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Johannesstift Diakonie
Gemeinsam groovt`s in Spandau

Gemeinsam groovt`s in Spandau

Die Musikschule Spandau, das Förderzentrum August Hermann Francke Schule und die Evangelische Schule Spandau haben ein gemeinsames Musikprojekt für Kinder mit und ohne Beeinträchtigungen ins Leben gerufen.

Kinder spielen mit Musikinstrumenten
Datum2025-03-26

Kooperation dreier Bildungsträger

Wie jeden Dienstagnachmittag seit Schuljahresbeginn steht für eine Gruppe von Kindern aus dem Förderzentrum August Hermann Francke Schule und der Evangelischen Schule Spandau auch am 11. Februar eine besondere Stunde auf dem Plan. Am frühen Nachmittag treffen die Erst- bis Viertklässler*innen die Pädagog*innen der Musikschulschule Spandau zum freiwilligen Angebot „Gemeinsam groovt’s". Der Kurs wird vom Projekt „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung" des Bundesministeriums für Forschung und Bildung (BMBF) gefördert. Dabei geht es vor allem um gerechtere Bildungschancen für junge Menschen. Initiatorin von „Gemeinsam groovt’s" ist die Musikschule Spandau. Lisa Baeyens und Dirk Uka, Mitarbeitende der Musikschule Spandau: 

„In diesem Projekt soll es nicht nur darum gehen, Instrumente, Rhythmen und Lieder kennenzulernen. Die Kinder sollen im Musizieren in einer inklusiven Gruppe ‚Gemeinsamkeit‘ erleben und soziale Kompetenzen erlernen können. Zudem ist es uns ein wichtiges Anliegen, Spaß am kreativen Gestalten zu vermitteln. Musik kann Freude bringen und für alle da sein."

Neue kulturelle Impulse im Schulalltag

Nach einem gemeinsamen Start in der Aula der August Hermann Francke Schule an diesen Dienstag, werden die Kinder in Gruppen aufgeteilt. Musiklehrerin Chen geht mit einigen Erst- und Zweitklässler*innen in den Musikraum, der heute von Sonnenlicht durchflutet ist. „Kennt ihr noch die Regeln?", fragt Chen. Was erstmal leicht klingt – im Kreis auf dem Boden sitzen und Instrumente zuerst noch nicht berühren – ist nicht so einfach umzusetzen. Zu sehr locken die Instrumente und auch Teil des Kreises mag nach einem langen Schultag nicht jedes Kind sein. 

Instrumente kennen und lieben lernen

Später probieren die Sechs- bis Achtjährigen alle zuerst ein Instrument „von leise nach laut" und „laut nach leise" aus und dürfen nacheinander frei auf Gitarre, Glockenspiel & Co spielen. Das Signal zur Übergabe ans Nachbarkind geben sie per Augenkontakt. Das Kommunizieren ohne Sprache ist für sie eine Herausforderung, die im Musikunterricht geübt werden kann. Chen startet. Sie klopft und zupft ungewöhnlich auf ihrer Gitarre. Und auch die Kinder lassen sich nacheinander auf den Moment ein, in dem alle Blicke und Ohren auf sie gerichtet sind. 

Spontaneität gefragt im inklusiven Musikangebot

Zu Chens Gruppe gehören Kinder mit Mehrfach- und Schwerstbeeinträchtigungen sowie Regelschüler*innen. Da die Evangelische Schule und die August Hermann Francke Schule die Kinder im gemeinsamen Schulprojekt „Schule ohne Grenzen" auch im regulären Schulalltag inklusiv zusammenbringen, kennen sich die Grundschüler*innen nicht nur aus dem Dienstagskurs.    

Doch für die Pädagog*innen aus der Musikschule bringt das Unterrichten in der inklusiven Gruppe neue Erfahrungen mit sich, wie Chen beschreibt: „Es ist jedes Mal anders und man weiß nie genau, woran es liegt". Es komme, so wie heute, beispielsweise oft vor, dass sie ihre Pläne spontan anpasse, um die Stimmungen der Kinder aufzugreifen. Die Lehrkräfte arbeiten mit den Methoden der Rhythmik, Elementaren Musikpädagogik und der Musiktherapie und können somit mit ihrer vielfältigen Expertise auf die Gruppe reagieren. 

Auch von den Kindern will Chen am Ende ihrer Stunde wissen, wie es war. Und die sind sich heute einig: „Gut", weil manche Kinder schon super mit den Instrumenten spielen können und „nicht so gut", weil die Gruppe heute so klein und der Kreis nicht so richtig rund war.

