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Präeklampsie – was ist das?
Eine Präeklampsie, früher auch als Schwangerschaftsvergiftung oder Gestose bezeichnet, kann bei Frauen auftreten, die während der Schwangerschaft Bluthochdruck entwickeln. Er kann durch die Mehrbelastung des Körpers zum ersten Mal auftauchen oder eine schon vorher bestehende Erkrankung sichtbar machen. Schädigt der Bluthochdruck Organe des Körpers wie die Leber oder die Nieren, entsteht eine Präeklampsie.
Sie kann in seltenen Fällen schon nach der 20. Schwangerschaftswoche auftreten. Die meisten Fälle gibt es nach der 34. Schwangerschaftswoche, aber eine Präeklampsie kann auch nach der Geburt vorkommen. Im Durchschnitt bekommen etwa drei bis fünf Prozent der Schwangeren eine Präeklampsie, die sowohl milde als auch schwere Verlaufsformen haben kann.
Seltene extreme Komplikationen der Präeklampsie sind die als Eklampsie bezeichneten Krampfanfälle und das HELLP-Syndrom, die dringend in einer Klinik behandelt werden müssen.
Gut zu wissen: Die Bezeichnungen „Gestose“ oder „Schwangerschaftsvergiftung“ für eine Präeklampsie sind verbreitet, aber nicht mehr zeitgemäß. Eine Gestose meint allgemein Erkrankungen, die mit der Schwangerschaft verbunden sind. Eine Präeklampsie hat als Ursache keine Vergiftung, wie Forschende feststellen konnten.
Ursachen und Risikofaktoren einer Präeklampsie
Die Ursachen der Präeklampsie sind noch nicht vollständig bekannt. Forschende gehen davon aus, dass eine fehlerhafte Entwicklung der Plazenta in der frühen Schwangerschaft entscheidend sein könnte. Davon sind vor allem die Gefäße betroffen, so dass als Folge im Mutterkuchen Durchblutungsstörungen entstehen. Sie belasten den gesamten Organismus der Mutter und können zu einer mangelhaften Versorgung des Babys führen.
Bestimmte Risikofaktoren begünstigen die Entstehung einer Präeklampsie:
- Erstgebärende: Das Risiko ist bei der ersten Schwangerschaft erhöht.
- Vorerkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes, Nierenerkrankungen oder Blutgerinnungsstörungen erhöhen das Risiko.
- Familiäre Vorbelastung: Wenn nahe Verwandte betroffen waren, steigt das Risiko.
- Mehrlingsschwangerschaften: Die doppelte oder dreifache Belastung erhöht die Wahrscheinlichkeit zu erkranken.
- Alter der Mutter: Schwangere über 35 Jahren sind öfter betroffen.
- Schwangere mit starkem Übergewicht (Adipositas) entwickeln häufiger eine Präeklampsie.
Präeklampsie - Symptome
Die Symptome einer Präeklampsie sind bei jeder Schwangeren unterschiedlich und beginnen oft mild. Manche Frauen haben keine Symptome. Doch gibt es Anzeichen, die auf eine Präeklampsie hinweisen:
- Bluthochdruck mit einem Wert über 140/90 mmHg
- Vermehrter Eiweiß im Urin (wird bei einer Vorsorgeuntersuchung festgestellt)
- Sichtbare Schwellungen durch Wassereinlagerungen an Händen, Füßen und im Gesicht, so dass beispielsweise Ringe nicht mehr passen.
- Sehstörungen wie verschwommenes Sehen, Augenflimmern oder Lichtblitze
- Starke, langanhaltende Kopfschmerzen, bei denen Paracetamol nicht hilft.
- Übelkeit und/oder Erbrechen
- Plötzliche starke Gewichtszunahme (1 Kilo pro Woche und mehr)
- Verringerte Urinmenge trotz normaler Flüssigkeitsaufnahme
- Schwindel
- Überaktive Reflexe
- Schmerzen im rechten Oberbauch (über der Leber)
- Atembeschwerden
Wenn Sie diese Anzeichen einer Präeklampsie während der Schwangerschaft bei sich bemerken, sollten Sie den*die Ärzt*in kontaktieren und die Beschwerden abklären lassen. Mit einer frühzeitigen Untersuchung lässt sich eine Präeklampsie feststellen und gut behandeln; Komplikationen können vermieden werden.
Vorsorgeuntersuchungen: Kann Präeklampsie früh erkannt werden?
Bei den regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen können Ärzt*innen eine Präeklampsie rechtzeitig erkennen. Mit Blutdruckmessungen, Bluttests und Urinanalysen stellen sie typische Anzeichen wie Bluthochdruck oder vermehrte Eiweißausscheidungen fest. Anhand der Ergebnisse können Ärzt*innen beurteilen, ob eine frühe oder stark ausgeprägte Präeklampsie besteht, und entsprechend behandeln.
Bei einem zusätzlichen Präeklampsie-Test bzw. Präeklampsie Screening wird der Wachstumsfaktor der Plazenta untersucht. Dieser Bluttest ist meist Teil des Ersttrimester-Screenings, einer freiwilligen Ultraschalluntersuchung zwischen der 11. und 15. Schwangerschaftswoche. Dazu gehören auch eine Kontrolle der Durchblutung der Gebärmutterarterien sowie des Blutdrucks.
