Schließen
Suchen & Finden

Einleitung der Geburt: Was Sie wissen sollten

Die Einleitung der Geburt stößt den natürlichen Geburtsprozess gezielt an. Ärzt*innen führen diesen medizinischen Eingriff durch, wenn die Spontangeburt nicht beginnt, jedoch aus medizinischen oder anderen Gründen notwendig ist. Welche Methoden es gibt, warum eine Geburt eingeleitet wird, ob eine Einleitung der Geburt Risiken mit sich bringt und wie sich Schwangere gut darauf vorbereiten können, erfahren Sie in diesem Ratgebertext der Geburtshilfe der Johannesstift Diakonie. 

Werdende Eltern betrachten mit Ärztin Ultraschall am Monitor.

Was bedeutet die Einleitung der Geburt und wann ist sie notwendig? 

Eine Schwangerschaft mit einem normalen Verlauf endet nach 40 Wochen mit dem Blasensprung, dem Einsetzen der Wehen und der Geburt des Kindes. Dieser natürliche Prozess beginnt nicht immer von allein. Bei vielen Schwangeren startet er ein paar Tage nach dem errechneten Geburtstermin.

In seltenen Fällen dauert es länger. Dann kann die Einleitung der Geburt erforderlich sein – vor allem bei gesundheitlichen Risiken für Mutter und Kind. Wenn Ärzt*innen eine Geburt einleiten, lösen sie gezielt die Wehen der Schwangeren aus und starten damit den Geburtsvorgang.

Ab wann wird eine Geburtseinleitung empfohlen?

Mediziner*innen und Hebammen folgen der Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe. Sie empfiehlt, Frauen mit einer unauffälligen Schwangerschaft ab der 41. Schwangerschaftswoche eine Einleitung der Geburt anzubieten, frühestens aber ab der 39 + 0. Schwangerschaftswoche. Ab zehn Tagen über dem errechneten Geburtstermin wird sie empfohlen.

Mit der 42. Schwangerschaftswoche steigt das Risiko, dass das Kind im Mutterleib nicht mehr ausreichend versorgt ist. Deshalb kommt es ab diesem Zeitpunkt häufiger zu einer Einleitung. Bestehen gesundheitliche Risiken für Mutter und Kind, ist eine Geburtseinleitung notwendig.

Gut zu wissen: Oft sind Schwangere unsicher, ob und ab wann eine Geburtseinleitung nötig ist – manche Methoden sind umstritten und in die Schlagzeilen geraten. Die werdende Mutter kann entscheiden, ob sie der Geburtseinleitung zustimmt. Sie sollte vorher ihre individuelle Situation mit der betreuenden Hebamme oder Ärzt*in besprechen. 

Medizinische Gründe für die Einleitung der Geburt 

Wenn gesundheitliche Risiken bei der Schwangeren und ihrem Kind bestehen, ist die Einleitung der Geburt notwendig. Bei diesen medizinischen Gründen wird sie durchgeführt:

  • Bei einer Plazentainsuffizienz ist die Versorgung des Babys über die [Plazenta] gestört und gefährdet das Leben des Kindes. 
  • Nimmt das Fruchtwasser zu stark ab, ist das Baby gefährdet.
  • Ein vorzeitiger Blasensprung ohne Wehenbeginn erhöht das Risiko von Infektionen.  
  • Schwangerschaftserkrankungen wie Präeklampsie (auch Schwangerschaftsvergiftung genannt) oder Diabetes erhöhen das Risiko für Komplikationen.
  • Wachstumsverzögerungen des Babys
  • Auffällige Werte bei der Überwachung von Mutter oder Kind

Welche Methoden zur Geburtseinleitung gibt es?

Mit der Einleitung der Geburt wird der Körper der Schwangeren auf die Geburt eingestimmt. In diesem Prozess muss der Muttermund reifen: Der Gebärmutterhals verkürzt sich, der Muttermund öffnet sich leicht und das Bindegewebe des Geburtsweges wird weicher. Dann sollten die Wehen einsetzen.

Dieser Prozess wird mit verschiedenen Methoden eingeleitet.

Natürliche Methoden

Natürliche Mittel wie ein Spaziergang, Treppensteigen, Geschlechtsverkehr oder ein warmes Bad können den Kreislauf anregen und so die Wehen fördern. Die Schwangere sollte dabei in Begleitung sein. Auch Akupunktur, Wehentees und Nelkenöltampons können die Wehentätigkeit anregen und so eine Geburt natürlich einleiten.

Wenn durch die natürlichen Mittel die Geburt nicht beginnt oder eine medizinische Notwendigkeit für eine zeitnahe Entbindung besteht, kann sie mit Medikamenten oder mechanisch eingeleitet werden.

