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Angeborene Herzfehler: Ursachen und Behandlung

Angeborene Herzfehler zählen zu den häufigsten angeborenen Fehlbildungen und kommen bei etwa einem von 100 Neugeborenen vor. Welche Ursachen es gibt und wie die unterschiedlichen Arten angeborener Herzfehler behandelt werden können, erläutert das Team der Kardiologie in Berlin. Die Spezialist*innen informieren im Ratgeber auch zu weiteren Themen wie Herzrhythmusstörungen-Therapie und Herzinsuffizienz-Therapie.

Strichzeichnung eines Körpers, Linie eines Herzschlags endet mit einem Herz an der entsprechenden Stelle des Körpers.

Angeborene Herzfehler: Was sind sie und wie entstehen sie?

Angeborene Herzfehler sind strukturelle Fehlbildungen des Herzens, die bereits bei der Geburt vorhanden sind. Sie können die Herzstruktur, die Herzklappen oder die Blutgefäße betreffen und beeinträchtigen oft die Blutströmung im Körper. Angeborene Herzfehler entstehen in der Regel während der frühen Schwangerschaft, wenn sich das Herz und die großen Blutgefäße des Kindes im Mutterleib entwickeln. Die Fehlbildungen können unterschiedliche Schweregrade haben – von leichten Anomalien bis hin zu schweren Herzfehlern, die sofort nach der Geburt behandelt werden müssen.

Die Ursachen für angeborene Herzfehler sind vielfältig. Genetische Faktoren spielen eine wichtige Rolle, doch auch äußere Einflüsse wie bestimmte Infektionen während der Schwangerschaft oder der Konsum von Alkohol und Drogen können das Risiko erhöhen.

Welche Arten von angeborenen Herzfehlern gibt es?

Angeborene Herzfehler lassen sich in verschiedene Kategorien unterteilen, je nachdem, welche Struktur des Herzens betroffen ist. Häufige Arten sind:

  • Septumdefekte: Hierbei handelt es sich um Löcher in der Herzscheidewand, die das Blut zwischen den Herzkammern vermischen. Ein Beispiel ist der Vorhofseptumdefekt (ASD).
  • Herzklappenfehler: Bei einem angeborenen Herzklappenfehler schließen oder öffnen sich die Herzklappen nicht richtig, was den Blutfluss stört.
  • Fehlbildungen der großen Gefäße: Diese betreffen die Arterien und Venen, die vom Herzen wegführen. Bei einer Transposition der großen Arterien sind die Hauptblutgefäße – Aorta und Lungenarterie – vertauscht, was zu einer schlechten Sauerstoffversorgung des Körpers führt.

Jeder dieser Fehler kann unterschiedliche Symptome haben. Die Behandlung kann von regelmäßigen Kontrollen bis hin zu chirurgischen Eingriffen reichen. Schwere Herzfehler bei Neugeborenen wie beispielsweise das Hypoplastische Linksherz-Syndrom – ein Herz, das eine unterentwickelte linke Herzkammer hat – fordern oft unmittelbar nach der Geburt eine Operation.

Die Rolle der Genetik und andere Risikofaktoren

Genetische Faktoren spielen bei der Entstehung angeborener Herzfehler eine entscheidende Rolle. In vielen Fällen treten sie familiär gehäuft auf oder sind mit genetischen Syndromen wie dem Down-Syndrom verbunden. Doch auch andere Faktoren erhöhen das Risiko: Virusinfektionen wie Röteln in der frühen Schwangerschaft, bestimmte Medikamente, Drogen- oder Alkoholmissbrauch sowie chronische Erkrankungen der Mutter wie Diabetes.

Angeborene Herzfehler: Symptome und Diagnostik

Die Symptome bei angeborenen Herzfehlern sind je nach Schweregrad und Art des Herzfehlers sehr unterschiedlich. Einige Herzfehler verursachen zunächst keine oder nur geringe Beschwerden, während andere schwerwiegende Symptome wie Atemnot, Zyanose (blaue Hautverfärbung) oder Wachstumsstörungen hervorrufen können. In einigen Fällen wird ein angeborener Herzfehler erst später im Leben entdeckt, wenn Symptome wie Müdigkeit, unregelmäßiger Herzschlag oder häufige Infektionen der Atemwege auftreten.

