Im Mai 2018 wurde das Katharina von Bora Hospiz eröffnet – jetzt wird es um 6 Betten im stationären Bereich sowie weitere 5 tageshospizliche Plätze erweitert. Eine erneute Spendenaktion soll das Projekt „Mehr Hospiz in Wittenberg“ nicht nur finanziell unterstützen, sondern vor allem auch den Gedanken der Hospiz- und Palliativarbeit weitertragen. Eine wichtige Rolle spielen dabei die Mitglieder des Freundeskreises, die sich unlängst zu ihrer ersten Sitzung trafen und schon viele kreative Ideen mitbrachten.
„Wir sind stolz und glücklich, ein solches Projekt auf dem Gelände unseres Krankenhaus umsetzen zu dürfen, denn die Versorgung von Menschen von der ambulanten über die stationäre bis hin zur palliativmedizinischen und hospizlichen Versorgung auf einem Campus und unter dem Dach eines Trägers ist exemplarisch in Sachsen-Anhalt“, sagt Matthias Lauterbach, Geschäftsführer des Evangelischen Krankenhauses. Dass insbesondere das geplante Tageshospiz ganz besonders ist, betont Dr. Werner Weinholt, Leitender Theologe der Johannesstift Diakonie: „Das Angebot einer stationären wie auch teilstationären und ambulanten Hospiz-Versorgung ist für die Region, für Sachsen-Anhalt und auch für uns als Johannesstift Diakonie neu.“
Dass sich der Vorstand der Johannesstift Diakonie trotz der derzeit herausfordernden Rahmenbedingungen wie steigenden Energiekosten für die Investition am Standort Wittenberg entschieden hat, freut beide Herren. Mit dem Betreiben eines Hospizes könne man keine Gewinne machen: 95 Prozent der Kosten würden von den Kranken- und Pflegekassen getragen, die restlichen 5 Prozent muss jedes Hospiz selbst über Spenden tragen. „Und dennoch gewinnen wir – den Gewinn machen Angehörige und Gäste, die hier in unserem Hospiz leben und sterben dürfen,“ betont Dr. Werner Weinholt die Bedeutung der Einrichtung.
Weil das Katharina von Bora Hospiz seit der Eröffnung vor gut 4 Jahren so gut angenommen wird und längst nicht mehr den Bedarf abdecken kann, bedarf es der Erweiterung: „Wir haben damals gedacht, dass 10 Betten reichen, doch die Nachfrage ist gestiegen, auch nach ambulanten Angeboten.“ Und so wird die Johannesstift Diakonie für rund 1,5 Millionen Euro im oberen Geschoss des heutigen Hospizes weitere Gästezimmer, eine große Wohnküche, Räume für das Personal und eben auch Plätze für die tageshospizliche Versorgung schaffen. Erneut soll das Projekt – wie schon der Bau selbst vor 4 Jahren – mit einer Spendenaktion unterstützt werden: „Wir brauchen Hilfe von Menschen, die sich für unser Projekt engagieren und interessieren lassen“, so Dr. Werner Weinholt.
Gemeinsam mit Krankenhaus-Geschäftsführer Matthias Lauterbach und Annemarie Buttinger, die seit 01.11.2022 das Katharina von Bora Hospiz leitet, hatte er deshalb zu einem ersten Freundeskreis-Treffen eingeladen. „Wir wollen mit Hilfe des Freundeskreises wieder versuchen, die Wittenberger für ihr Hospiz zu interessieren und zu engagieren. Auch wenn die Zeiten heute andere sind und Energiekrise und Inflation den Menschen zusätzlich Sorge bereiten, merken wir doch auch, wieviele engagierte Leute für unser Projekt brennen und uns unterstützen möchten. Schon vor dem offiziellen Auftakt der Spendenkampagne haben wir 22.000 Euro aus der Region erhalten“, freut sich Annemarie Buttinger.
Dieses Mal ist das Spendenziel mit 250.000 Euro– und aufgrund des Engagements der Bevölkerung in und um Wittenberg beim Bau des Hospizes sind die Akteure überzeugt, dass dieses erreicht werden kann: „Als wir 2016 das Spendenziel von 100.000 Euro formuliert hatten, hielten wir das für äußerst sportlich– tatsächlich erreichten wir am Ende einen Spendenstand in Höhe von 280.000 Euro!“, so Dr. Weinholt.
