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Was sind Wehen?
Wehen sind rhythmische Kontraktionen der Gebärmutter, bei denen sich die Muskulatur im Wechsel zusammenzieht und entspannt. Sie sind entscheidend bei der Geburt des Kindes, können aber auch schon während der Schwangerschaft auftreten. Werdende Mütter erleben verschiedene Arten von Wehen vor, während und nach der Geburt. Sie unterscheiden sich in Rhythmus und Intensität.
Welche Funktion haben Wehen während der Schwangerschaft und Geburt?
Wehen erfüllen im Geburtsprozess verschiedene Funktionen. Sie helfen dabei, den Körper der werdenden Mutter auf die Geburt vorzubereiten, sie zu bewältigen und sich danach wieder zurückzubilden.
Welche Wehenarten gibt es und wie sind sie zu erkennen?
Verschiedene Wehenarten erfüllen in den einzelnen Phasen der Schwangerschaft und Geburt bestimmte Funktionen. Sie lassen sich danach unterscheiden, wie regelmäßig sie auftreten und wie intensiv sie sich anfühlen.
- Übungswehen: Sie können ab der 20. Schwangerschaftswoche auftreten. Damit bereitet sich die Gebärmutter auf die Geburt vor. Übungswehen sind unregelmäßig, dauern bis zu 30 Sekunden und sind nicht schmerzhaft. Manche Schwangere spüren ein Ziehen im Bauch oder Rücken; der Bauch kann sich kurz verhärten.
- Vorwehen: Der Körper bereitet sich auf die Geburt vor. Vorwehen setzen oft gegen Ende der 36. Schwangerschaftswoche ein, wenn sich das Baby mit dem Kopf in Richtung Becken dreht. Sie unterstützen das Baby, damit es in das Becken rutscht.
Diese Kontraktionen sind unregelmäßig und lassen nach kurzer Zeit wieder nach. Viele Frauen beschreiben sie als Ziehen im Unterbauch, in der Leiste oder im Rücken – ähnlich wie bei Menstruationsbeschwerden.
Gut zu wissen: Atemübungen, Massagen oder ein warmes Bad können die Schmerzen der Vorwehen lindern. Lassen sie nach, sollten Sie ruhen, schlafen und Kraft für die Geburt sammeln. - Eröffnungswehen: Mit ihnen beginnt die Geburt. Eröffnungswehen sind intensiver als Vorwehen und sorgen dafür, dass sich der Muttermund öffnet. Anfangs sind sie unregelmäßig, werden zunehmend stärkerund treten schließlich regelmäßig alle fünf bis zwanzig Minuten auf.
Gebärende beschreiben diese Wehen als krampfartigen, scharfen oder pochenden Schmerz im Unterleib, der auch in den Rücken zieht. Sie sind so stark, dass sich die Schwangere nicht mehr ablenken kann. - Presswehen: Wenn der Muttermund vollständig geöffnet ist, werden die Wehen häufiger und intensiver. Dadurch rutscht das Baby weiter in Richtung Becken und drückt auf den Beckenboden. Das löst einen Pressdrang aus, weshalb diese Wehen als Presswehen bezeichnet werden. Sie setzen innerhalb von zehn Minuten drei bis viermal ein.
Druck und Schmerz dieser Kontraktionen fühlen sich für die Gebärende sehr heftig an und lassen zwischen den Wehen nicht nach. Doch sie sind wichtig, um das Baby im Geburtskanal voran zu schieben. Die Gebärende kann durch aktives Mitpressen unterstützen und die Wehen veratmen, um den Schmerz besser zu bewältigen und den Geburtsvorgang zu erleichtern.
Die Hebamme und das ärztliche Team sind an Ihrer Seite. Sie unterstützen, motivieren und geben Ihnen Kraft, um die Geburt zu bewältigen. Auch die Anwesenheit des*der Partner*in oder einer anderen Begleitperson kann Ihnen helfen. - Nachwehen: Nach der Geburt setzen die Nachwehen ein: Alle zwei bis drei Minuten zieht sich die Gebärmutter zusammen, um die Plazenta auszustoßen.