Ein Herzfehler wird in der Regel durch folgende Methoden diagnostiziert:

  • Klinische Untersuchung: Der*die Ärztin hört mit einem Stethoskop auf das Herz und die Lunge des Neugeborenen, um ungewöhnliche Geräusche oder Rhythmusstörungen festzustellen.
  • Sauerstoffsättigungstest: In vielen Kliniken wird ein Test durchgeführt, um den Sauerstoffgehalt im Blut zu messen. Niedrige Werte können auf einen Herzfehler hindeuten.
  • Echokardiographie (Ultraschall des Herzens): Diese bildgebende Untersuchung ermöglicht es, die Herzstrukturen und den Blutfluss zu beurteilen und spezifische Herzfehler zu identifizieren.
  • Röntgenuntersuchung des Brustkorbs: Damit kann die Größe des Herzens und der Blutgefäße beurteilt werden. 
  • EKG (Elektrokardiogramm): Dies misst die elektrische Aktivität des Herzens und kann helfen, Rhythmusstörungen oder andere Probleme festzustellen. 

Wenn ein Herzfehler vermutet wird, erfolgt oft eine Kombination dieser Verfahren zur genauen Diagnose und Beurteilung des Schweregrads.

Pränatale Untersuchungen und Früherkennung

Mit pränatalen Untersuchungen, wie dem Feinultraschall, können Ärzt*innen bereits während der Schwangerschaft viele angeborene Herzfehler erkennen. Dies ermöglicht es ihnen, frühzeitig Maßnahmen zu ergreifen und die Geburt sowie die ersten Behandlungsmaßnahmen entsprechend zu planen. Für das Kind kann dies mitunter lebensrettend sein.

Wie häufig sind angeborene Herzfehler?

Angeborene Herzfehler gehören zu den häufigsten Fehlbildungen bei Kindern. Etwa eins von 100 Neugeborenen wird mit einem Herzfehler geboren. Die Prognose und die Lebenserwartung mit einem angeborenen Herzfehler haben sich in den letzten Jahrzehnten durch verbesserte Diagnose- und Behandlungsmethoden deutlich verbessert.

Folgen angeborener Herzfehler und Behandlungsoptionen

Unbehandelte angeborene Herzfehler können schwerwiegende Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Dazu zählen Herzinsuffizienz (Herzschwäche), schwerwiegende Herzrhythmusstörungen und eine verminderte Lebenserwartung. Doch es gibt viele Behandlungsoptionen, abhängig von Art und Schweregrad des Fehlers. Zu den gängigen Behandlungsansätzen gehören:

  • Beobachtung: Bei milden Fällen kann der*die Ärzt*in regelmäßige Kontrollen empfehlen, um sicherzustellen, dass sich das Kind normal entwickelt.
  • Medikamentöse Behandlung: Bestimmte Medikamente können helfen, die Herzfunktion zu unterstützen, den Blutdruck zu regulieren oder Flüssigkeitsansammlungen zu verhindern.
  • Chirurgische Eingriffe: Viele angeborene Herzfehler erfordern eine Operation, um strukturelle Probleme zu korrigieren, wie beispielsweise das Schließen von Löchern oder das Beheben von Verengungen.
  • Katheterinterventionen: In einigen Fällen können Herzfehler minimalinvasiv über einen Katheter behandelt werden, zum Beispiel durch das Platzieren von Stents oder das Schließen von Löchern.
  • Langzeitmanagement: Nach der Behandlung benötigen viele Kinder eine kontinuierliche Nachsorge, um mögliche Komplikationen oder Folgeprobleme zu überwachen.

Die genaue Behandlungsstrategie wird individuell festgelegt und hängt von der Art des Herzfehlers, dem Alter des Kindes und anderen Gesundheitsfaktoren ab.

Lebenslange Betreuung und Einschränkungen

Für viele Betroffene ist eine lebenslange medizinische Betreuung nötig. Dank moderner Medizin können jedoch viele Patient*innen mit einem angeborenen Herzfehler ein nahezu normales Leben führen. Die Lebensqualität hängt dabei von der Art des Herzfehlers und der durchgeführten Behandlung ab. Manche Patient*innen müssen regelmäßig Medikamente einnehmen. In einigen Fällen dürfen Betroffene sich nur eingeschränkt körperlich belasten oder können bestimmte Sportarten nur vorsichtig oder nicht ausüben.

Angeborene Herzfehler: Wir beraten Sie gern.

Angeborene Herzfehler sind eine ernsthafte, aber oft behandelbare Erkrankung. Dank moderner Medizin stehen betroffenen Patient*innen zahlreiche Behandlungsoptionen zur Verfügung, die ein weitgehend normales Leben ermöglichen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung sind entscheidend, um Komplikationen zu vermeiden. Lassen Sie sich von unseren Spezialist*innen für Kardiologie in Berlin beraten.
 

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