Methoden zur Einleitung der Geburt mit Medikamenten

Bei der medikamentösen Einleitung in Geburtskliniken werden meist die Hormone Oxytocin oder Prostaglandine angewendet:

  • Oxytocin: Das Hormon wird der Schwangeren meist über eine Infusion, auch Wehentropf genannt, verabreicht – wenn der Muttermund schon weit eröffnet und das Gewebe weich ist. Es verstärkt die Wehen und fördert die Produktion von Prostaglandinen im Körper.
    Die Gabe von Oxytocin ist die Standardbehandlung bei späten Schwangerschaften. Dabei empfehlen Ärzt*innen zusätzlich eine PDA, weil die durch das Hormon ausgelösten Wehen häufig mit starken Schmerzen verbunden sind.
  • Prostaglandine: Die Hormone sorgen dafür, dass der unreife Muttermund weicher wird, sich lockert und öffnet. Schwangere bekommen das Hormon nach ausführlicher Aufklärung und gemeinsamer Entscheidung als Tablette, Zäpfchen oder Gel.  

Einleitung der Geburt mit mechanischen Methoden  

Mechanische Methoden zur Einleitung der Geburt gelten gegenüber Medikamenten als schonender. Sie werden von manchen Schwangeren dennoch als etwas unangenehm empfunden. Es gibt verschiedene Verfahren, die Hebammen oder Ärzt*innen anwenden: 

  • Ballonkatheter: Ein kleiner Ballon wird vorsichtig in den Gebärmutterhals eingeführt, um diesen zu weiten. Als Reaktion schüttet der Körper Prostaglandine aus. Das fördert die Reifung des Muttermundes. Hatte die Schwangere bereits den Blasensprung, wird die Methode wegen des höheren Infektionsrisikos nicht angewendet.
  • Eipolablösung: Die Ärzt*in oder Hebamme führt einen Finger in die Vagina und massiert den Gebärmutterhals. Dadurch löst sich die Hülle der Fruchtblase, Eihaut genannt, von der Gebärmutterwand. Der Körper schüttet Prostaglandine aus, die den Muttermund reifen lassen.
  • Fruchtblase öffnen: Ist der Muttermund bereits reif und der Kopf des Kindes in einer guten Lage, führt die Ärzt*in oder Hebamme einen Plastikhaken durch die Scheide ein und sticht ein Loch in den vorderen Bereich der Gebärmutter. Das Fruchtwasser läuft ab; die Wehen werden angeregt.

Geburt einleiten – Wie lange dauert es, bis eine eingeleitete Geburt beginnt?  

Viele werdende Mütter fragen sich: Wie lange kann die Einleitung einer Geburt dauern? Die Dauer ist individuell verschieden. Bei manchen Frauen setzen die Wehen innerhalb weniger Stunden ein, bei anderen kann es bis zu mehreren Tagen dauern. Faktoren wie der Zustand des Gebärmutterhalses und die gewählte Methode spielen eine Rolle. 

Welche Risiken oder Nebenwirkungen gibt es?  

Die Einleitung der Geburt ist ein häufig durchgeführter Vorgang. Erfahrene Ärzt*innen prüfen zudem sorgfältig, ob dieser Schritt notwendig ist.

Spätestens ab dem errechneten Geburtstermin überwacht das medizinische Fachpersonal mit einem Kardiotokogramm (CTG), auch als Herz-Wehen-Schreiber bezeichnet, ständig die Wehen der Schwangeren und die Herztöne ihres Babys. Diese Kontrolle wird auch während der Einleitung der Geburt fortgesetzt.

Trotzdem können bei diesem medizinischen Eingriff Komplikationen auftreten, die bei einer Geburt ohne Einleitung weniger wahrscheinlich sind:

  • Das Ablösen der Plazenta oder ein Gebärmutterriss können häufiger auftreten.
  • Die Schwangere erlebt die Wehen als intensiver und schmerzhafter, da der Körper nicht genug Zeit hat schmerzunterdrückende Hormone, die sogenannten Endorphine, zu produzieren.
  • Es besteht ein höheres Infektionsrisiko.  
  • Der Geburtsprozess kann länger dauern.

Wie können sich Schwangere auf eine Geburtseinleitung vorbereiten?  

Die Einleitung der Geburt ist für viele Schwangere eine unerwartete Situation. Deshalb sollten sie vorher mit ihrer Hebamme über dieses mögliche Ereignis und damit verbundene Ängste und Sorgen sprechen. Darüber hinaus haben die werdenden Mütter folgende Möglichkeiten: 

  • Sie können in Bezug auf die Einleitung der Geburt Erfahrungen mit anderen Müttern austauschen.
  • Übungen oder Akupunktur können helfen, den Gebärmutterhals auf die Geburt vorzubereiten. Wichtig: Schwangere sollten mit ihrer Hebamme sprechen, ob diese für sie in Frage kommen. 
  • Sich vorab über die Abläufe und Betreuung in der Wunschklinik informieren. Im persönlichen Gespräch vor Ort können Schwangere beteiligte Personen und die Umgebung der Geburt kennenlernen.

