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Die Plazenta – ein Wunder der Natur

Die Plazenta erfüllt während der Schwangerschaft und bis zur Spontangeburt eine lebenswichtige Funktion. Sie verbindet Organismus von Mutter und Embryo miteinander, versorgt  und schützt ihn. Doch was ist eine Plazenta und welche Aufgaben übernimmt sie?  Dieser Ratgebertext der Geburtshilfe der Johannesstift Diakonie gibt einen Überblick über den Aufbau der Plazenta, ihre Funktionen sowie mögliche Komplikationen wie eine Plazentainsuffizienz oder eine vorzeitige Plazentaablösung und geht auf wichtige Fragen ein.

Werdende Eltern betrachten mit Ärztin Ultraschall am Monitor.

Was ist die Plazenta und welche Funktionen hat sie während der Schwangerschaft? 

Die Plazenta, auch Mutterkuchen genannt, bildet sich während der Schwangerschaft in der Gebärmutter. Das Organ ist eine lebenswichtige Verbindung zwischen Mutter und Kind, das wichtige Aufgaben übernimmt:

  • Mit der Produktion von Hormonen erhält sie die Schwangerschaft aufrecht.
  • Sie passt den mütterlichen Organismus an die Schwangerschaft an.
  • Sie fördert die Entwicklung und das Wachstum des Kindes.
  • Sie reguliert die Durchblutung der Gebärmutter.
  • Sie leitet die Geburt ein.

Die Plazenta versorgt das Kind über die Blutgefäße und entsorgt zugleich dessen Abfallstoffe über das Blut der Mutter. Zudem bildet das Organ Hormone, die den Verlauf der Schwangerschaft steuern. Die Plazenta steuert ihr Wachstum und ihre Funktionsfähigkeit selbst, um die Bedürfnisse des Kindes in jedem Stadium abdecken zu können.

Wie entwickelt sich die Plazenta im Verlauf der Schwangerschaft?

Die Plazenta entsteht aus der befruchteten Eizelle und verankert sich in der Gebärmutterschleimhaut. Hier entwickelt sie sich und wächst im Verlauf der Schwangerschaft. Kurz vor der Geburt hat das Organ dann die Form einer Scheibe mit einem Durchmesser von 15 bis 20 Zentimetern, ist zwei bis vier Zentimeter dick und wiegt zwischen 500 und 650 Gramm.

Sie besteht aus Gewebe der Mutter und des Embryos. Über die Nabelschnur ist die Plazenta mit dem Embryo verbunden und versorgt ihn mit allen lebenswichtigen Nährstoffen und Sauerstoff.

Das Besondere: Beim Austausch über die Plazenta kommen das Blut von Mutter und Kind nicht direkt in Kontakt. Diese als „Plazentaschranke“ bezeichnete Barriere ermöglicht, dass nur bestimmte Stoffe aus dem mütterlichen Blut zum Embryo gelangen.

Welche Rolle spielt die Plazenta bei der Versorgung des Babys? 

Die Versorgung des Babys ist die Hauptaufgabe der Plazenta. Über die Nabelschnur werden Sauerstoff und Nährstoffe transportiert, während gleichzeitig Kohlendioxid und andere Abfallstoffe über das Organ in das Blut der Mutter abgeleitet werden. Zusätzlich schützt die Plazenta das Baby vor vielen Schadstoffen und Infektionen.

Alle wesentlichen Nährstoffe, Sauerstoff oder Antikörper gelangen zum Kind. Die meisten Viren und Bakterien kommen nicht durch diesen Filter und das Baby ist geschützt. Allerdings können für den Embryo gefährliche Stoffe wie Nikotin, Alkohol und manche Bakterien diese Barriere überwinden. 

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Was passiert mit der Plazenta nach der Geburt?

Auf die Geburt des Babys folgt nach kurzer Zeit die Geburt der Plazenta, auch Nachgeburt genannt. Meist geschieht dies bis 30 Minuten nach der Entbindung des Kindes und ist für die Mutter in der Regel schmerzfrei.

