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Herzstolpern: Wie äußert es sich?
Herzstolpern kann sich durch ein kurzes Aussetzen des Herzschlags, gefolgt von einem besonders kräftigen Schlag, bemerkbar machen. Betroffene beschreiben Herzstolpern oft als ein unangenehmes Gefühl, das mit Herzrasen oder einem flatternden Gefühl in der Brust einhergehen kann. Für viele Menschen ist Herzstolpern harmlos und tritt nur gelegentlich auf. Dennoch kann es, besonders wenn es häufig auftritt, verunsichern und den Alltag beeinträchtigen. Es ist daher wichtig, die Ursachen und möglichen Risiken von Herzstolpern zu verstehen, um einschätzen zu können, wann eine ärztliche Abklärung notwendig ist.
Arten von Herzstolpern: Von harmlos bis bedenklich
Herzstolpern kann in verschiedenen Formen auftreten, die sich nach der Herkunft der Extraschläge unterscheiden. Grundsätzlich werden sie in ventrikuläre und supraventrikuläre Extrasystolen unterteilt.
- Supraventrikuläre Extrasystolen (SVES): Diese Form des Herzstolperns geht von den Vorhöfen des Herzens aus. Sie sind meistens harmlos und treten vor allem bei jüngeren Menschen oder bei Belastung auf. SVES können beispielsweise durch Stress, Koffein, Nikotin oder Alkohol ausgelöst werden.
- Ventrikuläre Extrasystolen (VES): Diese Form entsteht in den Herzkammern und kann potenziell gefährlicher sein, insbesondere wenn sie gehäuft auftreten. Aber auch herzgesunde Menschen können VES haben. VES können manchmal ein Zeichen für eine zugrunde liegende Herzerkrankung sein und sollten in bestimmten Fällen ärztlich abgeklärt werden.
Die meisten Menschen bemerken supraventrikuläre Extrasystolen kaum oder nur als gelegentliches Herzstolpern im Ruhezustand. Ventrikuläre Extrasystolen hingegen können intensiver wahrgenommen werden und sollten vor allem bei häufigem Auftreten genauer untersucht werden.
Symptome von Herzstolpern
Herzstolpern kann sich auf verschiedene Weise äußern. Zu den häufigsten Symptomen gehören:
- Herzklopfen oder Herzrasen: Betroffene spüren das Herz stark schlagen, besonders nach einer Extrasystole.
- Kurzatmigkeit: Vor allem, wenn Herzstolpern häufiger auftritt, kann dies zu einer belastungsabhängigen Atemnot führen.
- Schwindel oder Benommenheit: Diese Symptome treten auf, wenn das Herzstolpern den Blutfluss vorübergehend beeinträchtigt.
- Unruhe oder Angst: Das unangenehme Gefühl in der Brust kann zu einer psychischen Belastung werden, insbesondere bei Menschen, die Herzstolpern als bedrohlich empfinden.
Diese Symptome treten oft nur kurz auf und verschwinden von selbst wieder. Wenn jedoch Schwindel, Ohnmachtsanfälle oder Schmerzen in der Brust hinzukommen, sollten Sie umgehend ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen.
Ursachen für Herzstolpern: Von Stress bis zu Herzkrankheiten
Herzstolpern kann durch eine Vielzahl von Faktoren ausgelöst werden, die von harmlosen Alltagserscheinungen bis zu ernsthaften Gesundheitsproblemen reichen. Häufige Ursachen sind:
- Stress und psychische Belastungen: Diese können das vegetative Nervensystem beeinflussen und zu Herzstolpern führen. Besonders bei Menschen, die unter Angstzuständen oder Depressionen leiden, tritt Herzstolpern häufiger auf.
- Konsum von Stimulanzien: Koffein, Nikotin, Alkohol und bestimmte Medikamente können Herzrhythmusstörungen begünstigen.
- Herzerkrankungen: Koronare Herzkrankheit, Herzinsuffizienz oder Herzklappenerkrankungen sind häufige organische Ursachen für Herzstolpern. Bei diesen Erkrankungen kommt es durch strukturelle Veränderungen des Herzens zu Störungen im Reizleitungssystem.
- Elektrolytstörungen: Ein Ungleichgewicht von Kalium, Magnesium oder Kalzium im Körper kann die elektrische Stabilität des Herzens beeinträchtigen und zu Extrasystolen führen.
Risikofaktoren für Herzstolpern: Wer ist besonders gefährdet?
Bestimmte Risikofaktoren erhöhen das Risiko für Herzstolpern. Dazu gehören:
- Alter: Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko für Herzrhythmusstörungen, da das Herz und das Reizleitungssystem altersbedingten Veränderungen unterliegen.