Mit den Ergebnissen können Fachärzt*innen das Risiko für eine Präeklampsie bei einer Schwangeren einschätzen. Vor allem aber werden beim Ersttrimester-Screening per Ultraschall mögliche Fehlbildungen des Kindes wie etwa eine Trisomie 21 überprüft. Diese Untersuchung muss selbst bezahlt werden.
Wichtig: Das Ersttrimester-Screening oder ein Präeklampsie-Test ist nicht für jede Schwangere sinnvoll. Beraten Sie sich mit Ihre*r Ärzt*in, ob diese Untersuchung für Sie in Frage kommt.
Präeklampsie - Behandlung
Die Behandlung hängt von der Schwere der Präeklampsie und der Schwangerschaftswoche ab. Bei einer leichten Form vor allem vor der 37. Schwangerschaftswoche, gibt es diese Behandlungsmöglichkeiten:
- Blutdrucksenkende Medikamente können den Blutdruck stabilisieren. Liegen Risikofaktoren vor, bekommen Schwangere bereits vor der 16. Schwangerschaftswoche vorbeugend beispielsweise niedrig dosierte Acetylsalicylsäure. Sie senkt das Risiko für eine frühe oder schwere Präeklampsie.
- Regelmäßige Überwachung: Mutter und Kind werden engmaschig kontrolliert.
- Schonung: Schwangere sollten Stress reduzieren, den Tag vor allem im Sitzen verbringen oder sogar Bettruhe halten.
Eine schwere Präeklampsie muss im Krankenhaus behandelt werden. Schwangere vor der 37. Schwangerschaftswoche werden in einer Geburtsklinik mit einem Perinatalzentrum versorgt, das auf die Betreuung von Risikoschwangerschaften, Frühgeborenen und kranken Neugeborenen spezialisiert ist. Hier können die werdende Mutter und ihr Kind engmaschig überwacht werden. Die Johannesstift Diakonie bietet Ihnen diese spezialisierte Versorgung.
Dabei wägt das medizinische Fachpersonal gründlich ab: Ziel ist es zwar, die Geburt so lange wie möglich hinauszögern. Besteht aber ein hohes Risiko für die Gesundheit von Mutter und Kind, kann eine frühzeitige Geburtseinleitung oder sogar ein Kaiserschnitt notwendig sein. Sollte eine frühe Frühgeburt, also eine Geburt vor der 34+0 Schwangerschaftswoche wahrscheinlich sein, erhält das Kind vorher ein Medikament zur Lungenreifung. Bei Bedarf erhält die Mutter ein Mittel, um einer Eklampsie vorzubeugen.
Hat die werdende Mutter die 37. Schwangerschaftswoche erreicht, wird meist die [Geburt eingeleitet], denn nach der Entbindung klingt die Präeklampsie in den meisten Fällen ab.
Langzeitfolgen einer Präeklampsie
Schwangere mit einer Präeklampsie können als Folge weitere Erkrankungen bekommen. Sie haben nach der Geburt ihres Kindes ein deutlich erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Nierenschäden und die Entwicklung einer erneuten Präeklampsie in einer weiteren Schwangerschaft.
Eine Präeklampsie kann auch Spätfolgen für das Kind haben, zum Beispiel Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Nierenerkrankungen, Bluthochdruck oder Diabetes mellitus, Typ2. Insbesondere Kinder, die als Frühgeburt zur Welt kamen, haben zudem ein geringeres Gewicht, sind kleiner und haben als Folge ein höheres Risiko für Folgeerkrankungen.
Deshalb sollten Schwangere auch nach der Entbindung regelmäßig ihren Blutdruck kontrollieren lassen oder ihn nach Anleitung selbst überprüfen. Zudem sollten sie regelmäßig ihre Nieren und ihr Herzkreislaufsystem untersuchen lassen. Bei Kindern von Müttern mit einer Präeklampsie sollte während der frühen Kindheit regelmäßig der Blutdruck kontrolliert werden, vor allem bei zu früh geborenen Kindern.
Tipp: Eine gesunde Lebensführung ist für Frauen nach einer Präeklampsie empfehlenswert. Dazu gehören eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung und der Verzicht auf das Rauchen.
Fazit: Präeklampsie ernst nehmen und behandeln
Eine Präeklampsie ist eine ernste, aber behandelbare Erkrankung in der Schwangerschaft. Um das Risiko zu minimieren, sollten Sie pünktlich zu all Ihren Vorsorgeuntersuchungen gehen. Damit können Ärzt*innen frühzeitig feststellen, ob eine Erkrankung vorliegt, wie weit sie fortgeschritten ist, und entsprechend die passende Behandlung beginnen. Die Risiken einer Präeklampsie lassen sich dadurch verringern.
Wenn Sie von einer Präeklampsie betroffen sind, können Beratungsstellen und Selbsthilfegruppen Austausch und wertvolle Unterstützung bieten.
Für alle Fragen zur Präeklampsie und zu weiteren Themen rund um die Geburt steht Ihnen das Team der Geburtshilfe der Johannesstift Diakonie gerne zur Verfügung.
Wenn Sie Fragen haben oder sich Sorgen machen, stehen Ihnen unsere Expert*innen für Neonatologie/Geburtshilfe jederzeit zur Verfügung.
Anmeldung zur Geburt
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