Was versteht man unter Hyperhidrose?
Unter einer Hyperhidrose versteht man eine krankhafte Schweißneigung. Am häufigsten betroffen sind die Hände, Achselhöhlen, Fußsohlen oder die Stirn. Unsere spezialisierten Ärzt*innen setzen konservative Therapien und operative Verfahren (zum Beispiel endoskopische transthorakale Sympathektomie) ein, um die Hyperhidrosis erfolgreich zu behandeln. Sprechen Sie uns gerne an.
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Primäre & Sekundäre Hyperhidrosis
Für die Behandlung wird zwischen der primären und sekundären Hyperhidrosis unterschieden. Die Klinik für Allgemein-, Gefäß- und Viszeralchirurgie, ist auf die chirurgische Behandlung der primären Hyperhidrosis spezialisiert und arbeitet dabei eng mit niedergelassenen Dermatolog*innen sowie dem Zentrum für Plastische, Hand- und Mikrochirurgie im Evangelischen Waldkrankenhaus Spandau zusammen.
Primäre Hyperhidrosis
Die primäre Hyperhidrosis beginnt meist schon im Kindes- und Jugendalter und kommt in den Familien häufig wiederholt vor. Das vermehrte Schwitzen ist nicht temperaturabhängig und tritt nicht während des Schlafes auf. Es kann nicht willentlich beeinflusst werden und zeigt sich stets an den gleichen Körperregionen, so genannten Prädilektionsstellen (‚Lieblingsstellen’). Die primäre Hyperhidrosis wird nicht durch andere Erkrankungen, hormonelle Veränderungen oder Medikamente hervorgerufen.
Betroffene Patient*innen verfügen nicht über vermehrte Schweißdrüsen. Vielmehr liegt eine Überstimulation der Schweißdrüsen durch das Nervensystem vor. Übermäßiges Schwitzen kann für die Betroffenen zu Belastungen im sozialen und beruflichen Kontext führen.
Sekundäre Hyperhidrosis
Bei der sekundären Hyperhidrosis ist das Schwitzen ein Symptom einer anderen Erkrankung. Ursachen können unter anderem sein:
- Wechseljahre
- Schilddrüsenfunktion
- krankhaftes Übergewicht (Adipositas)
- Nebennierentumor
- niedriger Blutzuckerspiegel (Hypoglykämie)
- chronische Effekte
- Malignome
- neurologische oder psychiatrische Erkrankungen
- Arzneimittelnebenwirkungen
Bei der sekundären Hyperhidrosis steht die Behandlung der Grunderkrankung im Vordergrund. Ein operativer Eingriff zur Behandlung der unangenehmen Begleiterscheinungen erfolgt normalerweise nicht. Erkrankungen, die zur Hyperhidrosis führen, müssen also zunächst ausgeschlossen werden.
Untersuchung und Therapie
Für die Beurteilung und Therapieentscheidung werden alle vorliegenden Krankenunterlagen benötigt.
Dazu gehören die aktuellen Werte der Schilddrüsenhormone sowie Untersuchungsbefunde von Hautärzt*innen, Internist*innen und Neurolog*innen. Aus ihnen sollte hervorgehen, welche Behandlung der Hyperhidrosis bisher durchgeführt wurde und ob eine relevante andere Erkrankung vorliegt.
Mithilfe des Fragebogens können wir vorab bereits die wichtigsten Fragen zur Einordnung Ihrer Beschwerden klären.
Ist nach Erhebung der Anamnese und der körperlichen Untersuchung eine Operation angeraten, sollte vorab eine Kostenzusage der Krankenkasse eingeholt werden. Unsere Ärzt*innen erstellen für die Krankenkasse ein entsprechendes Gutachten. Erfahrungsgemäß werden die Kosten für die Blockade der Sympathikusnerven (ETSc) beziehungsweise das Durchtrennen der Sympathikusnerven (ETS) von den Kassen übernommen.
Die Schweißdrüsenabsaugung und Botox-Injektion muss hingegen von den Patient*innen selbst getragen werden und erfolgt ambulant in unserem Zentrum für Plastische, Hand- und Mikrochirurgie.