Wie unterscheidet sich eine eingeleitete Geburt von einer natürlichen Geburt?

Schwangere erleben eine eingeleitete Geburt häufig intensiver und als weniger planbar. Weil der natürliche Start der Wehen entfällt, benötigt der Körper möglicherweise mehr Unterstützung. Einige Frauen empfinden die Wehen nach einer Einleitung als stärker, da sie häufig plötzlich einsetzen.

Um diese Reaktion etwas aufzufangen, können sich die Schwangeren mit Atemtechniken und Entspannungsübungen auf die Geburt vorbereiten. Die Hebamme gibt dabei gerne Unterstützung, um diese zu erlernen und zu üben. 

Fazit: Gut informiert zur Geburtseinleitung

Wenn die Geburt deutlich nach dem errechneten Termin nicht von allein beginnt, ist die Einleitung der Geburt ein bewährter Vorgang. Vor allem bei gesundheitlichen Risiken für das Kind und die Mutter ist sie notwendig. Entscheidend bei diesem Eingriff ist die individuelle Situation der Schwangeren:  Hebammen und Ärzt*innen beraten umfassend und finden gemeinsam mit der werdenden Mutter die für sie passende Methode.

Zu diesem Thema und zu allen weiteren Fragen rund um die Geburt informiert Sie unser Fachpersonal der Geburtshilfe der Johannesstift Diakonie gerne bei der Sprechstunde zur Anmeldung der Geburt. 

Anmeldung zur Geburt

Stadtrandstraße 555
13589 Berlin

Anmeldung zur Geburt

Caspar-Theyß-Straße 27-31
14193 Berlin

Anmeldung zur Geburt

Paul-Gerhardt-Straße 42-45
06886 Lutherstadt Wittenberg

Anmeldung zur Geburt

Wenn Sie Fragen haben oder sich Sorgen machen, stehen Ihnen unsere Expert*innen für Neonatologie/Geburtshilfe jederzeit zur Verfügung.

Kontaktperson
Kontaktperson
Kontaktperson
Porträt Dr. med. Katharina Carrizo
Dr. med. Katharina Carrizo
Chefärztin
Chefärztin

Dr. med. Katharina Carrizo

Leitung Brustzentrum, Gynäkologisches Krebszentrum und Geburtszentrum (Perinatalzentrum Level I)
Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe – Gynäkologische Onkologie
Gynäkologischer Ultraschall (inkl. IOTA Zertifikat zur Beurteilung von Ovarialtumoren)
Zertifizierte Dysplasie Sprechstunde
Fachgebundene genetische Beratung

Leitung Brustzentrum, Gynäkologisches Krebszentrum und Geburtszentrum (Perinatalzentrum Level I) Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe – Gynäkologische Onkologie Gynäkologischer Ultraschall (inkl. IOTA Zertifikat zur Beurteilung von Ovarialtumoren) Zertifizierte Dysplasie Sprechstunde Fachgebundene genetische Beratung
030 3702-1202030 3702-1202katharina.carrizo@jsd.de030 3702-1207030 3702-1207
Porträt Prof. Dr. med. Uwe Andreas Ulrich
Prof. Dr. med. Uwe Andreas Ulrich
Chefarzt
Chefarzt

Prof. Dr. med. Uwe Andreas Ulrich

Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe
Schwerpunkte: Gynäkologische Tumorchirurgie, Gynäkologische Onkologie, Laparoskopische Chirurgie, Endometriose, Kinder- und Jugendgynäkologie

Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe Schwerpunkte: Gynäkologische Tumorchirurgie, Gynäkologische Onkologie, Laparoskopische Chirurgie, Endometriose, Kinder- und Jugendgynäkologie
030 8955-3311030 8955-3311gynaekologie.martin-luther@jsd.de030 8955-3366030 8955-3366
Porträt Dr. med. Roger Rehfeld
Dr. med. Roger Rehfeld
Ärztlicher Direktor, Chefarzt
Ärztlicher Direktor, Chefarzt

Dr. med. Roger Rehfeld

Direktor des Zentrums für Familiengesundheit
Chefarzt der Frauenklinik
Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe – Gynäkologische Onkologie, Medikamentöse Tumortherapie, Notfallmedizin

Direktor des Zentrums für FamiliengesundheitChefarzt der FrauenklinikFacharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe – Gynäkologische Onkologie, Medikamentöse Tumortherapie, Notfallmedizin
03491 50-370103491 50-3701gynaekologie.pgstift@jsd.de03491 50-370203491 50-3702