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Was sind schlafbezogene Atmungsstörungen?

Schlafbezogene Atmungsstörungen (SBAS) zeichnen sich durch Atempausen aus, die regelmäßig während des Schlafs auftreten und länger als zehn Sekunden dauern. Durch den kurzfristigen Sauerstoffmangel steigt der Blutdruck und die Betroffenen wachen kurz auf. Folgen sind Tagesmüdigkeit und Konzentrationsstörungen. Bei unbehandelten SBAS kann es langfristig auch zu Folgeschäden am Herz-Kreislaufsystem kommen, zum Beispiel zu Bluthochdruck, Herzinfarkt, Schlaganfall.

Über uns

Etwa zehn Prozent der Bevölkerung leiden unter schlafbezogenen Atmungsstörungen (SBAS). Das Krankheitsbild ist sehr komplex und kann zu schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen für die Betroffenen führen. Eine gezielte Diagnostik und Therapie sind daher von entscheidender Bedeutung.

Aus diesem Grund haben wir seit 1994 in die Evangelische Lungenklinik Berlin ein modernes Schlaflabor integriert, in dem wir Patient*innen mit schlafbezogenen Atmungsstörungen diagnostizieren und behandeln. In der Regel werden die schlafmedizinische Diagnostik und Therapieeinleitung ambulant durchgeführt. In Einzelfällen kann es jedoch sinnvoll sein, diese unter stationären Bedingungen durchzuführen.

Diagnose von schlafbezogenen Atmungsstörungen

Bei Verdacht auf eine schlafbezogene Atmungsstörung erfolgt die Überweisung in unsere schlafmedizinische Sprechstunde durch den*die behandelnde*n Haus- oder Fachärzt*in. Nach einem ausführlichen Gespräch über die Schlafstörungen wird dem*der Patient*in ein kleines Gerät zur Messung der Atmung und der Sauerstoffsättigung im Blut (Polygrafie) ausgehändigt. Anhand der Aufzeichnungen zeigt sich, ob eine weiterführende Untersuchung im Schlaflabor (Polysomnografie) notwendig ist.

Ablauf im Schlaflabor

Die Aufnahme erfolgt durch unser Team im Schlaflabor. Um 13:00 Uhr findet dort eine ärztliche Voruntersuchung statt. Dazu gehören unter anderem ein EKG, eine Blutentnahme und eine Überprüfung der Lungenfunktion. Anhand eines ausführlichen Fragebogens werden die Schlafstörungen erfasst. Insgesamt dauert die Untersuchung etwa zwei Stunden.

Gegen 20:00 Uhr beginnen die Vorbereitungen zur Nachtuntersuchung. Unsere Mitarbeitenden bringen die zur Überwachung notwendigen Elektroden am Kopf des*der Patient*in an. Ein Mikrofon zeichnet die Schnarchgeräusche auf, während der Atemstrom mit Hilfe einer Nasenbrille gemessen wird. Ein Brust- und Bauchband erfasst den Atemverlauf. Zudem werden die Herzaktionen, die Sauerstoffsättigung des Bluts und der Puls gemessen.

Gegen 22:00 Uhr beginnt die Schlafenszeit. Ab diesem Zeitpunkt werden alle Werte gemessen. Das Schlafverhalten des*der Patient*in wird während der gesamten Nacht von einer Kamera aufgezeichnet. In einem separaten Raum zeigen Monitore, die von ausgebildetem Personal überwacht werden, alle Messergebnisse und Kamerabilder an.

Die Untersuchung endet am nächsten Morgen um 05:00 Uhr.

Es ist normal, wenn der Schlaf aufgrund der Verkabelung nicht so ruhig ist wie zu Hause. Unser Fachpersonal erkennt behandlungsbedürftige Störungen aber auch in relativ kurzen Schlafphasen. Bei Bedarf kann die Untersuchung in der folgenden Nacht wiederholt werden.

Am nächsten Morgen gegen 10:00 Uhr werden die Ergebnisse der nächtlichen Aufzeichnungen mit dem*der Patient*in besprochen und gemeinsam die eventuell notwendige Therapie festgelegt. Die Entlassung nach Hause erfolgt gegen 11:00 Uhr.

Handelt es sich um eine schlafbezogene Atmungsstörung, ist die Therapie der Wahl in den meisten Fällen die nächtliche Maskenbeatmung (nCPAP- oder naPAP). Hierbei wird die Atmung mit Hilfe einer Nasenmaske (selten Mund-Nasen-Maske) durch einen kontinuierlichen Druck unterstützt. Damit werden die Atemwege offengehalten und ein Atemstillstand vermieden.

Unsere Mitarbeitenden erklären den Patient*innen die Handhabung der Geräte und führen mit ihnen ein Atemtraining durch.

Ziel der Behandlung ist es, alle Beschwerden und krankhaft veränderten Organfunktionen, die durch die Atmungsstörungen verursacht wurden, zu verbessern. Bei erfolgreicher Therapie steigt die Lebensqualität, die Vitalität nimmt zu und das Unfallrisiko wird verringert.

