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BNP und NT-proBNP: Worin liegt der Unterschied?
BNP (Brain Natriuretic Peptide) und NT-proBNP (N-Terminal pro-B-Type Natriuretic Peptide) sind beides Eiweißstoffe, die vom Herzen – insbesondere von den Herzmuskelzellen – produziert werden und im Körper als Hormone wirken.
BNP ist das aktive Hormon, das die Natriurese (Ausscheidung von Natrium im Urin) reguliert.
NT-ProBNP ist ein Proteinfragment, das bei der Produktion von BNP entsteht.
Hinsichtlich der klinischen Anwendung sind BNP und NT-proBNP beide wichtig für die Diagnose von Herzinsuffizienz sowie für die Herzinsuffizienz-Therapie.
BNP-Wert und NT-proBNP-Wert: Blutuntersuchung bei Herzinsuffizienz
Wenn das Herz unter Druck steht und immer mehr Blutvolumen ausgepumpt werden muss, steigt die Herzwandspannung – es entsteht eine (chronische) Herzbelastung. Als Reaktion darauf stimuliert der Körper die Herzmuskelzellen zur Produktion und Freisetzung von BNP.
BNP führt zu einer Erweiterung der Blutgefäße und verstärkt die Ausscheidung von Natrium und Wasser durch die Nieren. Dadurch trägt es dazu bei, den Blutdruck zu senken und die Belastung des Herzens zu reduzieren.
Erhöhte BNP-Werte finden sich typischerweise bei Patient*innen mit Herzinsuffizienz, da das Herz bei dieser Erkrankung nicht mehr effizient arbeitet und somit der Druck im Herzen steigt. BNP wird daher oft als Biomarker für Herzinsuffizienz verwendet.
Allerdings hat BNP nur eine kurze Halbwertszeit von etwa 20 Minuten. Das Proteinfragment NT-ProBNP dagegen weist eine Halbwertszeit von etwa 120 Minuten auf. Das bedeutet, dass NT-proBNP länger im Blutkreislauf bleibt und tendenziell in höheren Konzentrationen gemessen wird. Aus diesem Grund bevorzugen Ärzt*innen zunehmend den NT-proBNP-Wert gegenüber dem BNP-Wert bei der Diagnose von Herzinsuffizienz. Dieser Wert ermöglicht auch die Beurteilung des Schweregrads der Herzinsuffizienz. In der Regel gilt: Je höher der gemessene Wert, desto stärker ausgeprägt ist die Erkrankung.
Bei bestimmten Begleiterkrankungen, beispielsweise bei Niereninsuffizienz, kann der Wert jedoch deutlich erhöht sein, ohne dass eine schwere Herzinsuffizienz vorliegt. Ein komplett negativer (unauffälliger) NT-proBNP-Wert schließt mit fast 100prozentiger Sicherheit eine bedeutsame Herzinsuffizienz aus.
Messung von BNP und NT-proBNP
Um den BNP- beziehungsweise NT-proBNP-Wert zu bestimmen, genügt ein einfacher Bluttest, der in einem Labor analysiert und in Verbindung mit weiteren klinischen und diagnostischen Befunden interpretiert wird. Dieser Bluttest wird bei Dyspnoe (akuter Luftnot) und Verdacht auf Herzinsuffizienz empfohlen. Darüber hinaus kann die Messung auch sinnvoll sein, um den Verlauf bei bereits diagnostizierter Herzinsuffizienz zu beurteilen, das Risiko einer Herzinsuffizienz bei vorhandener Herzerkrankung zu bewerten und um Komplikationen vorzubeugen.
Eine hohe Flüssigkeitszufuhr sowie körperliche Aktivität können die NT-proBNP-Werte vorübergehend beeinflussen. Daher sollten Patient*innen vor der Blutabnahme keine großen Mengen trinken oder sich körperlich schwer anstrengen. Gegebenenfalls bekommen sie auch spezifische Anweisungen, wie zum Beispiel bestimmte Medikamente vor der Blutentnahme abzusetzen, wenn diese bekanntermaßen den NT-proBNP-Wert beeinflussen können.
BNP- und NT-proBNP-Normwerte
Ältere Menschen weisen meist höhere BNP- und NT-proBNP-Werte auf als jüngere Menschen, da die Produktion der Peptide im Laufe der Zeit zunimmt. Zudem ist der Wert bei Frauen tendenziell höher als bei Männern. Dementsprechend variieren die Normalwerte je nach Alter und Geschlecht.