- Genetische Veranlagung: Personen, in deren Familien Herzrhythmusstörungen gehäuft auftreten, haben ein erhöhtes Risiko.
- Bluthochdruck: Dieser kann das Herz überlasten und zu strukturellen Veränderungen führen, die Herzstolpern begünstigen.
- Diabetes mellitus: Diese Stoffwechselerkrankung schädigt auf lange Sicht die Blutgefäße und das Herz, was das Risiko für Extrasystolen erhöht.
- Übergewicht und Bewegungsmangel: Diese Faktoren belasten das Herz-Kreislauf-System und können zu Herzrhythmusstörungen beitragen.
Diagnose: Wie wird Herzstolpern festgestellt?
Für die Diagnose von Herzstolpern führen Ärzt*innen verschiedene Untersuchungen durch. Dazu gehören:
- Anamnese und körperliche Untersuchung: Zunächst wird der*die Ärzt*in Ihre Krankengeschichte erheben und nach den genauen Symptomen fragen. Dabei wird auch nach Risikofaktoren wie Vorerkrankungen oder Medikamenteneinnahme gefragt.
- EKG (Elektrokardiogramm): Das EKG ist die wichtigste Untersuchung bei Herzstolpern. Es zeichnet die elektrische Aktivität des Herzens auf und kann Extrasystolen direkt sichtbar machen, falls diese im Moment des EKG-Schreibens auftreten. Ein Langzeit-EKG, das über 24 Stunden oder länger getragen wird, kann helfen, seltene Extrasystolen aufzudecken oder auch die Anzahl der Extrasystolen in 24h zu vermitteln – die sogenannte (S)VES-Last.
- Echokardiographie: Mit diesem Ultraschall des Herzens kann der Arzt die Struktur und Funktion des Herzens beurteilen und eventuelle organische Ursachen für das Herzstolpern identifizieren.
- Belastungs-EKG: Diese Untersuchung wird durchgeführt, um Herzstolpern zu identifizieren, das unter körperlicher Belastung auftritt.
Je nach Befund können weitere spezialisierte Untersuchungen wie ein Herz-MRT oder eine elektrophysiologische Untersuchung notwendig sein.
Wann wird Herzstolpern gefährlich?
Herzstolpern ist in den meisten Fällen harmlos und bedarf keiner speziellen Behandlung. Es gibt jedoch Situationen, in denen es gefährlich werden kann:
- Häufige ventrikuläre Extrasystolen: Tritt diese Form des Herzstolperns in großer Zahl auf, kann sie das Risiko für eine lebensbedrohliche Herzrhythmusstörung, wie zum Beispiel Kammerflimmern, erhöhen.
- Herzstolpern bei bestehender Herzerkrankung: Bei Patient*innen mit Herzkrankheiten, insbesondere nach einem Herzinfarkt, kann Herzstolpern auf eine Verschlechterung der Herzfunktion hinweisen und sollte ernst genommen werden.
- Symptomatisches Herzstolpern: Wenn das Herzstolpern mit starken Symptomen wie Schwindel, Ohnmacht oder Brustschmerzen einhergeht, könnte dies auf eine gefährliche Rhythmusstörung hindeuten.
In solchen Fällen ist es entscheidend, dass das Herzstolpern schnell diagnostiziert und behandelt wird, um schwerwiegende Komplikationen zu vermeiden.
Langfristige Folgen von Herzstolpern
Unbehandeltes, häufig auftretendes Herzstolpern kann langfristige Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Es kann zu einer dauerhaften Beeinträchtigung der Herzfunktion führen und das Risiko für Herzrhythmusstörungen wie Vorhofflimmern erhöhen. Vorhofflimmern wiederum erhöht das Risiko für Schlaganfälle und Herzinsuffizienz.
Bei Menschen mit einer zugrunde liegenden Herzerkrankung kann Herzstolpern ein Vorbote für schwerwiegendere Komplikationen wie Kammerflimmern sein, das im schlimmsten Fall tödlich enden kann. Daher ist es wichtig, Herzstolpern nicht zu ignorieren, sondern ärztlich abklären zu lassen.
Behandlungsoptionen bei Herzstolpern: Von Medikamenten bis zu Interventionen
Die Behandlung von Herzstolpern richtet sich nach der Ursache und der Schwere der Symptome. Zu den gängigen Behandlungsoptionen gehören:
- Medikamente: In vielen Fällen können Betablocker oder Antiarrhythmika eingesetzt werden, um das Herz zu stabilisieren und Herzstolpern zu verhindern. Diese Medikamente sollten jedoch nur unter ärztlicher Aufsicht eingenommen werden.
- Katheterablation: Bei Patient*innen mit häufigen und belastenden ventrikulären Extrasystolen kann eine Katheterablation durchgeführt werden. Hierbei wird das Herzgewebe, das für die Extrasystolen verantwortlich ist, gezielt verödet, um die Rhythmusstörung zu beseitigen.