Tipp: Sie sind unsicher, ob Sie Wehen richtig erkennen bzw. ob es sich bei Ihren Kontraktionen um echte Wehen handelt? Notieren Sie die Abstände und Dauer – dies hilft Ihnen und Ihrer Hebamme bei der Einordnung.
Wie fühlen sich Wehen an?
Jede Frau nimmt den Schmerz der Wehen verschieden wahr. Dennoch beschreiben viele Frauen Vorwehen ähnlich wie Menstruationsbeschwerden als ziehenden oder drückenden Schmerz im Unterbauch, in der Leiste oder im Rücken. Eröffnungswehen dagegen schildern sie als krampfartigen oder stechenden Schmerz.
Gut zu wissen: Wenn die Wehen zunehmen, setzt der Körper der Gebärenden Endorphine frei. Die körpereigenen Botenstoffe verringern die Schmerzwahrnehmung.
Wehen - Wann sollten Sie ins Krankenhaus fahren?
Spätestens wenn die ersten Wehen auftreten, fragen sich werdende Eltern oft: Wann sollte ich ins Krankenhaus fahren? Viele Schwangere spüren, wenn es soweit ist. Bei der ersten Schwangerschaft gilt als Orientierung: Treten die Wehen alle fünf Minuten auf, dauern 60 Sekunden an und sind so stark, dass sich die Schwangere nicht mehr ablenken kann, sollte sie ins Krankenhaus fahren.
Wenn die Fruchtblase geplatzt ist (auch vor Beginn der Wehen) oder die werdende Mutter starke Schmerzen oder Blutungen hat, sollte sie unbedingt in eine Klinik fahren.
Keine Sorge: Hebammen und Ärzt*innen sind erfahren mit dem Geburtsprozess und stellen bei der Untersuchung fest, ob es schon Zeit ist für die Geburt oder Sie noch einmal nach Hause fahren können. Wenn Sie unsicher sind, kontaktieren Sie Ihre Hebamme oder fahren ins Krankenaus.
Welche Untersuchungen erfolgen bei Wehen?
Im Krankenhaus überprüfen Hebammen und Ärzt*innen die Wehen der Schwangeren und die Herzfrequenz ihres Babys mit einem CTG (Kardiotokogramm). Außerdem untersuchen sie den Muttermund, um den Fortschritt der Geburt zu beurteilen.
Wann werden medizinische Eingriffe notwendig?
Manchmal beginnen die Wehen nicht von allein oder es gibt Komplikationen. Dann können medizinische Maßnahmen erforderlich sein, um das Kind und die Mutter nicht zu gefährden:
- Einleitung der Geburt: Hier werden die Wehen gezielt ausgelöst bzw. die Wehen gezielt gefördert.
- Kaiserschnitt: Die operative Entbindung erfolgt, wenn eine vaginale Geburt nicht möglich ist.
Wir sind für Sie da: Unsere Hebammen und Ärzt*innen begleiten Sie während der Geburt und kontrollieren, ob es Ihnen und Ihrem Baby gut geht. Sie besprechen mit Ihnen die individuelle Situation und alle nötigen Schritte.
Wie verlaufen die Wehen während der Geburt?
Jede Geburt ist individuell. Doch in der Regel dauert eine natürliche Geburt 4 bis 18 Stunden und lässt sich in vier Phasen einteilen. In jeder Phase erfüllen die Wehen wichtige Funktionen:
- Eröffnungsphase: Der Muttermund öffnet sich, unterstützt von den intensiven Wehen. Sie kommen in immer kürzeren, regelmäßigen Abständen. Die Phase dauert bei der ersten Schwangerschaft 8 bis 14 Stunden.
- Übergangsphase: In dieser kurzen Phase ist der Muttermund maximal geöffnet. Die Wehen sind unregelmäßig.