Die ESC-Leitlinien werden von der European Society of Cardiology (ESC) erstellt. Sie bieten evidenzbasierte Empfehlungen für die Diagnose und Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Wann können BNP- und NT-proBNP-Werte zu hoch sein?
Wenn der gemessene Wert über dem Normalwert liegt, können verschiedene kardiale sowie nicht-kardiale Erkrankungen führende Auslöser sein:
- Herzinfarkt
- Vorhofflimmern
- Koronare Herzkrankheit (KHK)
- Bluthochdruck
- Niereninsuffizienz
- Lungenembolie
- Leberzirrhose
Ein erhöhter NT-proBNP-Wert allein liefert somit noch keine Diagnose. Die Interpretation sollte immer im Zusammenhang mit anderen klinischen Befunden erfolgen, um die zugrunde liegende Ursache genau zu bestimmen. In der Regel werden deshalb Diagnoseverfahren wie Elektrokardiogramm (EKG), Röntgen-Thorax (Lungenröntgen) und Echokardiografie (Herzultraschall) herangezogen. Eine sorgfältige Bewertung der Anamnese (Krankheitsgeschichte) und der Symptome ist ebenfalls entscheidend, um eine präzise Diagnose zu stellen und eine angemessene Behandlung einzuleiten.
Behandlung von Herzinsuffizienz
Wenn die Diagnose, einschließlich der erhöhten BNP- und NT-proBNP-Werte, auf eine Herzinsuffizienz hinweist, kommen folgende Behandlungsmaßnahmen infrage:
- Lebensstiländerungen wie Raucherentwöhnung, Ernährungsumstellung, Steigerung der körperlichen Aktivität, Gewichtsreduktion, Stressabbau
- Medikamentöse Therapien, um den Blutdruck zu senken, die Herzfrequenz zu regulieren oder das Herz zu entlasten
- Behandlung zugrunde liegender Erkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck oder Herzrhythmusstörungen, um die Belastung des Herzens zu reduzieren
- ggf. spezifische Interventionen wie Herzklappenoperationen oder Herztransplantationen, um die Herzfunktion zu verbessern oder wiederherzustellen
Herzinsuffizienz-Therapie in der Klinik für Kardiologie in Berlin
Die Therapie von Herzinsuffizienz in der Johannesstift Diakonie ist ganzheitlich ausgerichtet. Sie verfolgt einerseits das Ziel, die Ursachen zu identifizieren und zu behandeln, andererseits die Beschwerden zu lindern und das Fortschreiten der Herzschwäche zu verhindern. Selbstverständlich bieten unsere Ärzt*innen eine umfassende Beratung an und nehmen sich die Zeit, gemeinsam mit den Patient*innen abzuwägen und zu entscheiden, welche Methoden der Herzinsuffizienz-Therapie individuell am besten geeignet sind.
Unsere Spezialist*innen
Zur Abklärung und Therapie von Herzinsuffizienz steht Ihnen in der Johannesstift Diakonie unser kompetentes Team von Herzspezialist*innen zur Verfügung.
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FAQs
BNP (Brain Natriuretic Peptide) und NT-proBNP (N-Terminal pro-B-Type Natriuretic Peptide) sind beides Eiweißstoffe, die vom Herzen – insbesondere von den Herzmuskelzellen – produziert werden und im Körper als Hormone wirken.
BNP ist das aktive Hormon, das die Natriurese (Ausscheidung von Natrium im Urin) reguliert. NT-ProBNP ist ein Proteinfragment, das bei der Produktion von BNP entsteht.
Wenn der gemessene Wert über dem Normalwert liegt, können verschiedene kardiale sowie nicht-kardiale Erkrankungen führende Auslöser sein, darunter Herzinfarkt, Vorhofflimmern, koronare Herzkrankheit (KHK), Bluthochdruck, Niereninsuffizienz, Lungenembolie und Leberzirrhose.
Um den BNP- beziehungsweise NT-proBNP-Wert zu bestimmen, genügt ein einfacher Bluttest, der in einem Labor analysiert und in Verbindung mit weiteren klinischen und diagnostischen Befunden interpretiert wird.
Ein erhöhter BNP- oder NT-proBNP-Wert kann auf eine Herzinsuffizienz hinweisen, da das Herz bei dieser Erkrankung nicht mehr effizient arbeitet und somit der Druck im Herzen steigt. BNP wird daher oft als Biomarker für Herzinsuffizienz verwendet.