Teilhabe durch Bildung und Beschäftigung
Viele Menschen mit Beeinträchtigungen können nicht am Arbeitsleben teilnehmen. Dennoch suchen sie nach erfüllenden Aufgaben, weil sinnstiftende Beschäftigung ein wichtiger Baustein hin zu gesellschaftlicher Teilhabe und persönlicher Zufriedenheit ist. In der Macherei steht das Beschäftigungs- und Förderangebot (BFB/ BFBTS) als Leistung der Eingliederungshilfe gemäß § 113 Absatz 2 Nr. 5 im Mittelpunkt. Selbstbestimmung unserer Teilnehmer*innen ist für uns dabei ebenso wichtig wie Verlässlichkeit in Bezug auf Assistenz im Macherei-Alltag.
Angebote regelmäßig evaluieren und anpassen
Die vielfältigen Angebote der Macherei konzipieren wir anhand der zahlreichen individuellen Wünsche, Erfahrungen und Fähigkeiten der Leistungsberechtigten und Mitarbeitenden. Die Angebotspallette ist dabei nicht festgeschrieben – wir evaluieren und aktualisieren sie fortlaufend. Projekte ergänzen das Angebot der Macherei für einen begrenzten Zeitraum.
An unseren Standorten auf dem Gelände des Evangelischen Johannesstifts in Berlin-Spandau decken wir unterschiedliche Schwerpunkte ab. Im Haus 21 c bieten wir vielfältige Kurse in den Bereichen Kunst und Handwerk, Service und Dienstleistung, Kommunikation und Wahrnehmung an. Im Haus 5 d besuchen die Leistungsberechtigten Intensivkurse im Bereich Kunst und Gestaltung.
Begleitung von der Schule in die Arbeitswelt
Forschungen der Humboldt Universität Berlin zeigten zahlreiche Barrieren für junge Menschen mit Behinderungen auf dem Arbeitsmarkt (vgl. Lutz Galiläer 2015). „Als generelle Barriere für viele Menschen mit Beeinträchtigungen wurde die Transitionsphase am Übergang von der Schule in die Arbeitswelt identifiziert.“ Um dem entgegenzuwirken, liegt der Schwerpunkt im Haus 39 im Bereich Bildung und Orientierung für junge Erwachsene und Schulabgänger*innen. In der Macherei 3 entwickeln junge Menschen Ideen und Hobbys für ihren Alltag und stimmen sich auf andere Arbeitsformen ein. Die Übergänge bereiten wir gemeinsam gezielt vor und begleiten sie auch. Die Entwicklungs- und Beschäftigungscoaches aus unserem Begleitenden Dienst unterstützen junge Menschen auf ihrem Weg.
Herzstück dieses Schwerpunkts sind unsere speziell entwickelten methodisch-didaktischen Ansätze und Tools, die sogenannten Kompetenzportfolios. Die Humboldt Universität Berlin untersucht begleitend deren Wirksamkeit.
Besondere Philosophie der Macherei
Im Kern unserer Philosophie steht der Grundsatz, dass jede*r das tut, was für sie*ihn Sinn und Spaß macht. Mit unserem Wochenplanwunschsystem können die Leistungsberechtigten deshalb selbstbestimmt zwischen Bildungs- und Beschäftigungsangeboten wählen und mit uns Vereinbarungen zu gewünschten Inhalten und Formen treffen.
Bezeichnend für die Macherei ist auch die Multikulturalität der Menschen, die bei uns arbeiten und zu uns kommen. Unsere Mitarbeitenden stammen aus verschiedensten Ländern und sprechen mehrere Sprachen. Wir sind offen für Menschen jeglicher Kultur, Religion und Muttersprache.
Die umfassende Öffentlichkeitsarbeit ist für uns ebenfalls richtungsweisend. Oft kommunizieren wir mittels übergreifender Projekte über die Grenzen unseres Hauses hinaus, um den Inklusionsgedanken zu leben.
Geschichte der Macherei
Die Vorgängereinrichtung der Macherei war das interne Tagesangebot „SpagArt“. Der Namenswechsel erfolgte mit dem Umzug in die eigens hierfür umgebauten ehemaligen Werkstätten des Evangelischen Johannesstifts im Mai 2011. Ab diesem Zeitpunkt war die „Macherei“ ein Angebot nach dem Leistungstyp Angebot von Beschäftigung, Förderung und Betreuung am Tag (ABFBTS). Seit Juli 2018 ist die Macherei ein Angebot von Johannesstift Diakonie Proclusio im Beschäftigungs- und Förderbereich (BFBTS) und bietet Menschen mit einer Teilhabebeeinträchtigung ein tagesstrukturierendes Angebot zur Teilhabe am Arbeitsleben.