FAQs für Einweisende zu SBAS

SBAS werden definiert als Störungen der Atmung, die im Schlaf auftreten. Durch das Aussetzen der Atmung entsteht ein Sauerstoffabfall, der Blutdruck steigt und die Betroffenen wachen – oft von ihnen selbst unbemerkt – kurz auf. Die Erholungsfunktion des Schlafes wird dadurch erheblich beeinträchtigt und es kommt zu Tagesmüdigkeit (Hypersomnie).  Diese birgt die Gefahr, dass die Betroffenen tagsüber unkontrolliert einschlafen („Sekundenschlaf“) und dadurch sich selbst oder auch Andere (zum Beispiel durch Unfälle) gefährden. Dies gilt insbesondere für Personen mit Berufen wie Kraftfahrer, Lokführer, Pilot.

Weitere Risiken ergeben sich aus den wiederholten Sauerstoffentsättigungen (Hypoxämien) und den ansteigenden CO2-Werten (Hyperkapnien) sowie der Aktivierung des sympathischen Nervensystems. Diese können langfristig zu Folgeschäden am Herz-Kreislaufsystem führen, zum Beispiel zu Bluthochdruck, Herzinsuffizienz, Herzinfarkt sowie Schlaganfällen.

Die SBAS werden nach der International Classification of Sleep Disorders (ICSD 2 gültig seit 09/2005) wie folgt eingeteilt:

  • zentrales Schlafapnoesyndrom (ZSAS)
  • obstruktives Schlafapnoesyndrom (OSAS)
  • schlafbezogene Hypoventilations- und
  • Hypoxämiesyndrome (SBHHS)

Aufgrund der Komplexität des Krankheitsbildes und der daraus resultierenden medizinischen Folgen für die Betroffenen ist eine gezielte Diagnostik und Therapie von entscheidender Bedeutung. Bei Verdacht auf eine SBAS erfolgt eine weiterführende Diagnostik mittels Screeningverfahren (Polygrafie). Ergibt diese objektive Hinweise auf eine SBAS, führen wir mit Hilfe der Polysomnografie (Erfassung der kardiorespiratorischen Parameter und Erfassung von EEG, EOG und EMG) eine differenzierte Diagnostik im Schlaflabor durch.

Bei Nachweis einer SBAS ist die Therapie der Wahl die nCPAP- oder naPAP-Therapie. Dabei werden mit Hilfe eines positiven Druckes die oberen Atemwege pneumatisch geschient und offengehalten. Die Applikation erfolgt meist über Nasenmasken (selten auch über Mund-Nasen-Masken).

Behandlungsalternativen sind ärztliche Hals-Nasen-Ohren-Eingriffe, die meist aber nur kurzfristig helfen. Zahnärztlich angefertigte Zahnschienen (so genannte „Protrusionsschienen“) sind nur in ausgewählten (leichten) Fällen sinnvoll.

Sofern die Patient*innen kardiopulmonal stabil sind und keine zusätzliche pflegerische Betreuung benötigen, können diagnostische und therapeutische schlafmedizinische Untersuchungen ambulant durchgeführt werden. Hierfür benötigen die Patient*innen eine Überweisung. Liegt bereits eine Polygrafie vor, ist die Anmeldung im Schlaflabor zur Polysomnografie auch direkt möglich.

In Einzelfällen ist es sinnvoll, die schlafmedizinische Diagnostik und Therapieeinleitung stationär durchzuführen. Hierfür benötigen die Patient*innen eine Einweisung, auf welcher der*die einweisende Ärztin die Gründe für die zuständige Krankenkasse vermerkt. Die Kostenübernahme durch den Kostenträger muss vor der stationären Aufnahme bestätigt sein.

Am Untersuchungstag erfolgt um 13:00 Uhr eine Voruntersuchung mit Lungenfunktion und ab 20:00 Uhr die Nachtuntersuchung. Am nächsten Morgen können die Patient*innen gegen 11:00 Uhr das Schlaflabor verlassen. Zuvor wurden mit ihnen die Ergebnisse der nächtlichen Untersuchung besprochen und das weitere Vorgehen festgelegt, zum Beispiel die Terminvergabe für weitere Untersuchungen oder die Therapieeinleitung.

Ausgezeichnete Qualität

Akkreditierung „Schlafmedizinisches Zentrum"

Zertifiziertes Schlaflabor

Die im Jahr 2010 erhaltene Akkreditierung der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin zum zertifizierten Schlaflabor wurde 2020 erneuert.

Silber-Zertifikat der Aktion „Saubere Hände“

Bronze-Zertifikat der Aktion „Saubere Hände“

Im Rahmen der Teilnahme an der „Aktion Saubere Hände" hat die Evangelische Lungenklinik das Bronze-Zertifikat erhalten.

Was uns ausmacht

Umfassende Diagnostik: Wir bieten eine Vielzahl an Diagnoseverfahren, um Schlafstörungen präzise zu identifizieren.

Modernste Technologie: Unser Schlaflabor ist mit modernster Technik ausgestattet und verfügt über polysomnografische Messeinrichtungen der neuesten Generation.

Ihre Sprache: Alle Behandlungen können in Englisch erfolgen. Für weitere Sprachen stehen Dolmetscher*innen im Haus zur Verfügung.

Kontaktperson

Ansprechpartnerin

Astrid Preiß
Sekretariat
Sekretariat

Astrid Preiß

Koordination Schlaflabor

Koordination Schlaflabor
030 94802-564030 94802-564schlaflabor.lungenklinik@jsd.de030 94802-226030 94802-226

Kontakt

Außenansicht der Evangelischen Lungenklinik

Adresse

Evangelische Lungenklinik
Lindenberger Weg 27
13125 Berlin

Fax

030 94802-270

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