Organisatorische Hürden genommen

Ulrike Müller, Schulleiterin der August Hermann Francke Schule, erinnert sich, dass es zu Beginn des Projekts organisatorische Herausforderungen gab: 

„Die Kinder mit Beeinträchtigungen haben teilweise je eine Betreuungsperson an ihrer Seite, die erst gefunden werden musste, und auch aus dem Hort der Evangelischen Schule, der von der Johannesstift Diakonie Jugendhilfe als Trägerin betrieben wird, müssen immer Erzieher*innen dabei sein. Aber ich finde, dass die Gruppe seit September schon sehr eng zusammengewachsen ist.“ 

Für die Musikschule Spandau ist dieses Projekt eine Premiere. Mitarbeitende Lisa Baeyens und Dirk Uka: „Wir sind sehr gespannt, wie sich das Projekt weiterentwickelt. Und freuen uns über diese sehr besondere Zusammenarbeit. Den Zweck des Projekts, Instrumente kennenzulernen, gemeinsam zu singen, zu tanzen und zu musizieren, erfüllt die Dienstagsstunde in jedem Fall. Wenn sich nach Ende des Schuljahres Anschlussprojekte ergeben, geht der Plan noch weiter auf. Aber erstmal steht allen Beteiligten noch viel weitere klangvolle Stunden im zweiten Halbjahr von „Gemeinsam groovt’s" bevor.

Kinder spielen in der Aula
Kinder spielen mit Gitarren
Kinder spielen mit Musikinstrumenten

Über die August Hermann Francke Schule

Die August Hermann Francke Schule ist eine staatlich anerkannte, private Ersatzschule für Kinder und Jugendliche von 6 bis 18 Jahren mit den Förderschwerpunkten geistige und körperlich-motorische Entwicklung. Sie gehört zur Johannesstift Diakonie Behindertenhilfe und befindet sich auf dem Gelände des Evangelischen Johannesstifts in Berlin-Spandau. 

Über die Evangelische Schulstiftung in der EKBO

Mehr als 10.000 Schüler*innen besuchen die 32 Schulen und 16 Horte der Evangelischen Schulstiftung in der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) an 24 Standorten in Berlin und Brandenburg. Über 1.200 Mitarbeiter*innen sind dort beschäftigt. Damit ist die Evangelische Schulstiftung größte freie Bildungsträgerin der Region. Die Schulen in Trägerschaft der Evangelischen Schulstiftung sind offen für alle Kinder, unabhängig von ihrer ethnischen, sozialen und religiösen Herkunft.

Über die Evangelische Schule

Wir sind eine staatlich anerkannte Privatschule. Träger unserer Schule ist die Evangelische Schulstiftung. Unsere Schule besteht aus einer zweizügigen Grundschule sowie einer zweizügigen Sekundarschule. Sie befindet sich auf dem Gelände des Evangelischen Johannesstifts. Schon deshalb wird das soziale Lernen bei uns groß geschrieben. Wir arbeiten mit verschiedenen Einrichtungen aus Pflege & Wohnen, Behinderten- und Jugendhilfe der Johannesstift Diakonie zusammen.

Über Proclusio Services

Proclusio Services ist der Inklusionsbetrieb der Johannesstift Diakonie. Proclusio Services befindet sich auf dem Gelände des Evangelischen Johannesstifts in Berlin-Spandau. Die zu Proclusio Services gehörenden Unternehmen verfolgen das Ziel, Menschen mit Behinderung die Teilhabe am Arbeitsleben zu ermöglichen. Dazu zählen:

  • Hotel Christophorus – barrierefreies Hotel für Tagungen und Individualreisen
  • Fundgrube – barrierefreies Second-Hand-Kaufhaus
  • Huckepack – Umzugsfirma mit angeschlossenem Malerbetrieb
  • ScanCenter – Betrieb für die Digitalisierung von Dokumenten

Über die Johannesstift Diakonie

Die Johannesstift Diakonie gAG ist das größte konfessionelle Gesundheits- und Sozialunternehmen in der Region Berlin und Nordostdeutschland. Über 11.400 Mitarbeitende leisten moderne Medizin, zugewandte Betreuung und Beratung im Einklang mit den christlich-diakonischen Werten des Unternehmens. Der Träger betreibt Einrichtungen in Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen und Niedersachsen mit einem vielfältigen Angebot in den Bereichen:

  • Krankenhäuser und ambulante Versorgungszentren
  • Pflege- und Wohneinrichtungen sowie Hospize
  • Behindertenhilfe
  • Kinder-, Jugend- und Familienhilfe
  • Arbeit, Beschäftigung und Soziales
  • Ausbildung in der Gesundheits- und Krankenpflege sowie Ergotherapie
  • Dienstleistungen für Gesundheits- und Sozialeinrichtungen