Hebammen und Ärzt*innen prüfen, ob das Organ vollständig ausgestoßen ist. Bleiben Reste der Plazenta in der Gebärmutter, kann dies zu Komplikationen wie verstärkten Blutungen oder Infektionen führen.

Heute wird die Plazenta meist entsorgt. Manche Eltern heben sie auf und verwenden sie weiter. Dabei gibt es verschiedene Traditionen und Rituale.

Welche Hormone produziert die Plazenta und warum sind sie wichtig?

Die Plazenta produziert verschiedene Hormone wie Progesteron und Humanes Choriongonadotropin, kurz HCG, die wichtig sind für den Erhalt der Schwangerschaft und die Vorbereitung der Geburt. 

Das HCG sorgt schon früh in der Schwangerschaft dafür, dass eine erneute Regelblutung ausbleibt. Das Progesteron erhält die Gebärmutterschleimhaut aufrecht und sorgt dafür, dass sich das Brustgewebe auf die Milchproduktion vorbereitet.

Was ist eine Plazentainsuffizienz und welche Risiken birgt sie?

Bei einer Plazentainsuffizienz ist die Durchblutung des Organs gestört: Der Stoffaustausch zwischen Plazenta und Fetus funktioniert nicht richtig. Das gefährdet die Versorgung des Babys und kann zu Wachstumsstörungen führen.

Mögliche Ursachen können Vorerkrankungen der Mutter sein, etwa Durchblutungsstörungen. Mit regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen erkennen Ärzt*innen frühzeitig, ob die Versorgung des Babys gestört ist.

Wichtig zu wissen: Oft wird der Begriff Plazentainsuffizienz in Verbindung mit einer verkalkten Plazenta verwendet. Der Mutterkuchen hat eine begrenzte Lebensdauer für die Dauer der Schwangerschaft. Das Organ altert: Ab einem bestimmten Zeitpunkt werden die Zellen der Plazenta nicht mehr erneuert und altes Gewebe wird abgestoßen – die Plazenta verkalkt.

Dieser natürliche Prozess beginnt bei jeder Schwangeren zu einem unterschiedlichen Zeitpunkt. Das ist kein Grund zur Sorge. Nur in sehr seltenen Fällen beginnt der Alterungsprozess sehr früh und kann zu einer Plazentainsuffizienz führen.

Welche Risiken birgt eine vorzeitige Plazentaablösung?

Löst sich die Plazenta vor der Geburt von der Gebärmutterwand ab, bezeichnen Ärzt*innen das als Plazentaablösung. Sie kann sich nur ein wenig oder stark ablösen. Je mehr sich die Plazenta ablöst, umso gefährlicher ist dies für Mutter und Kind.

Die vorzeitige Plazentaablösung löst bei der Mutter starke Bauchschmerzen und Blutungen aus. Beim Baby führt sie zu einer lebensgefährlichen Unterversorgung mit Nährstoffen und Sauerstoff. Das ist ein Notfall: Die Schwangere muss im Krankenhaus behandelt werden. Es kann auch passieren, dass sie dort ihr Baby früher als geplant zur Welt bringen muss.

Warum eine vorzeitige Plazentaablösung auftritt, ist nicht bekannt. Es gibt jedoch Faktoren wie Bluthochdruck, Rauchen und vorangegangene Ablösungen, die diese Komplikation begünstigen können. 

Wie wird die Gesundheit und Funktion der Plazenta während der Schwangerschaft überwacht?

Regelmäßige Ultraschalluntersuchungen und Bluttests gehören zu den Standardverfahren, um die Funktion der Plazenta zu überprüfen. Dabei achten die Ärzt*innen darauf, dass die Plazenta an der richtigen Position liegt und keine Auffälligkeiten auftreten wie eine Verkalkung oder Unterversorgung des Babys.

Was passiert bei einer Frühgeburt mit der Plazenta?