- Austreibungsphase mit Pressphase: Während der etwa 2 Stunden dauernden Austreibungsphase rutscht das Baby bei jeder Wehe weiter bis zum Beckenboden, wo der entstehende Druck die Pressphase auslöst. Diese dauert 30 bis 45 Minuten. Während kurz aufeinander folgender, heftiger Wehen bringt die Gebärende ihr Baby zur Welt.
- Nachgeburtsphase: Nach der Geburt stößt die Gebärmutter mit weniger intensiven Wehen die Plazenta aus. Diese Phase dauert bis zu einer halben Stunde.
Nachwehen und Erholung nach der Geburt
Nachwehen treten im Wochenbett auf und unterstützen die Rückbildung der Gebärmutter. Sie dauern 10 bis 15 Minuten und fühlen sich wie Menstruationsbeschwerden an. Sie können manchmal krampfartig sein, besonders während des Stillens, da das Hormon Oxytocin freigesetzt wird.
Vorbereitung auf die Wehen
Eine gute Vorbereitung erleichtert den Umgang mit Wehen:
- Geburtsvorbereitungskurse: Schwangere erhalten wichtige Informationen rund um die Geburt und erlernen Atem- und Entspannungstechniken.
- Wehen veratmen: Bewusstes Atmen in den Bauch und die Wehe hinein löst Anspannung und Angst und verringert so die Wahrnehmung des Wehenschmerzes.
- Entspannungsübungen: Yoga oder Meditation unterstützen bewusstes Atmen und helfen, Angst und Anspannung abzubauen.
- Körperhaltung: Es hilft, während der Geburt die Position zu wechseln. Ob sie lieber stehen, liegen oder hocken, Schwangere sollten ausprobieren, was ihnen guttut.
Was tun bei vorzeitigen Wehen?
Treten vor der 37. Schwangerschaftswoche Wehen sehr häufig auf und die Schwangere hat zudem Schmerzen, Ausfluss oder Blutungen, weist das auf vorzeitige Wehen hin. Sie sollten mit der Hebamme besprochen und medizinisch abgeklärt werden.
Was sind Wehenstürme und wie werden sie behandelt?
Zu häufige oder zu starke Kontraktionen der Gebärmutter werden als Wehensturm bezeichnet. Diese Komplikation kann auftreten, wenn der Muttermund sich nicht ausreichend öffnet, die Dosierung des Wehenmittels bei der Geburtseinleitung zu hoch ist oder die Gebärmutter bei einer Mehrlingsgeburt überdehnt ist. Ein Wehensturm muss medizinisch behandelt werden; oft wird ein wehenhemmendes Mittel gegeben. Ist das Kind gefährdet, kann die Geburt durch einen Kaiserschnitt beendet werden.
Wehen – sich vorbereiten und vertrauen
Wehen sind entscheidend im Geburtsprozess und erfüllen wichtige Funktionen. Um besser mit ihnen umgehen zu können, können Sie sich in einem Geburtsvorbereitungskurs über den Ablauf der Geburt und die Rolle der Wehen informieren sowie Atemübungen und Entspannungstechniken erlernen.
Ihre betreuende Hebamme und das ärztliche Team Ihrer Geburtsklinik beraten bei Unsicherheiten. Haben Sie für den Bedarfsfall die Nummer ihrer Hebamme griffbereit. Vertrauen Sie während der Geburt den Anleitungen der Hebammen und des ärztlichen Teams. Sie sind erfahren mit dem Geburtsprozess und während dieses besonderen und herausfordernden Ereignisses an Ihrer Seite.
Bei weiteren Fragen zum Thema Wehen und Geburt steht Ihnen unser Team der Geburtshilfe in der Johannesstift Diakonie gerne zur Verfügung.
Anmeldung zur Geburt
Stadtrandstraße 555
13589 Berlin
Caspar-Theyß-Straße 27-31
14193 Berlin
Paul-Gerhardt-Straße 42-45
06886 Lutherstadt Wittenberg





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