Bei der KinderSommerUni inklusiv füllten Kinder aus sozial benachteiligten Familien in den Sommerferien 2023 ihre Erfahrungs-Schatzkiste auf. Sie verbrachten fünf Tage zusammen und teilten Erlebnisse miteinander, die für ihre Familien normalerweise finanziell nicht möglich sind und damit für die Kinder völlig neu waren.
Das Projekt bietet ein Studium der besonderen Art. Eines, bei dem die Kinder das Leben in einer großen Gemeinschaft studieren. So zum Beispiel beim Workshop auf der Reittherapieanlage. Der Kontakt zu den Pferden barg für viele Kinder magische Momente: Den Atem der großen charismatischen Tiere zu spüren, den Mut aufzubringen, sie zu bürsten oder zu schmücken und schlussendlich auf ihnen zu reiten – alles mit der zugewandten Begleitung der Therapeutinnen von Pro Ira e.V.: „Diese Primärerlebnisse und gemeinschaftlichen Erfahrungen sind für die Kinder nachhaltig wirksam“, meint Projektmanager Stefan Groß-Leisner. „Sie nehmen mit, dass sie Herausforderungen meistern können und erleben eine Verbindung zu ihren Mitschüler*innen, die ihnen zeigt, dass Kooperation hilfreich sein kann, um etwas zu schaffen.”
Mit Spaß und Offenheit neue Erfahrungen machen
Auch das Bootfahren auf der Havel ist fester Bestandteil der Projektwoche. Voller Vorfreude – ausgerüstet mit Schwimmwesten und begleitet von Rettungsschwimmer*innen – stiegen die Kinder in die Boote. Das tatsächliche Bildungserlebnis der Kinder lag darin, dass sie ihre innere Sicherheit spüren konnten. Kampagnenleiterin von „Kinder beflügeln” Claudia Lukat beobachtete: „Jedes Kind durfte eine unterschiedlich hohe Angstschwelle überwinden. Es ist großartig zu sehen, wie die Kinder sich gegenseitig stützen, wenn sie den Raum dafür vorfinden. Diese Prozesse zu begleiten, ist ein großes Geschenk – für die Kinder und für uns Teamende gleichermaßen.”
Die Workshops der KinderSommerUni sind thematisch vielfältig. Die Kinder konnten mit Holz arbeiten, beschäftigten sich mit den Themen Natur und Wissenschaft, trafen auf die Erzählerin Soogi Kang und spielten Theater. Erfahrbare Geschichte vermittelte ein Besuch des ehemaligen Grenzturms in Hennigsdorf.
Bildungserlebnis Gemeinschaft
Alle Workshops verfolgen die gleichen Ziele: Es geht darum, den Kindern gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen. Sie erleben in dieser Projektwoche eine Gemeinschaft, in der alle ihren Platz finden, gehört werden und darüber hinaus üben, sich Gehör zu verschaffen. Das professionelle Team der KinderSommerUni begleitet die entstehenden Prozesse zugewandt und verschafft den Kindern damit außergewöhnliche Bildungsergebnisse, die sie spüren lassen, wie schön sich ‚lernen‘ und ‚sich entwickeln‘ anfühlen können.
Die Kinder kommen meist aus zwei bis drei Klassenverbänden und werden von ihren Lehrer*innen ausgewählt. So können die gemeinschaftlichen Erfahrungen später im Schulalltag nachwirken.
Stiftsvorsteherin Anne Hanhörster ist ein großer Fan der KinderSommerUni. Sie besucht die Kinder jedes Jahr und unterstützt das Projekt: „Bildung bewirkt, dass Kinder über sich hinauswachsen können. Sie gibt Selbstbewusstsein und macht Kinder stark, sich negativer Einflüsse und Versuchungen zu erwehren.”
Bei einer der beiden Projektwochen verbringen ca. 30 Kinder fünf Tage auf dem Platz, bei einer zweiten zelten ca. 60 Schüler*innen auf dem barrierearmen Zeltplatz des Evangelischen Johannesstifts. Alleine das Zelten und die Distanz zu den Familien ist für manche Kinder bereits ein Abenteuer. Genauso wie das Wetter. Nachdem der Zeltplatz 2022 in gleißendes Sonnenlicht getaucht war, gab es in diesem Jahr viel Regen. Auch diese Übung haben die Studierenden der KinderSommerUni mit Bravour gemeistert und den Umgang mit unveränderbaren Widrigkeiten zu einem Bildungserlebnis gemacht.
Über die Johannesstift Diakonie Jugendhilfe
Die Johannesstift Diakonie Jugendhilfe gGmbH ist eine 100%ige Tochtergesellschaft der Johannesstift Diakonie gAG mit stationären, teilstationären und ambulanten Angeboten der Hilfen zur Erziehung, Jugendsuchthilfe, Betreuungsangeboten für Mütter und ihre Kinder, der Kindertagesbetreuung, schulbezogener Sozialarbeit an Grund- und Oberschulen sowie Erziehungs- und Familienberatung. Sie beschäftigt circa 500 Mitarbeitende in Berlin, Neubrandenburg, den Landkreisen Oberhavel und Havelland sowie Eisenach.
Über die Johannesstift Diakonie
Die Johannesstift Diakonie gAG ist das größte konfessionelle Gesundheits- und Sozialunternehmen in der Region Berlin und Nordostdeutschland. Über 10.793 Mitarbeitende leisten moderne Medizin, zugewandte Betreuung und Beratung im Einklang mit den christlich-diakonischen Werten des Unternehmens. Der Träger betreibt Einrichtungen in Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen und Niedersachsen mit einem vielfältigen Angebot in den Bereichen:
- Krankenhäuser und ambulante Versorgungszentren
- Pflege- und Wohneinrichtungen sowie Hospize
- Behindertenhilfe
- Kinder-, Jugend- und Familienhilfe
- Arbeit, Beschäftigung und Soziales
- Ausbildung in der Gesundheits- und Krankenpflege sowie Ergotherapie
- Dienstleistungen für Gesundheits- und Sozialeinrichtungen