Bei einer Frühgeburt kann die Funktion der Plazenta beeinträchtigt sein, da sie oft nicht vollständig entwickelt ist. In solchen Fällen ist eine intensive medizinische Betreuung in einem Perinatalzentrum notwendig, um das Baby optimal zu versorgen.

Traditionen und Rituale rund um die Plazenta

In einigen Kulturen gilt die Plazenta als Symbol des Lebens. In Deutschland hat sie für manche Mütter und Eltern eine besondere Bedeutung. Bis ins 19. Jahrhundert wurde das Organ beerdigt und darauf ein Baum gepflanzt, weil es in seiner Form mit den dünnen sich verästelnden Blutgefäßen einem Baum ähnelt.

Von einigen Müttern wird die Plazenta gegessen oder sie lassen sie zu Pulver oder Kapseln verarbeiten, weil sie diese als besonders förderlich für die Gesundheit betrachten – wissenschaftlich belegt werden konnte das jedoch nicht. Manche Familien fertigen als Erinnerung auch einen Plazenta -Abdruck an. 

Fazit: Die Plazenta – ein Wunder der Natur

Die Plazenta ist ein beeindruckendes Organ, das während der Schwangerschaft das Baby mit lebenswichtigen Stoffen versorgt, es schützt und seine sichere Entwicklung ermöglicht. Mit regelmäßigen Kontrolluntersuchungen können Komplikationen wie eine Plazentainsuffizienz oder eine vorzeitige Plazentaablösung frühzeitig entdeckt werden.

Fragen zur Plazenta und zu allen weiteren Themen rund um die Geburt beantwortet Ihnen gerne unser Team der Geburtshilfe in der Johannesstift Diakonie in der Sprechstunde bei der Anmeldung zur Geburt.

Wenn Sie Fragen haben oder sich Sorgen machen, stehen Ihnen unsere Expert*innen für Neonatologie/Geburtshilfe jederzeit zur Verfügung.

Kontaktperson
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Porträt Dr. med. Katharina Carrizo
Dr. med. Katharina Carrizo
Chefärztin
Chefärztin

Dr. med. Katharina Carrizo

Leitung Brustzentrum, Gynäkologisches Krebszentrum und Geburtszentrum (Perinatalzentrum Level I)
Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe – Gynäkologische Onkologie
Gynäkologischer Ultraschall (inkl. IOTA Zertifikat zur Beurteilung von Ovarialtumoren)
Zertifizierte Dysplasie Sprechstunde
Fachgebundene genetische Beratung

Leitung Brustzentrum, Gynäkologisches Krebszentrum und Geburtszentrum (Perinatalzentrum Level I) Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe – Gynäkologische Onkologie Gynäkologischer Ultraschall (inkl. IOTA Zertifikat zur Beurteilung von Ovarialtumoren) Zertifizierte Dysplasie Sprechstunde Fachgebundene genetische Beratung
030 3702-1202030 3702-1202katharina.carrizo@jsd.de030 3702-1207030 3702-1207
Porträt Prof. Dr. med. Uwe Andreas Ulrich
Prof. Dr. med. Uwe Andreas Ulrich
Chefarzt
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Prof. Dr. med. Uwe Andreas Ulrich

Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe
Schwerpunkte: Gynäkologische Tumorchirurgie, Gynäkologische Onkologie, Laparoskopische Chirurgie, Endometriose, Kinder- und Jugendgynäkologie

Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe Schwerpunkte: Gynäkologische Tumorchirurgie, Gynäkologische Onkologie, Laparoskopische Chirurgie, Endometriose, Kinder- und Jugendgynäkologie
030 8955-3311030 8955-3311gynaekologie.martin-luther@jsd.de030 8955-3366030 8955-3366
Porträt Dr. med. Roger Rehfeld
Dr. med. Roger Rehfeld
Ärztlicher Direktor, Chefarzt
Ärztlicher Direktor, Chefarzt

Dr. med. Roger Rehfeld

Direktor des Zentrums für Familiengesundheit
Chefarzt der Frauenklinik
Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe – Gynäkologische Onkologie, Medikamentöse Tumortherapie, Notfallmedizin

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