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Johannesstift Diakonie
Medizin ist mehr als Diagnose und Behandlung

Medizin ist mehr als Diagnose und Behandlung

Medizin-Ethiker Prof. Dr. Maio zu Gast im Paul Gerhardt Stift

Gruppenfoto mit Prof. Dr. Maio und Vertreter*innen des Ethik-Komitees im Paul Gerhardt Stift
Datum2024-12-16

Der Medizin-Ethiker Prof. Dr. med. Giovanni Maio M.A. phil; Direktor des Instituts und Lehrstuhls für Ethik und Geschichte der Medizin an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, war unlängst Ehrengast im Evangelischen Krankenhaus Paul Gerhardt Stift in Wittenberg. Gemeinsam mit den Ärztinnen und Ärzten besprach er, wie es gelingen könne, mit der Medizin die Wissenschaft und die Zwischenmenschlichkeit zu verknüpfen.

Wittenberg. Jede Woche Mittwoch von 7:30 Uhr bis 8:00 Uhr treffen sich die ärztlichen Kolleg*innen im Paul Gerhardt Stift zur Fortbildungsreihe „Der Klinikarzt – die Klinikärztin“. Hier wird das umfangreiche Spektrum der Medizin kompakt in 30 Minuten erläutert, besprochen und diskutiert. In der nun schon 100. Veranstaltung wurde ein ganz besonderer Gast begrüßt: Prof. Dr. Maio, der wohl renommierteste Medizin Ethiker in ganz Deutschland.

„Medizin ist keine parteilose Dienstleistung”

Er verdeutlichte in seinem Referat, dass Medizin mehr sei als das Behandeln von Krankheitsbildern: „Medizin ist immer auch eine anspruchsvolle soziale Tätigkeit, und keine parteilose und anteilnahmslose Dienstleistung.“ Die ärztliche Kunst bestehe darin, den Einzelfall verlässlich zu beurteilen – und für jede*n Patient*in eine individuelle Lösung zu finden. Zwischen Diagnose und Therapie sei jedoch vor allem das Gespräch und die Interaktion mit dem*der Patient*in von enormer Bedeutung: „Anders als bei einem Kunden, der selbst entscheiden kann, welche Art von Dienstleistung er in Anspruch nimmt, kann das ein*e Patient*in nicht. Fast immer ist eine Diagnose für ihn oder sie auch mit einer Lebenskrise verbunden – und unsere Patient*innen brauchen nun erst einmal Fürsorge. Erst diese Zwischenmenschlichkeit macht ein Vertrauensverhältnis möglich“, so Prof. Dr. Maio.

„Freundlichkeit dauert nicht länger als Unfreundlichkeit"

Wie aber lässt sich dieser Anspruch mit den politisch vorgegebenen Rahmenbedingungen oder dem deutschlandweit herrschenden Fachkräftemangel vereinbaren, wollten die Kolleg*innen aus dem Paul Gerhardt Stift ganz pragmatisch wissen. „Leider kennen die Politiker die ärztliche Realität nicht, die Einführung der Fallpauschalen war die falsche Wegweisung“, so Prof. Dr. Maio, der nochmals deutlich machte, dass Medizin viel mehr sein müsse als Standards und Dokumentation. Auch die aktuelle Krankenhausreform, die eine bessere Qualität für Patient*innen mit sich bringen soll, wird laut Prof. Dr. Maio diesem Anspruch nicht gerecht. „Genau dies muss kritisiert werden“, forderte er auf. Aber auch „im Kleinen“ könne man sich einbringen: „Freundlichkeit dauert nicht länger als Unfreundlichkeit. An dieser Haltung kann jeder selbst arbeiten – und in einer Einrichtung wie dieser hier haben Sie alle die Möglichkeit.“ Dass es im Paul Gerhardt Stift wöchentlich einen Austausch für Ärzt*innen sowie weitere Gremien wie das Ethik-Komitee gibt, lobte er ebenfalls.

Über das Evangelische Krankenhaus Paul Gerhardt Stift

Das Evangelische Krankenhaus Paul Gerhardt Stift in Lutherstadt Wittenberg ist eine Einrichtung der Paul Gerhardt Diakonie Krankenhaus und Pflege GmbH in Trägerschaft der Johannesstift Diakonie sowie der Paul-Gerhardt-Stiftung. Als Krankenhaus der Basisversorgung und Akademisches Lehrkrankenhaus der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg bieten wir neben einer hochwertigen Allgemein- und Notfallversorgung auch spezialisierte Fachbereiche und Zentren.

Über die Johannesstift Diakonie

Die Johannesstift Diakonie gAG ist das größte konfessionelle Gesundheits- und Sozialunternehmen in der Region Berlin und Nordostdeutschland. Über 10.793 Mitarbeitende leisten moderne Medizin, zugewandte Betreuung und Beratung im Einklang mit den christlich-diakonischen Werten des Unternehmens. Der Träger betreibt Einrichtungen in Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen und Niedersachsen mit einem vielfältigen Angebot in den Bereichen:

  • Krankenhäuser und ambulante Versorgungszentren
  • Pflege- und Wohneinrichtungen sowie Hospize
  • Behindertenhilfe
  • Kinder-, Jugend- und Familienhilfe
  • Arbeit, Beschäftigung und Soziales
  • Ausbildung in der Gesundheits- und Krankenpflege sowie Ergotherapie
  • Dienstleistungen für Gesundheits- und Sozialeinrichtungen