Operation der Hyperhidrosis
Die Blockade und das Durchtrennen der Sympathikusnerven werden unter stationären Bedingungen in Vollnarkose durchgeführt.
Sofern nicht aktuell vorliegend, wird ein Röntgenbild des Brustkorbes angefertigt. Die Operation kann direkt am Aufnahmetag erfolgen. Über jeweils zwei je fünf Millimeter große Schnitte in beiden Achselhöhlen werden minimalinvasiv durch den Brustkorb die Sympathikusgrenzstränge entweder durchtrennt oder mit Titanclips blockiert.
In beide Brusthöhlen werden dünne Drainagen eingelegt, welche am ersten Tag nach der Operation entfernt werden, sofern beide Lungen komplett ausgedehnt sind. Die Hautschnitte werden mit selbstauflösenden Nähten verschlossen, so dass ein Fädenziehen nicht erforderlich ist
Normalerweise sind Hände beziehungsweise Achselhöhlen bereits unmittelbar nach der Operation warm und trocken. Duschen ist bereits möglich, allerdings sollten die Wunden in den Achselhöhlen stets trocken gehalten werden.
In der Regel werden der*die Patient*in bereits zwei Tage nach der Operation nach Hause entlassen.
Wundinfektionen nach dem Durchtrennen von Sympathikusnerven sind sehr selten. Rötung oder Sekretion der Wunden sollten umgehend in unserer Sprechstunde vorgestellt werden. Nach der Blockade oder dem Durchtrennen von Sympathikusnerven sollte die Haut regelmäßig eingecremt werden, weil sie sehr trocken ist.
Im Allgemeinen gilt auch, dass die Patient*innen noch drei Wochen nach der Operation körperliche Belastungen und Flugreisen vermeiden sollten.
Unter bestimmten Umständen können Komplikationen im Brustkorb auftreten. Blutungen, Verletzungen von Lungen oder Blutgefäßen, auftretende Störung von Nervenknoten sowie Infektionen sind jedoch sehr selten.
Gelegentlich kann es nach der Operation vorübergehend Hautmissempfindungen im Bereich des Brustkorbes kommen, die sich in der Regel innerhalb einiger Wochen zurückbilden.
Bei einem Teil der Patient*innen tritt das sogenannte kompensatorische Schwitzen auf. Dabei handelt es sich um eine gesteigerte Schweißneigung an zuvor nicht oder weniger betroffenen Körperstellen. Das kompensatorische Schwitzen ist nicht vorhersehbar oder beeinflussbar. Häufig jedoch bildet sich dieser Nebeneffekt, zumindest teilweise, wieder zurück.
Wir informieren Sie gerne in einem persönlichen Gespräch detailliert über den Eingriff.
Was uns ausmacht
Hyperhidrosis-Sprechstunde: Wir bieten nach telefonischer Vereinbarung eine Beratung für Hyperhidrosis-Patient*innen an. Diese kann auch als Video-Sprechstunde erfolgen.
Kurzer Klinikaufenthalt: Auch die Operation erfolgt in der Regel bereits am Aufnahmetag.
Modernste Operationsverfahren: Enge Zusammenarbeit mit unserem Zentrum für Plastische, Hand- & Mikrochirurgie.
Jung und Alt: Wir versorgen Erwachsene und Senior*innen kompetent und individuell.
Ihre Sprache: Alle Behandlungen können in Englisch erfolgen. Für weitere Sprachen stehen Dolmetscher*innen im Haus zur Verfügung.
Sprechstunde, prästationär
Hyperhidrosis-Sprechstunde
Evangelisches Waldkrankenhaus Spandau - Stadtrandstraße 555, 13589 Berlin
Sprechstunden erfolgen nach telefonischer Voranmeldung.
Terminvereinbarung
Erreichbarkeit
Montag | 08:00–15:00 Uhr |
Dienstag | 08:00–15:00 Uhr |
Mittwoch | 08:00–15:00 Uhr |
Donnerstag | 08:00–15:00 Uhr |
Freitag | 08:00–15:00 Uhr |