Dass sich viele Menschen auch jetzt für das Projekt „Mehr Hospiz in Wittenberg“ engagieren möchten, wurde nach dem 1. Treffen des Freundeskreises deutlich: Schon nach einer kurzen Vorstellungsrunde sprudelten die Mitglieder des neuen Freundeskreises über vor Ideen: „Ich könnte das Projekt über unser Netzwerk vorstellen, zum Beispiel in den Jugendclubs, aber auch in der Arbeit mit unseren Senioren. Auch in unserem Bürgerbüro sollte eine Spendendose aufgestellt werden“, meinte Petra Trollius vom Fachbereich Soziale Stadt.
Elena Bianchi, Dolmetscherin und in der Wittenberger Kulturszene bekannt für ihre gesanglichen Talente mit „Zwei im Gartenhäuschen“ steckt bereits in den Planungen für ein Benefizkonzert, das voraussichtlich im Januar im Stadthaus veranstaltet wird.
Sarah Herzer, Kantorin der Schlosskirche und Vorsitzende der Wittenberger Rotarier, könnte sich ebenfalls eine kulturelle Benefizveranstaltung vorstellen, zum Beispiel ein Benefizkonzert.
Aber auch Ideen wir ein Promi-Fußballspiel, das Einbeziehen der Schulen und Kitas und viele weitere Vorschlägen kamen aus den Reihen der bisherigen Freundeskreis-Mitglieder.
„Wir sind froh und dankbar für jede Unterstützung – egal ob in Form einer Idee, einer Veranstaltung oder einer Spende“, sagt Dr. Werner Weinholt.
Mitglieder des Freundeskreises
- Schirmherr des Projektes: Friedrich Kramer | Landesbischof der Evangelischen Kirche Mitteldeutschland
- Birgit Baier, Pflegedirektorin im Ev. Krankenhaus Paul Gerhardt Stift
- Dr. med. Karin Barnard, Stabsstelle Palliativmedizin | Förderverein der Johannesstift Diakonie
- Elena Bianchi, Dolmetscherin, Sängerin „Zwei im Gartenhäuschen“
- Franziska Buse, Rechtsanwältin, Stadtratsvorsitzende
- Annemarie Buttinger, Leiterin des Katharina von Bora Hospizes
- Luisa Feil, Koordinatorin des Ambulanten Hospizdienstes
- Susanne Fischer-Kremer, Krankenhaus-Seelsorgerin und Seelsorgerin im Hospiz
- Sarah Herzer, Kantorin der Schlosskirche und Vorsitzende des Wittenberger Rotary-Clubs
- Prof. Dr. med. Franz X. Kleber, Ärztlicher Direktor
- Matthias Lauterbach, Geschäftsführer Paul Gerhardt Stift
- Gundel Lesniwitsch, ab 1. Dezember Pflegedienstleitung im Hospiz
- Dr. Gabriele Metzner, Superintendentin des Kirchenkreises Wittenberg
- Janet Pötzsch, Öffentlichkeitsarbeit Paul Gerhardt Stift
- Andre Seidig, Bürgermeister der Stadt Wittenberg
- Julia Sekora, Stellv. Pflegedirektorin Paul Gerhardt Stift
- Petra Trollius, Fachbereich Soziale Stadt
- Christian Tylsch, Landrat des Landkreises Wittenberg
- Dr. Werner Weinholt, Leitender Theologe der Johannesstift Diakonie
- Torsten Zugehör, Oberbürgermeister Lutherstadt Wittenberg
Wer den Freundeskreis ebenfalls unterstützen und selbst Mitglied werden möchte, kann sich gern bei Annemarie Buttinger, Telefon 03491 50-3036 oder per Mail unter annemarie.buttinger(at)jsd.de melden. Das nächste Treffen ist im Januar 2022 geplant.
Neue Leitung
Seit dem 01.11.2022 ist Annemarie Buttinger Leiterin des Katharina von Bora Hospizes. Sie hat damit die Funktion von Sindy Herrmann übernommen, die seit Mitte Oktober das Senioren- und Pflegezentrum am Lerchenberg leitet. Frau Buttinger absolvierte von 2003 bis 2006 eine Ausbildung in der Wittenberger Krankenpflegeschule und war im Anschluss im Paul Gerhardt Stift tätig. Von 2007 bis 2016 arbeitete sie in den Kliniken der Südostbayern AG und übernahm ab 2010 die Leitung der Palliativstation in der Kreisklinik Bad Reichenhall. Viereinhalb Jahre war sie als Pflegedienstleiterin im Katharina von Bora tätig und hat hier nun die Leitung übernommen.