„Wir haben in dieser Woche die Information erhalten, dass wir die Re-Zertifizierung als HFU-Schwerpunktklinik erfolgreich abgeschlossen haben. Darauf können wir stolz sein und ich möchte an dieser Stelle dem gesamten Team für ihren Einsatz danken“, sagt Dr. med. Jochen Hahn. Als Oberarzt der Intensivstation gehört er auch dem Herzinsuffizienz-Team im Evangelischen Herzzentrum Coswig an – einem Team, das sich besonders intensiv um Patient*innen mit Herzschwäche (=Herzinsuffizienz) kümmert. „Wir haben hierzu eine sogenannte Heart Failure Unit (HFU) eingerichtet. Dabei handelt es sich um eine Einheit in unserer Klinik, die sich die optimale Versorgung von Patient*innen mit Herzschwäche auf die Fahnen geschrieben hat“, erklärt Dr. Hahn.
Das ärztliche und pflegerische Team ist dabei hochspezialisiert und nicht nur im Notfall, sondern rund um die Uhr für die Patient*innen da. „Die Herzinsuffizienz gehört in Deutschland noch immer zu den häufigsten Gründen für einen Krankenhaus-Aufenthalt. Mit modernen Diagnosemethoden kann unser Herzinsuffienz-Team eine Herzschwäche schnell und sicher erkennen und die entsprechende Behandlung zügig einleiten“, so Dr. med. Robert R. Flieger, Chefarzt der Klinik für Kardiologie und Angiologie, der ebenfalls dem Herzinsuffizienz-Team angehört.
Bei einer Herzinsuffizienz ist das Herz aus verschiedenen Gründen nicht mehr in der Lage, ausreichend Blut in den Körper zu pumpen und die Organe mit Sauerstoff zu versorgen. „Dies hat für die Betroffenen langfristige Folgen, da es sich in den überwiegenden Fällen um eine chronische Erkrankung handelt. Ohne eine leitliniengerechte Behandlung ist die Prognose meist schlecht“, sagte Wencke Kürschner, Herzinsuffizienz-Schwester. Umso wichtiger sei es, dass die Behandlung nicht nach dem Klinikaufenthalt endet: „Nach der Akut-Behandlung begleiten wir als Team die Patient*innen zunächst auf der Normalstation und dann auch beim Übergang in die ambulante Weiterbehandlung mit dem Ziel, die Lebensqualität der von chronischer Herzschwäche betroffenen Patient*innen zu verbessern“, ergänzt Dorit Balzer-Globig, ebenfalls Herzinsuffizienz-Schwester im Evangelischen Herzzentrum Coswig.
Die Heart Failure Unit
Das Team der Heart Failure Unit ist 24 Stunden in Rufbereitschaft und hält jederzeit spezielle Überwachungsplätze für Betroffene vor. Die Einheit besteht aus einer mit modernen Geräten ausgestatteten Intermediate Care Station sowie angeschlossenen Herzkatheter-Laboren. Hier werden auch spezielle Geräte zur kurz- oder langfristigen Besserung der Herzschwäche professionell eingesetzt sowie schwere Formen der Herzschwäche behandelt.
Die Zertifizierung
Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie, Herz- und Kreislaufforschung (DKG), die Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie und der Bundesverband Niedergelassener Kardiologen arbeiten stetig gemeinsam daran, die Versorgung von herzinsuffizienten Patient*innen zu optimieren. Es wurden Standards und Qualitätsmerkmale für die stationäre und poststationäre ambulante Versorgung, aber auch für den Übergang zwischen den Versorgungsebenen festgelegt. Nach diesen Kriterien können sich Kliniken und Praxen als Heart Failure Unit zertifizieren lassen.
Im Rahmen des Prüf- und Entscheidungsverfahren der Zertifizierung müssen unter anderem umfassende Fragenkataloge mit entsprechenden Nachweisen eingereicht werden. Bei der Erstzertifizierung erfolgt zudem eine Vor-Ort-Prüfung, bei der Re-Zertifizierung ein mehrstündiges digitales Audit mit unabhängigen, geschulten Gutachtern, die von der DGK beauftragt werden. Die Gutachter erstellen dann einen Auditbericht mit Empfehlungen und das Gremium trifft die Entscheidung zur Zertifizierung.
Herzzentrum beteiligt sich an Studie
Als Heart-Failure-Unit-Schwerpunktklinik hat sich das Evangelische Herzzentrum Coswig von Dezember 2023 bis März 2025 an einer Studie zu Patient*innen mit Herzschwäche beteiligt. „Wir haben hier rund 20 Patient*innen in die Studie eingeschlossen, in der es darum geht, ob Herzinsuffizienz-Patienten entsprechend der Leitlinien medikamentös behandelt werden. Die ersten Ergebnisse der Studie werden Ende August auf dem European Society of Cardiology Kongress in Madrid vorgestellt“, so Dr. med. Jochen Hahn. „Es ist sehr positiv, dass unser Haus an wissenschaftlichen Studien teilnimmt und als Herzinsuffizienz-Schwerpunktklinik zur Verbesserung der Behandlung von Herzinsuffizienz-Patienten beiträgt.“