An diesem Tag wird für die Rechte der Menschen und gegen Diskriminierung und Ausgrenzung demonstriert. Toleranz, Diversität und Wertschätzung ist in unseren Einrichtungen gelebter Alltag.
Das Zentrum für Transgender-Chirurgie an der Evangelische Elisabeth Klinik ist ein besonders wertvoller Anlaufpunkt für transidente Menschen
Eine Begleitung über Jahre
Ein Teil der LGBTIQ+-Community sind transidente Menschen; also Personen, die sich mit dem Geschlecht, mit dem sie geboren werden, nicht identifizieren. Im Zentrum Transgender-Chirurgie an der Evangelischen Elisabeth Klinik wird diesen Personen mit geschlechtsangleichenden Operationen geholfen. Das die Ärzt*innen ihren Job beherrschen, ist keine Frage – aber mehr noch als in anderen medizinischen Bereichen steht hier der menschliche Kontakt zwischen Mediziner*innen, Pflegekräften und Patient*innen im Mittelpunkt.
Mehr als 500 OPs im Jahr
Betroffene kennen oftmals einen hohen Leidensdruck; manchmal schon ihr ganzes Leben lang; in der Klinik an der Lützowstraße treffen sie auf ein hochprofessionelles, zugewandtes, aufgeklärtes, offenes und vor allem menschliches Team. Die Ärzt*innen und Pflegekräfte begleiten Transidente Personen oft über Jahre und sind vor allem bei Frau-zu-Mann-OPs mit mehr als 500 Operationen im Jahr eine der größten Anlaufstellen im deutschsprachigen Raum – mit steigender Tendenz. Dr. med. Friederike Luise Herzog ist Assistenzärztin und arbeitet seit drei Jahren in der Klinik. „Ich persönlich hatte schon als Teenager Kontakt zu einer transidenten Person. Wir waren eng befreundet und ich habe die Veränderungen auf einem engen und natürlichen Weg miterlebt. Ich kenne also die verschiedenen Ebenen – nicht nur als Ärztin.“
Vertrauensvoll verbunden
Die Verbindung zu den Patient*innen ist immer eng, so die engagierte Ärztin: „ Es geht nicht gerade in diesem Bereich nicht nur um medizinische und operative Ansätze. Unsere Patient*innen sind in der Regel sensibel; auch aufgrund des langen Weges, der hinter ihnen liegt. Wir müssen sie gelegentlich auch ‚auffangen‘, wenn etwas aufgrund mehrerer Faktoren vielleicht anders oder langsamer läuft als gewünscht. Der Umgang ist aber immer liebevoll, zugewandt und eng.“ Auch die Verbindung der Patient*innen untereinander ist anders als in anderen Abteilungen eines Krankenhauses. Dr. Herzog: „Hier werden Kontakte geknüpft und Freundschaften geschlossen. Es ist sehr viel mehr als eine chirurgische Tätigkeit, die wir hier jeden Tag erleben.“
Individuelle Hilfe
Die Evangelische Elisabeth ist zwar breit aufgestellt, hat sich aber inzwischen immer mehr spezialisiert auf die Frau-zur-Mann-Angleichung. Viele große Operationen sind nötig, bis die gewünschten Ergebnisse vorliegen. Dr. Sascha Bull, Leitender Oberarzt: „Die Liste der nötigen Operationen für eine Angleichung ist lang und erfolgt in der Regel in sieben Schritten. Wir geben den Patient*innen die Zeit, die sie brauchen. Das Team der Transgenderchirurgie macht dabei alle notwendigen Operation; bis auf die Entfernung der inneren Geschlechtsorgane wie Eierstöcke und Gebärmutter. Dr. Bull: „Das übernehmen die Kolleg*innen unserer Partnerklinik im Martin Luther Krankenhaus, auch das ein Unternehmen der Johannesstift Diakonie.“ Wichtig bei allem, so Dr. Bull: „Unser gemeinsames Ziel ist immer, dass die Menschen am Ende ihres Weges glücklich und zufrieden sind und ein erfülltes und auch gefühlvolles Leben genießen können. Dieses erreichen wir durch ein seit vielen Jahren zusammenarbeitenden hochqualifiziertem Team und dies mit viel Freude.“
Für jedes Problem eine passende Lösung
Die Transmenschen geben sich dabei vertrauensvoll in die Hände des ärztlichen und pflegerischen Expert*innen. Dr. Herzog: „Es gibt für uns kein Schema F; wir passen uns den Menschen an, die unsere Hilfe brauchen. Denn die Operationen sind anspruchsvoll und auch anfällig für Komplikationen. Aufgrund der engen Anbindung an unsere Patient*innen und unserer hohen Expertise finden wir immer eine Lösung; egal, wie das Problem aussieht.“ Für die junge Ärztin ist vor allem der enge Kontakt zu den Menschen bereichernd. „Wenn man jemanden viele Jahre begleitet, freut man sich, wenn diese Patient*innen irgendwann ihr Sehnsuchts-Ziel erreichen. Unsere Botschaft ist immer: Lassen Sie den Kopf nicht hängen. Wir finden für jedes Problem und jeden Menschen eine Lösung.“
Alle haben ein gemeinsames Ziel
Medizinische „Abkürzungen“ und „Umwege“ sind bei diesen komplexen OPs keine Seltenheit. Deshalb stehen auch immer alle im Team hinter den Betroffenen, ihren Ängsten, Wünschen und Entscheidungen. „Diskriminierungen oder schiefe Blicke gibt es bei uns nicht. Wir sind ein freies, selbstbewusstes und aufgeschlossenes Team; sowohl beruflich als auch privat. Auch wenn wir alle sehr unterschiedliche Persönlichkeiten sind, haben wir doch ein gemeinsames Ziel: dass es unseren Patient*innen gut geht.“
Social Media ist wichtig
Wie modern und offen das Expert*innen-Team der Klinik ist, zeigt auch der Umgang mit den Sozialen Medien. Es gibt intensiv gepflegte Kanäle auf Facebook und Instagram, um über Neuerungen oder vorhandene Möglichkeiten zu informieren. Auch die Öffentlichkeit ist interessiert. So gab es kürzlich einen großen Artikel über eine erstmals eingesetzte Penisprothese.
Trans-Community bestens vernetzt
Überhaupt ist die Trans-Community untereinander extrem gut vernetzt. Hier spricht sich schnell rum, wenn eine Klinik nicht den Vorstellungen entspricht oder das Klinik-Team nicht so zugewandt ist, wie nötig. . Dr. med. Friederike Luise Herzog: „Viele dieser Menschen sind anfangs scheu und müssen erst Vertrauen fassen, um sich wohl zu fühlen. Deshalb legen wir auf Transparenz und respektvollen Umgang auf Augenhöre besonderen Wert.“ Stolz ist die junge Ärztin auch auf den Erfolg auf den Sozialen Medien. „Auf Instagram haben wir jetzt schon mehr als 1000 Follower. Das ist schon wirklich ein schönes Ergebnis und zeigt, dass wir auch dem richtigen Weg sind.“ Zu finden ist die Klinik auf Instagram unter dem Namen @transgenderchirurgie