- Herzschrittmacher: In seltenen Fällen, wenn das Herzstolpern zu einer gefährlichen Rhythmusstörung führt, kann ein Herzschrittmacher erforderlich sein, um den Herzrhythmus zu regulieren.
Die Wahl der Therapie hängt von vielen Faktoren ab, einschließlich des allgemeinen Gesundheitszustands des*der Patient*in und der individuellen Ausprägung des Herzstolperns.
Lebensstil: Risiko für Herzstolpern senken
Lebensstiländerungen spielen eine entscheidende Rolle bei der Vorbeugung und Behandlung von Herzstolpern. Hier einige Maßnahmen, die das Risiko reduzieren können:
- Stress und emotionale Belastungen können Herzstolpern auslösen oder verstärken. Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation oder Atemübungen können helfen, Stress zu reduzieren und das Herz zu beruhigen.
- Eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Mineralstoffen, insbesondere Kalium und Magnesium, kann die Herzfunktion unterstützen. Der Verzicht auf Stimulanzien wie Koffein, Alkohol und Nikotin ist ebenfalls wichtig.
- Regelmäßige körperliche Bewegung stärkt das Herz-Kreislauf-System und kann Herzrhythmusstörungen vorbeugen. Achten Sie darauf, sich nicht zu überanstrengen und hören Sie auf Ihren Körper.
Diese Maßnahmen können nicht nur das Herzstolpern lindern, sondern auch das allgemeine Wohlbefinden verbessern und das Risiko für weitere Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken.
Soforthilfe bei Herzstolpern: Was tun bei einem akuten Anfall?
Wenn Sie Herzstolpern verspüren, gibt es einige Maßnahmen, die sofort helfen können:
- Übungen gegen Herzstolpern: Tiefes Ein- und Ausatmen kann das Herz beruhigen und den Rhythmus stabilisieren.
- Valsalva-Manöver: Durch Anspannen der Bauchmuskulatur und Pressen (wie beim Stuhlgang) kann der Vagusnerv stimuliert werden, was den Herzschlag normalisieren kann.
- Liegen: Legen Sie sich flach hin und versuchen Sie, sich zu entspannen. Dies kann helfen, das Herz zu beruhigen und den Rhythmus zu stabilisieren.
Herzstolpern ist in den meisten Fällen harmlos, kann aber auch ein Anzeichen für eine ernsthafte Herzerkrankung sein. Wenn das Herzstolpern nicht nachlässt oder mit starken Symptomen wie Brustschmerzen oder Atemnot einhergeht, sollten Sie umgehend eine*n Ärzt*in aufsuchen.
Wann ist Herzstolpern harmlos?
Herzstolpern ist in den meisten Fällen harmlos, insbesondere wenn es nur gelegentlich und ohne begleitende Symptome auftritt. Viele Menschen bemerken es gar nicht oder empfinden es nur als leicht störend. Auch wenn Herzstolpern häufig nach dem Genuss von Kaffee, Alkohol oder in stressigen Situationen auftritt, ist dies in der Regel kein Grund zur Sorge. Es handelt sich meist um eine normale Reaktion des Körpers auf äußere Reize, die keine langfristigen Auswirkungen hat.
Stressmanagement-Techniken zur Bewältigung von Herzstolpern
Stress spielt eine zentrale Rolle bei der Entstehung von Herzstolpern. Daher kann ein gutes Stressmanagement helfen, die Häufigkeit und Intensität von Herzstolpern zu reduzieren. Hier einige Techniken:
- Atemübungen: Regelmäßige Atemübungen können helfen, das Nervensystem zu beruhigen und den Herzrhythmus zu stabilisieren.
- Progressive Muskelentspannung: Diese Technik hilft, muskuläre Anspannungen abzubauen und das Herz zu entlasten.
- Meditation: Durch Meditation kann die innere Ruhe gestärkt und Stress abgebaut werden.
Diese Techniken können leicht in den Alltag integriert werden und helfen nicht nur bei Herzstolpern, sondern auch bei der allgemeinen Stressbewältigung.
Unsere Spezialist*innen
Regelmäßige ärztliche Untersuchungen sind wichtig, um Herzstolpern und andere Herzrhythmusstörungen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Besonders bei bestehenden Risikofaktoren oder Vorerkrankungen sollten Sie regelmäßig eine*n Kardiolog*in aufsuchen.
Die Kardiologie der Johannesstift Diakonie in Berlin bietet Ihnen umfassende Diagnose- und Therapiemöglichkeiten, um Herzstolpern sicher zu behandeln und Ihre Herzgesundheit zu schützen. Lassen Sie sich von unseren Spezialist*innen beraten.
Sprechstunde
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