigen Fällen werden auch bildgebende Untersuchungen wie die Echokardiografie durchgeführt.
Zunächst kann eine medikamentöse Therapie erfolgen, um den Angina Pectoris-Anfall zu stoppen und die Beschwerden zu lindern. Dazu gehören unter anderem akut wirksame Mittel wie Nitrate sowie vorbeugende Medikamente wie Betablocker. Zur Wiederherstellung des Blutflusses wird häufig eine Herzkatheteruntersuchung durchgeführt, die auch ein wesentlicher Bestandteil der KHK-Therapie ist. Hierbei kommt die sogenannte perkutane transluminale koronare Angioplastie (PTCA) zum Einsatz. Bei Mehrgefäßerkrankungen oder komplizierten Verengungen wird in der Regel eine Bypass-Operation empfohlen, bei Engstellen in einem oder zwei Gefäßen wird eher der Einsatz eines Stents in Betracht gezogen.